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Zitat von qbz
Ergänzend zu ThomasG Zusammenfassung ein kleiner Hinweis:
Auf der Website dieser psycholologischen Gesellschaft, der Prof. Klaus-Jürgen Bruder vorsteht, kannst Du dazu von ihm zu dem Thema "Corona" einen kurzen Artikel lesen.
Nicht das Virus bestimmt unser Reden, Denken, Tun, sondern der Diskurs der Macht bestimmt, wie wir über das Virus reden, welche Haltung wir ihm gegenüber einnehmen, unsere Ängste und unsere Handlungen.
In den 70ziger Jahren beschäftigte er sich vorrangig mit Ideologiekritik wie in seiner damals unter Studenten recht bekannten Schrift: "Kritik der bürgerlichen Psychologie. Zur Theorie des Individuums in der kapitalistischen Gesellschaft, 1973." oder einer Kritik an der Verhaltenstherapie: „Psychologie ohne Bewusstsein: Die Geburt der behavioristischen Sozialtechnologie“. Eine reine Ideologiekritik z.B. hilft dem praktischen Therapeuten im Sinne von Allgemeinbildung vielleich weiter, aber weniger bei der Behandlung psychisch erkrankter Menschen, wo er wiederum die Erfahrung und Kenntnis verhaltenstherapeutischer Methoden braucht.
Das Problem für mich (und andere im Studium) mit seinem theoretischen Ansatz / Konzept war damals schon, dass er quasi der Ideologiekritik alles unterordnet, was ich insbesondere bei Naturwissenschaften als problematisch sehe und auch bei der Psychologie, weil es eben objektive Erkenntnisse aus Experimenten etc. gibt, soweit eine evidenzbasierte Psychologie erkenntnisgeleitet etwas entdecken oder bewirken will. Insofern interessiert Prof. Klaus-Jürgen Bruder vorrangig, wie er schreibt, "der Diskurs der Macht" und weniger der bestmögliche Umgang einer Gesellschaft mit einer viralen Erkrankung, Pandemie.
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Beim ersten Überfliegen habe ich bedeutende Teile Deines Beitrages sinngemäß nicht erfasst.
Eben habe ich ich nochmals gelesen und das langsamer und aufmerksamer.
Vielen Dank - auch für mich sind diese Worte und Informationen sehr interessant.
Sowohl mit Deinen als auch mit den Worten von Prof. Klaus-Jürgen Bruder werde ich mich bestimmt noch öfter beschäftigen.
In dem Gespräch beschrieb Bruder auch, wie er die Wissenschaft sieht.
Er hält sie weder für unabhängig noch unbefangen würde ich das Gesagte mit meinen Worten umschreien.
So sehe ich das auch, auch wenn ich durchaus sehe, dass da eine starke Kontrolle erfolgt bzw. erfolgen kann, weil Wissenschaftler ja untereinander durchaus mehr oder weniger heftig konkurieren.
Wer sich da zu weit vorwagen würde, der müsste damit rechnen aufzufliegen oder seinen wissenschaftlichen Ruf zu verlieren und zwar vor allem in den Augen derjenigen, die vom Fachgebiet am meisten verstehen.
Das dürfte ein verdammt hoher Preis sein, stelle ich mir mal zumindest vor.
Drosten kam bei mir vom Bauchgefühl her (:-P ;-)!) fast immer recht sympathisch, authentisch und glaubwürdig herüber im Großen und Ganzen.
Wir sind ja alle Menschen und nicht frei von menschlichen Schwächen.
Nicht gut war vielleicht die zeitweilige Nähe zu bestimmten Politikern (Spahn) und zum RKI.
Wenn man sich recht gut kennt und mag, dann tut man sich einfach oft schwerer Kritisches zu dem oder den anderen zu sagen oder zu schreiben.
Zumindest geht es mir so.