Hallo zusammen,
derzeit laufen die Berg- und TrailrunningWeltmeisterschaften in Innsbruck.
Ich bin am Samstag dort bereits gelaufen. Da fanden Bewerbe über 7, 15, 25, 35, 42, 65, 85 und 110km statt.
Ich habe mich, nach dem Pitztaler Gletschermarathon letztes Jahr, für die 65km gemeldet. Ich wollte nicht schon wieder so intensiv bergan trainieren. Im Vergleich: Pitztal ist hochalpines Gelände und ich legte dort 46km mit 3000hm zurück. Innsbruck waren es 64,50km mit 2300hm. Insgesamt aber musste man natürlich nicht so arg in die Höhe. In Innsbruck lag der höchste Punkt auf 1070m. Im Pitztal auf 3000m. Der niedrigste Punkt im Pitztal war mit Mandarfen auf 1600m.
Innsbruck war deutlich pompöser - klaro, Innsbruck macht es schon möglich. Die Strecke war cool, geile Trails, rund um Innsbruck, gute Anstiege, aber viel zu laufen. Hike&Run-Vergleich: Pitztal: Gehzeit 4:50h, Laufzeit: 3:52h; Innsbruck: Gehzeit: 3:02, Laufzeit 4:56h
Innsbruck war also deutlich flüssiger zu laufen und ich habe mich mit dem Mittelgebirge Spessart gut vorbereitet gefühlt- bis vielleicht auf die finale Bergabpassage.
Zu meinem Rennen: Ich hatte Knieprobleme in den Tagen davor und stand dann mit einem etwas mulmigen Gefühl am Start. Das war aber kein Problem, es lief sich wohl raus
Die ersten 26km fand ich es ganz nett, ich habe mich gut kontrolliert und war nicht zu schnell unterwegs, aber fand auch nicht in den Wettkampf. Es war einfach ein Arbeitsverhältnis... Ab km26 gab mein Körper dann endlich die Endorphine frei und ich lief von Platz 74 auf 60 vor. Ich hatte meinen Spaß, bis km 40. Da schlug dann die Hitze langsam zu und es wurde zäh. Also kleine Ziele setzen. Erst einmal war dies, die Marathondistanz zu schaffen, dann die Pitztaldistanz zu brechen, dann meinen bislang längsten Lauf von 50km zu toppen. Das war eine gute Taktik. Beim km 52 wägte ich im Verpflegungszelt ab, ob ich nun sitzen bleibe. Vor mir lag nochmals ein finaler Anstieg und ich war von der Hitze geschafft, die Beine müde. Will ich nochmals hoch und dann evtl. nicht mehr weiterlaufen zu können. Bergwacht rufen? Nein, das willst Du nicht, aber aufgeben, so fühlst du dich auch wieder nicht. Also ab auf die Beine und schnell weg, von der Verpflegungsstelle. Sicher ist sicher. Der Aufstieg war ne Qual, ich war einfach platt. Aber jetzt hieß es, durchzuziehen. Dann schossen an mir die 25kmLäufer an mir vorbei. Das war schon etwas fies, aber auch die litten unter der Sonne und da ich deutlich mehr Kilometer in den Beinen hatte, konnte ich daraus wieder Motivation ziehen. Nach der finalen Verpflegungsstation ging es mir auch besser. Hatte ich vorher zu wenig getrunken? Egal, bergab nur noch und ab ins Ziel. Auf dem letzten Kilometer am Inn entlang tatsächlich noch gehen müssen, aber dafür habe ich schon gewusst, dass ich es ins Ziel schaffe. Die finalen Meter waren echt Gänsehaut - rechts und links auf gut 500m nur noch Applaus - Wow, so etwas habe ich noch nicht gehabt. Im Ziel dann nach ca. 8:17h und als 65. Gesamt. Überglücklich und voll bedient. Was eine tolle Strecke, die mich immer wieder mit tollen Trails überraschte.