Interview mit der Historikerin und England-Spezialistin Helene von Bismarck zum Brexit. Sie beschreibt darin kurz die bisherige Rolle Englands in der EU seit dem Eintritt in die EG vor 43 (!) Jahren, das Versagen von Cameron, Gründe für das Leave sowie die aktuelle Lage mit Ausblicken (u.a. wahrscheinliche Loslösung Schottlands von Großbritannien):
Das finde ich lustig, wenn jetzt z.B. Frankfurt extrem von einer Abwanderung aus London und einer Zuwanderung nach Frankfurt profitiert, wird genau dieses Geld/dieser Einfluss eine Haltung der deutschen Politik zur Finanztransaktionssteuer beeinflussen. Daher würde ich mir da mal keine Hoffnungen machen. Das Weltfinanzsystem wird zur Not noch ein paar Umzüge organisieren, die paar Büroräume und Computer findet man überall. Wichtig ist für die Zocker lediglich, dass sich die Politik bei ihnen nicht einmischt.
Ich erwarte, dass die anderen Börsenplätze in Europa vom Brexit porfitieren. Tatsache ist, dass die Transaktionssteuer schon beschlossene Sache ist. Dazu kommt, dass D z.Bsp. wesentlich weniger vom Finanzsektor abhängt als GB, das bedeutet aber auch, der Einfluß ist kleiner und die Liste der Politiker, die diese Tobinsteuer einführen wollen, ist in Berlin, Paris und anderswo (ok, nicht unbedingt in CH ) größer.
Zitat:
Zitat von qbz
Interview mit der Historikerin und England-Spezialistin Helene von Bismarck zum Brexit. Sie beschreibt darin kurz die bisherige Rolle Englands in der EU seit dem Eintritt in die EG vor 43 (!) Jahren, das Versagen von Cameron, Gründe für das Leave sowie die aktuelle Lage mit Ausblicken (u.a. wahrscheinliche Loslösung Schottlands von Großbritannien):
Naja, ob das Attribut 'verantwortungslos' in den Mund einer Wissenschaftlerin gehört, die eine Analyse für ein Medium abgeben soll. M.E: sollte man sich in ihrer Rolle eher nüchtern und sachlich geben.
__________________
Achtung: Lesen gefährdet Ihre Dummheit.
Naja, ob das Attribut 'verantwortungslos' in den Mund einer Wissenschaftlerin gehört, die eine Analyse für ein Medium abgeben soll. M.E: sollte man sich in ihrer Rolle eher nüchtern und sachlich geben.
Hat sie das nicht, indem sie zuerst sachlich die von Cameron gewählte Taktik ausführt, um diese "egoistische" Taktik anschliessend auf dem übergeordneten Hintergrund der politischen Verantwortung eines Regierungschefs für die Zugehörigkeit Englands zur EU zu bewerten? Eigentlich nehmen Historiker ja fast nie Bewertungen vor, was ich persönlich eher bedauere, sondern sie beinflussen vielmehr durch die spezielle Auswahl an Unmengen von Fussnoten und Quellenangaben. Sie ist halt noch jung :-) .
"Um seine eigene politische Zukunft in der konservativen Partei zu sichern, machte er das Referendum zum Wahlkampfversprechen. Cameron wollte damit die parteiinternen Euro-Skeptiker, die es seit den Achtzigerjahren gibt, zum Schweigen bringen, indem er ihnen zeigt: Ich nehme eure Ängste ernst, aber seht her: Die Bevölkerung will etwas anderes, nämlich in der EU bleiben. Cameron hat ein verantwortungsloses Spiel gespielt."