Die Frage ist, wie weit wir das Verhalten und den Einsatz unserer Polizei "umbauen", um die richtigen Reaktionen bei diesen von dir angesprochenen Personen zu erreichen.
Ich hoffe, die Polizei hat dafür Ansätze und wird wohl das Personal entsprechend trainieren. Vielleicht können sie auch etwas von anderen Ländern lernen, die schon länger und intensiver mit sowas zu tun haben (Beispiel gewisse französische Banlieues).
Zitat:
Zitat von keko#
Ich bin der Meinung, dass wir in DE auf dem richtigen Weg sind und sich diese Personen sich in diesem Fall uns anpassen müssen und wir uns nicht diesen Personen.
Ich gebe Dir zwar Recht, sie sollten sich uns anpassen, allein mir fehlt der Glaube, wodurch sich diese Personen bzw. Kulturkreise jetz doch anpassen sollten, wenn es bisher nicht geklappt hat, s. z.B. mein Fallbeispiel aus Post 124. Menschen aus einer Kultur, die Ehre, Stolz, auch wirsame Gewaltanwendung als Werte ansieht, dürften wenig motiviert sein, dies zugunsten einer Kultur aufzugeben, deren Vertreter ihre eigene Kultur häufig schlechtreden ("wir Europäer sind an allem möglichen Schuld), deren Vertreter nicht in der Lage sind, Stolz auf ihre eigene Kultur und deren Werte offen und offensiv zu zeigen, und gerade aktuell dabei sind, in einer "Kulturrevolution" noch mehr ihrer eigenen Geschichte übertrieben negativ darzustellen oder gar zu vernichten.
__________________
“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Es würde mich dazu die Meinung von Leuten wie NOAM interessieren - leider schon länger nichts mehr von ihm gelesen.
Ja, schade.
An ihn habe ich die letzten Tage auch schon gedacht bei diesem Thema und dass ich seine Postings dazu vermisse. Aber ich habe gesehen er hat schon über ein Jahr nichts mehr geschrieben hier.
Den Grund dafür kenne ich nicht. Aber ich vermute/befürchte, dass er hier im Forum aktuell auch keinen leichten Stand hätte mit seiner Meinung bzw. seinen Schilderungen aus seinem Polizeialltag (soweit ich das noch von damals in Erinnerung hatte).
.......
Zum anderen scheint die französische Polizei auch ziemlich überfordert, wie nicht erst die Ausschreitungen in Dijon gezeigt haben, wo neulich zugereiste tschetschenische Gruppen ein Quartier von Dijon relativ ungehindert drangsalierten, bis sich die Einwohner selbst wehrten. Ausschreitungen in Dijon - Was steckt dahinter? (Sehr lesenswert!)
Zum Glück ist DE von solchen "Kriegen" noch verschont und die Politik hat es in der Hand, mit mit einer Infrastruktur- und Wohnungspolitik, welche keine Banlieues entstehen lässt, solche Konflikte künftig auch zu verhindern, was allerdings nicht selbstverständlich ist.
... Menschen aus einer Kultur, die Ehre, Stolz, auch wirsame Gewaltanwendung als Werte ansieht, dürften wenig motiviert sein, dies zugunsten einer Kultur aufzugeben, deren Vertreter ihre eigene Kultur häufig schlechtreden ("wir Europäer sind an allem möglichen Schuld), deren Vertreter nicht in der Lage sind, Stolz auf ihre eigene Kultur und deren Werte offen und offensiv zu zeigen, und gerade aktuell dabei sind, in einer "Kulturrevolution" noch mehr ihrer eigenen Geschichte übertrieben negativ darzustellen oder gar zu vernichten.
Jetzt sprichst du ein anderes (aktuelles) Thema an...
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man trotz der Nazi-Katastrophe als Deutscher im Ausland angesehen ist und durchaus auf viele Errungenschaften stolz sein kann und das einem das keiner übel nimmt. Ganz im Gegenteil: Mit die eifrigsten Verfechter Deutschlands, die ich kenne, sind Migranten.
Kürzlich laß ich in der Zeitung eine Anekdote von einem Stuttgarter, der mit einer Brasilianerin verheiratet ist und deshalb oft Besuch aus Brasilien bekommt (ähnliches könnte von mir sein):
Sind die Gäste beeindruckt, wenn er ihnen schicke Villen in Stuttgart zeigt? Nein! Das haben sich auch.
Sind die Gäste beeindruckt, wenn er ihnen schicke Autos in Stuttgart zeigt? Nein! Das haben sich auch.
Sind die Gäste beeindruckt, wenn er mit ihnen in ein öffentliches Freibad geht? Ja! Denn das kennen sie nicht.
Sind die Gäste beeindruckt, wenn er mit ihnen in einen Biergarten geht, wo in der Öffentlichkeit friedlich getrunken wird? Ja! Denn das kennen sie nicht.
Sind die Gäste beeindruckt, wenn er seine Kinder morgens zu Fuß alleine in eine öffentliche Schule schickt? Ja! Denn das kennen sie nicht.
(alles nur sinngemäß, nicht wortwörlich)
...Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man trotz der Nazi-Katastrophe als Deutscher im Ausland angesehen ist und durchaus auf viele Errungenschaften stolz sein kann und das einem das keiner übel nimmt. Ganz im Gegenteil: Mit die eifrigsten Verfechter Deutschlands, die ich kenne, sind Migranten.
Kürzlich laß ich in der Zeitung eine Anekdote von einem Stuttgarter, der mit einer Brasilianerin verheiratet ist und deshalb oft Besuch aus Brasilien bekommt ...
Ohne Zweifel gibt es diese; ich sehe mich selber als ein solcher Migrant, der meint, Deutschland bzw. die Deutschen haben viele Gründe, auf dieses Land stolz zu sein. Aber es gibt leider auch Menschen aus Kulturen, die es nicht so sehen. Abgesehen davon ist die Sicht aus dem Ausland oder als Besucher weniger relevant für dieses Thema, als die Sicht derer, die sich entschieden haben, dauerhaft hier zu leben - und gleichzeitig das Gastgeberland bzw. -volk verachten.
__________________
“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
... Aber es gibt leider auch Menschen aus Kulturen, die es nicht so sehen. Abgesehen davon ist die Sicht aus dem Ausland oder als Besucher weniger relevant für dieses Thema, als die Sicht derer, die sich entschieden haben, dauerhaft hier zu leben - und gleichzeitig das Gastgeberland bzw. -volk verachten.
Die Polizei kann aus meiner Sicht dieses Problem nicht lösen. Hier ist Politik und Justiz gefragt.
Also wenn ich hier schon namentlich genannt werde kann ich mal kurz meine Meinung, die sich auf meine in mittlerweile doch vielen Dienstjahre gesammelte Erfahrung und verschiedensten Bereichen der Polizei beruht, kund tun.
Ich sehe in den aktuellen Ausschreitungen die Folge aus einer Kombination aus der Inkonsequenz staatlichen Handelns, Kuscheljustiz und einer Politik wie auch einem Journalismus der moralinübersättigt aus dem Elfenbeinturm der heilen Welt über die "Probleme" anderer philosophiert.
Man muss sich das mal zu Gemüte führen. Da tanzt ein psychisch kranker Mensch in Bremen mit einem großen Messer in der Hand vor vier Polizisten herum. Aus vorangegangenen Einsätzen weiß man um sein Gewaltpotential. Er wird gefühlt 100 mal deutlich aufgefordert das Messer fallen zu lassen, während 4 Mündungen auf ihn zielen, es wird ein Reizstoffsprühgerät eingesetzt und letztendlich kommt es zum leider tödlichen Schusswaffengebrauch, weil er mit erhobenem Messer auf einen Polizeibeamten zustürmt. Und was wird diskutiert? Die interkulturelle Kompetenz der eingesetzten Polizeibeamten. Man hätte ihn ja auch in anderen Sprachen auffordern müssen...
Dann haben wir eine nachträglich als Satire (hohoho) bezeichnete Kolumne in der TAZ, wo man alle Polizisten zu Müll erklärt. Ja Satire darf alles, ABER ich hätte gern mal den #Aufschrei gesehen, wenn man hier die Berufsgruppe der Polizisten gegen eine Ethnie, Glaubensgemeinschaft oder einer sexuellen Orientierung ausgetauscht hätte.
Dann haben wir Politiker, die öffentlich als Beißreflex auf jegliche Maßnahmen der Exekutive gegen "Wählerstimmen" der Polizei einen latenten Rechtsradikalismus unterstellen.
Dann gibt es plötzlich in Berlin ein Gesetz, dass den gesamten öffentlichen Dienst unter Rassismusgeneralverdacht stellt und der jeweilige des Rassismus Bezichtigte seine Unschuld beweisen muss.
In Stuttgart schmeißt einer vor den Augen der Beamten ein Tütchen Gras weg (die dadurch zum Handeln gezwungen werden / Legalitätsprinzip) und als dieser dann entsprechend kontrolliert werden soll, kommt es zu den bekannten Ausschreitungen.
und vieles mehr.
Die Auswirkungen davon sehen wir im täglichen Umgang mit dem polizeilichen Gegenüber. Trifft man Maßnahmen ist man Nazi.
Wo leben wir denn? In einem Land in dem die Berichterstattung über die amerikanische Polizei wichtiger ist, als dass in Offenbach (?) ein Parkhaus bewusst in Brand gesetzt wird, um Einsatzkräfte in einen Hinterhalt zu locken um sie mit Steinen zu bewerfen?
In letzter Konsequenz gibt es dann eben solche Vorfälle wie in Stuttgart, wo sich plötzlich ein entsprechendes Gewaltpotential entlädt und man diesem dank fehlendem Standing und Rückhalt der Polizei nicht mehr Herr wird. Für mich eben eine klare Folge von Appeasement den Kriminellen gegenüber und Diskreditierung der Exekutive bei gleichzeitigem Stellenabbau und schlechter Ausrüstung.
Ob die Migration damit jetzt etwas zu tun hat oder nicht, mag jeder für sich selber bewerten. Ich für meinen Teil finde Gespräche darüber mit integrierten Migranten sehr aufschlussreich.
Ich habe auch resigniert, was die Entwicklung angeht und bin froh hier in der ostfriesischen Abgeschiedenheit zu leben, wo die Welt in Ansätzen noch in Ordnung ist. Der Zug ist abgefahren. Deutschland hat sich erheblich verändert und ob dies noch ein Land ist in dem ich gut und gerne lebe, weiß ich ehrlich gesagt nicht.
Man sagt ja immer so schön, dass Geschichte sich wiederholt:
Für mich hat die Zeit gerade viel gemeinsam mit der Zeit in Frankreich vor der französischen Revolution. Wir haben eine elitäre Schicht, der es recht gut geht und die sich natürlich auch nahezu ausschließlich in ihrer Filterblase bewegt. Dieses Forum ist ein sehr schönes Beispiel dafür. Dem entgegen stehen viele, denen es insbesondere jetzt, wo eine starke Rezession droht, nicht sonderlich gut geht. Es brodelt an allen Ecken und Enden und es reichen leichte Temperaturschwankungen, um den Topf zum Überkochen zu bringen. Über die Jahre wurde leider so sehr am Geschirr gespart, dass man damit das Überkochen nur noch sehr eingeschränkt kontrollieren oder ausbremsen kann.
__________________
Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard