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Zitat von drullse
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Was mir nicht klar ist: brauchst Du keinen Schlaf? Ignorierst Du das Schlafbedürfnis? Oder kalkulierst Du ein paar richtige Hänger tagsüber ein?
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Mittagspause - Literaturstudium im TSF - kurze Geschichte zu meinem Schlafverhalten:
Während meiner Zeit in Gent hatte ich einen Chef, der war krass, ein echtes Vorbild.
Familienvater, Marathonläufer und da wir mit noch ein paar weiteren Kollegen die Abteilung New Markets AMEA (Asia-Middle East-America) bildeten, waren wir jede zweite Woche woanders unterwegs.
Bis dahin - also bis Mitte 2003, war ich noch ein klassischer Freizeitoptimierer - kein Sport vor 08:30 Uhr, Abends bis 23 Uhr TV und der Trainingsplan ersetzte das Neue Testament im Schlafzimmerschrank.
Dann kam eben der Verrückte Belgier Arnout und hat mir gezeigt, wo der Bartel den Most holt.
Wir sind gleich zu Beginn ständig nach Athen geflogen, um die Navigationsdaten für die Olympischen Spiele vorzubereiten.
Der Ort war 2003 eine reine Baustelle und wir Beide hatten gerade unseren lokalen Partner verloren, da die Kollegen mit dem immensen Druck unseres Auftraggebers nicht klarkamen (war Blaupunkt und Hyundai als offizielle Autosponsoren des IOC - glaub' ich zumindest).
Wir Beide also am rödeln, eine neue Firma zu finden, die mit uns das Projekt durchzieht und die Tage waren ellenlang.
Als wir dann abends auf dem letzten Loch pfeifend in's Hotel gekrochen sind, habe ich mich auf's Bett gefläzt, TV an und in's Trainingstagebuch einen fetten roten Strich gemacht.
Dabei höre ich eine Tür schlagen, kurz darauf klopft es und Arnout steht da - mit Laufklamotten.
Wir sind dann mitternachts die damals im Bau befindliche Schnellstraße Richtung Flughafen gerannt, nicht viel, vielleicht 5-6 km, dann Wende.
Und am nächsten Tag 7 Uhr ging's weiter.
Er meinte immer wieder " You need to believe in you, then you can do it...".
Sozusagen eine Belgische Variante und Vorform des aktuellen Ironmanslogans "Anything is possible"...
Das hat mir imponiert und langsam habe ich mir auch diesen Spleen zugelegt.
Mittlerweile komme ich im Sommer super mit 6 Stunden Schlaf aus, versuche gegen 21:30, spätestens 22 Uhr in's Bett zu kommen.
Das ist in der Woche familientechnisch sehr gut zu machen, da ich die Kids gegen 20:30 in's Bett gebracht habe und meine Frau als Nachtmensch idR abends Termine außer Haus macht (und ich dann sowieso hier bleiben muß wegen dem Nachwuchs), oder sie bereitet ihre Meetings vor.
Am Wochenende gibt es gelegentlich den Luxus eines Powernaps von 12-15 Minuten, länger ist kontraproduktiv.
Einfach Hinlegen-Kissen auf den Kopf-Wegpennen-Aufstehen.
Das konnte ich vorher nie - bis ich 2004 für die Firma längere Zeit Partner in Peking und Shanghai ausbilden mußte - und die Chinesen sind ja wenn schon nicht die Erfinder dieses extremen Kurzschlafs so doch die Perfektionierer desselben - und es wirkt wirklich!
In der Woche geht dies leider nicht.
Fazit - ich denke, es ist eine Art Training wie bei fast allem.
So könnte ich aktuell zum Beispiel nicht bis Mitternacht fit sein oder wie die lokalen Athleten erst 20:30 Uhr ein hartes Schwimmtraining starten.