Ich finde diese Polarisierung zunehmend bedenklich. Für die einen ist Laschet unwählbar, für die anderen Baerbock oder die Grünen, oder die AfD - das ist nicht mein Bild einer parlamentarischen Demokratie, in der an sich gleichwertige Ideen und Parteien mit vergleichbaren Grundwerten um die Gunst verschiedener Wählerprioritäten konkurrieren. In meinen ersten 30 Jahren in Deutschland hatte ich das Bild, daß zwar jeder seine Präferenzen hat bezüglich der Parteien, aber grundsätzlich jede Option eine akzeptable oder zumindest erträgliche Lösung darstellt, weil ja auch die Opposition als anerkannte Gestaltungskraft gesehen wurde. Wenn das verloren geht, geht damit auch die Chance verloren, aus der Interaktion von Regierung und Opposition kreativ Neues fürs Land hervorzubringen. Schade.
Grundsätzlich gebe ich dir recht. Es wäre wünschenswert, wenn sich die politische Diskussion und vor allem der Wahlkampf wieder mehr auf sachlicher Ebene abspielen würde.
Zum Thema Regierung vs. Opposition eine Anmerkung: Die Opposition hat den riesengroßen Vorteil, dass sie im Zweifel nichts beschließen muss (das ist Aufgabe der Regierung), sondern sich als Kontrollinstanz für die Regierung ansehen kann. Wenn etwas schnell beschlossen werden muss oder große Mehrheiten erforderlich sind, kann man die Opposition ins Boot holen.
Für mich entscheidend ist aber der erste Punkt: Laschet wirkt im gesamten Wahlkampf nicht wie ein "Entscheider". Corona? Erstmal abwarten. Klima? Bloß nichts überstützen. etc. Zudem hat er immer Söder im Nacken sitzen, der es deutlich besser schafft, sich als starken Mann zu positionieren. Laschet wirkt ingesamt eher schwach, auch, weil er und seine Partie sich zu kaum einem Punkt klar äußern. Siehe das schwammige Wahlprogramm.
Und ja, das macht ihn FÜR MICH PERSÖNLICH unwählbar. Andere mögen das anders sehen.
Baerbock mag zwar öfter anecken und hat weniger Regierungserfahrung, wirkt aber so, als hätte sie eine klare Vorstellung, was sie und ihre Partei erreichen wollen. Klar, das kommt bei vielen nicht gut an und verschafft ihr nicht nur Sympathien. In der summe erscheint es mir aber klarer und ich hätte bei ihr mehr Hoffnung auf einen politischen und gesellschaftlichen Wandel.
Übrigens ein Hinweis: der Link führt etwas in die Irre:
"Tokyo Olympics: How Austria’s Anna Kiesenhofer went from Cambridge University Cycling Club to women’s road race gold" - deutich lesenswerter, als die Monitor-Seite
Ähm, ja, sorry! Mein Link ging knapp daneben. Da der Monitor-Beitrag zu der Zeit noch nicht online war, sollte es dieser Zeit-Artikel mit gleicher Richtung sein: https://www.zeit.de/politik/deutschl...k-energiewende
Und, nein! Nicht Monitor ist manipultiv sondern Laschet ist es, wie aus all diesen Beiträgen sehr klar wird.
__________________
AfD-Verbot jetzt - und die "Werteunion" am besten gleich mit!
Russland ist ein Terrorstaat.
Unite behind the science!
Fahrrad for future!
Ich finde diese Polarisierung zunehmend bedenklich. Für die einen ist Laschet unwählbar, für die anderen Baerbock oder die Grünen, oder die AfD - das ist nicht mein Bild einer parlamentarischen Demokratie, in der an sich gleichwertige Ideen und Parteien mit vergleichbaren Grundwerten um die Gunst verschiedener Wählerprioritäten konkurrieren. In meinen ersten 30 Jahren in Deutschland hatte ich das Bild, daß zwar jeder seine Präferenzen hat bezüglich der Parteien, aber grundsätzlich jede Option eine akzeptable oder zumindest erträgliche Lösung darstellt, weil ja auch die Opposition als anerkannte Gestaltungskraft gesehen wurde. Wenn das verloren geht, geht damit auch die Chance verloren, aus der Interaktion von Regierung und Opposition kreativ Neues fürs Land hervorzubringen. Schade.
Deine Beiträge lassen mich in letzter Zeit immer wieder virtuell den Kopf schütteln
Für mich entscheidend ist aber der erste Punkt: Laschet wirkt im gesamten Wahlkampf nicht wie ein "Entscheider"....Laschet wirkt ingesamt eher schwach,
Darin stimme ich Dir zu. Ich bin mir nur nicht sicher, ob das sein Charakter ist (dazu weiß ich zu wenig von seiner Amtsfürung in NRW), oder ob das ein Versuch ist, bis zur Wahl nirgendwo zu sehr anzuecken; ich habe z.B. den Eindruck, daß er sehr darauf bedacht ist, seine von Merkel teilweise extrem abweichende Meinungen allzu offen und klar zu äußern.
Zitat:
Zitat von Matthias75
...Söder, ... der es deutlich besser schafft, sich als starken Mann zu positionieren. Baerbock ... wirkt aber so, als hätte sie eine klare Vorstellung, was sie und ihre Partei erreichen wollen.
Ja, die letzten beiden klingen recht klar, wobei ich Söder als Opportunisten einschätze, der jederzeit sich um 180 Grad dreht, wenn es seine Interessen verlangen. Beide stellen allerdings Positionen dar, die für mich absolut nicht wünschenswert sind. Laschet ist auch weit von einem Kanzler weg, wie ich ihn mir schnitzen möchte, aber bei ihm sehe ich (auf Grund gelegentlich einzeln aufblitzenden Äußerungen) zumindest eher die Chance, daß er hinter seiner wischi-waschi Darbietung Ziele verfolgt, die sich mit meinem Vorstellungen vereinbaren lassen. Ist auch noch sehr dünn, um wahlentscheidend zu sein; es ist halt schwer zwischen Pest und Cholera zu wählen, wenn man die Stimme nicht einer Kleinpartei schenken will, die zwar am ehesten zu meinen Vorstellungen passt, die aber kaum die 5%-Hürde knacken dürfte...
__________________
“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Deine Beiträge lassen mich in letzter Zeit immer wieder virtuell den Kopf schütteln
Kannst Du Dein Problem erläutern? Was ist an der Hervorhebung Dein Problem? Ich wünsche mir eine Parteienlandschaft (und entsprechende Wählergruppen), die die gleichen Grundwerte und gesellschaftlichen Grundvorstellungen teilen, und damit für den jeweils anderen auch akzeptabel sind. Und liste drei Beispiele auf, die m.M.n. in den letzten Jahren für zunehmend extrem divergierende Wertesysteme eintreten, und damit meine Wunschvorstellung eben nicht erfüllen.
__________________
“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)