Ziel´s Darlegungen in diesem Thread führten dazu, dass ich mich etwas mit dem fundamentalistischen Evangelikanismus beschäftigte. Über den Einfluss der Evangelikalen in Lateinamerika hatte ich hier ja schon mal 2 Links gepostet. Jetzt bin ich auf ein interessantes Interview mit der Journalistin Bettina Rühl gestossen, die für ihre Berichte aus Afrika bekannt ist. Sie berichtet dort von den Aktivitäten eines deutschen evangelikalen Predigers, Reinhard Bonnke, der heute im aktiven Ruhestand in den USA lebt, aber wohl auch in DE manchmal noch zu Bekehrungsveranstaltungen einlädt. (siehe youtube Videos)
"Sie haben in Nigeria Reinhard Bonnke - einen der einflussreichsten Missionare der heutigen Zeit - uneingeladen auf einer seiner "christlichen Kreuzzüge" begleitet. Bonnke gründete 1974 in Deutschland das Missionswerk Christus für alle Nationen, um in Afrika "Seelen zu ernten" und den Kontinent "im Blute Christi rein zu waschen". Auf Flugfeldern hält er Massenevangelisationen mit bis zu einer Million Gläubigen ab. Warum ist er so erfolgreich?"
Das sind neuere religiöse, fundamentalistische Massenbewegungen, mit denen ich mich bisher viel weniger beschäftigt habe im Vergleich zur katholischen oder reformierten Kirche. Interessant erscheinen sie mir vor allem wegen der grossen Massenwirksamkeit bei Armen und oftmals wegen der Verbindungen zu politischen Strömungen, die man als rechtsextrem verortet wie diejenigen in Lateinamerika oder konservativen Republikaner in den USA. So ist Pence, der jetzige Vizepräsident der USA, ein Evangelikale.
Die religiösen Kernthesen wurden hier ja schon treffend zusammengefasst.
Danke qbz,
Ich habe es ja schon geschrieben, und versucht zu erklären.
Ich schreibe hier nur, aus einem Grund.
Der Glaube an Jesus Christus ist für mich die Rettung gewesen in meinem LEBEN.
Und das wenigste, was ich für meinen Retter tun kann, ist ihn zu bezeugen.
Ich bin im normalen Leben, der schüchternste und zurückhaltenste , ja sogar einer der ungebildesten Menschen hier im Forum und im Altag.
Ist mir aber sowas von egal, es ist das mindeste was ich tun kann und werde.
Was mir aber Wichtig ist, und vieleicht nicht so rüber kommt.
Ich habe das alles durchgemacht, und mich von allen Strömungen und sogenannten Religiösen Führern gelöst.
So daß ich, von den meisten Christen nicht verstanden werde, und von der Welt gleich zweimal nicht.
Ich gebe auch keiner Partei meine Stimme. Weil ich keinem Politiker, oder jemand der Macht hat vertraue.
Ich werde mich auch hier aus der Diskusion zurückziehen.
Weil ich denke, das alles dazu gesagt wurde.
Bleibe natürlich Triathlon szene erhalten.
Hoffe vieleicht sogar wieder Sportlich.
Danke qbz,
Ich habe es ja schon geschrieben, und versucht zu erklären.
Ich schreibe hier nur, aus einem Grund.
Der Glaube an Jesus Christus ist für mich die Rettung gewesen in meinem LEBEN.
Und das wenigste, was ich für meinen Retter tun kann, ist ihn zu bezeugen.
........
Hi ziel,
ich möchte das nicht bezweifeln, es stünde mir auch nicht zu.
Mir fiel halt nur auf, dass Reinhard Bonnke bei seinen Bekehrungen genau auf diesselben Ideen sehr, sehr viel wert legt und X-Mal betont, dass mit Bekenntnis zu Jesus das gesamte Leben neu beginnt und darin die Rettung, das Heil für jeden einzelnen liegt, und zwar in der ganz persönlichen Beziehung jedes einzelnen zu Jesus. Es hätten sich im Laufe seiner Evangelisation ca. 60 Millionen Menschen bekehrt, schriftlich bezeugt. Ich denke schon, man kann damit sagen, es handelt sich wiederum um einen Glauben, Lehre, Ideologie, wie auch immer, zu dessen zentralen Bestandteilen eben das subjektive, möglichst authentische Bekehrungserlebnis sowie die Rettung und der Beginn eines neuen Lebens mit Jesus gehören.
Ich finde es bereichernd, dass Du darüber berichtet hast, bitte halt nur auch um Verständnis für meine Sicht, dass mich neben dem persönlichen Austausch auch die gesellschaftliche Funktion interessiert, die solche religiösen Strömungen einnehmen. Was machen sie für manche Menschen anziehender als die Kirchenangebote, für andere wiederum dubios usf.?
Es ist nicht möglich jemanden rational von Gott zu überzeugen. Gott hat sich an eine Stelle gestellt wo er weder bewiesen noch widerlegt werden kann.
Gott kann nur erfahren werden. Man kann andere durch eigenen Glauben für den Glauben begeistern.
Und das ist auch der Grund, warum es für Leute, die (aktuell) dazu keinen Zugang dazu haben, völlig absurd erscheint, wie jemand ein paar alte und unplausible Geschichte zum Fundament des eigenen Lebens machen mag.
Wer sich allerdings suchend darauf einlässt, der kann den größten Schatz finden. Und dann spielen diese rationalen Fragen kaum mehr eine Rolle. Jemand der ernsthaft zum Glauben gefunden hat, den wird man nicht mit Argumenten davon abbringen. "Glauben" ist dann eben mehr als vermeintlich Wissen.
Ein sehr schöner Satz in dem Zusammenhang: Jesus didn´t come to bring religion, he came to bring relationship. Deshalb ist es auch völlig egal, ob sich Einzelheiten in den Evangelien widersprechen. Es geht nicht um die logische Vollendung eines theologischen Konstrukts. Es geht darum, dem an seiner eigenen Unzulänglichkeit bitterlich leidenden Mensch die Hand zu reichen. Und das hat Jesus gemacht. Millionen von Menschen haben ihr Herz geöffnet und ein von Gott verändertes Leben geschenkt bekommen.
@qbz:
Die Verbindung der evangelikalen Bewegung (die von den Amtskirchen abgekoppelt sind) mit der Politik erscheint mir sehr logisch zu sein. Ich beobachte das seit längerem in den USA. Es würde mich nicht wundern, wenn es noch stark zunimmt.
Es erzeugt ein Wir-Gefühl in Gesellschaften, die immer weniger Gemeinsamkeit bieten. Moderne Gesellschaften zeichnen sich durch eine starke Individualisierung aus; politische Bewegungen benötigen aber eine Art "gemeinsame Identität" oder "gemeinsame Mission", eine Abgrenzungen zu den "anderen". Es bietet den Menschen eine Art "Heimat".
Religionen bieten genau dieses "Wir", ohne sich inhaltlich allzu konkret festlegen zu müssen. Den Gläubigen, die oft völlig gegenteilige Dinge glauben, ist allein wichtig, dass sie zu den "Guten" gehören. Von einer Sekunde auf die andere fühlen sie sich "errettet" oder "wiedergeboren", ohne dass sich wirklich etwas geändert hätte. Das ist natürlich hervorragend geeignet, um eine sehr große Anzahl von Wählerstimmen hinter sich zu versammeln. Es lohnt im Grunde nicht, eine politisch-sachliche Fachdebatte zu führen, wenn man den Leuten einfach einreden kann, sie wären errettet, wenn sie sich nur dieser Bewegung anschlössen.
Zudem ermöglicht es eine Überhöhung des Anführers. Der Anführer/Spitzenkandidat ist im Grunde nur einer von vielen Politikern, und seine Meinung ist so viel wert wie die aller anderen Politiker -- aber durch die Religion kann er sich eine ultimative und unantastbare Autorität verschaffen, die nicht infrage gestellt wird. Es ist im Prinzip ein Führerkult.
Es passt auch gut zur Tendenz, sich von der immer größer werdenden Komplexität unserer Welt abzuwenden und sich einfach einer sehr simplen Weltsicht anzuschließen, die vor allem darin besteht, dem Führer hinterherzulaufen. Oft übrigens mit der Begründung, man hätte es jetzt endgültig satt, den verlogenen Politikern/Bischöfen hinterherzulaufen.
Gott hat sich an eine Stelle gestellt wo er weder bewiesen noch widerlegt werden kann.
Dann testen wir das doch?
Nenne eine Eigenschaft von Gott und ich widerlege sie Dir.
Es sind eben nur die Gläubigen, die annehmen, Gott könne nicht widerlegt werden, obwohl die Idee eines allmächtigen, allgütigen und moralischen Schöpfergottes in jeder nur erdenklichen Weise widerlegt worden ist. Und zwar nicht erst seit gestern.
Nicht Gott hat sich an eine Stelle gestellt, die sich dem Beweis entzieht. Sondern die Gläubigen haben sich an eine solche Stelle gestellt, in der sie für jeden Beweis unerreichbar sind. Deswegen glauben Gläubige auch sich völlig widersprechende Dinge, sind aber felsenfest davon überzeugt, dass es richtig sei.
Einerseits:
Zitat:
Zitat von BananeToWin
Deshalb ist es auch völlig egal, ob sich Einzelheiten in den Evangelien widersprechen.
Andererseits:
Zitat:
Zitat von BananeToWin
Und das hat Jesus gemacht.
Woher willst Du wissen, was Jesus gemacht hat, wenn die Evangelien als zuverlässige Quelle ausscheiden?
Tut mir leid, wenn das harsch klingt, aber ich behaupte (und stelle zur Diskussion), dass Du überhaupt nichts darüber weißt (und nicht wissen kannst), was Jesus tat, wollte oder dachte. Du weißt nichtmal, ob er existierte.