Du vergleichst Äpfel mit Birnen. Korrekterweise müsstest Du den Werten des Islam die Werte des Katholizismus gegenüberstellen (oder die Werte des Neoliberalismus).
.
Nein, für viele Muslime, die kommen, ist der Islam richtungsweisend für ihr Leben in allen Bereichen. Das gilt für den Katholizismus in Europa schon seit längerem nur für eine kleine Minderheit. Die Mehrheit orientiert sich eher an den Werten der Aufklärung, und pflegt Werte die überwiegend auf dem Christentum basieren, ohne diese für allein entscheidend zu halten. Die Werte des Neoliberalismus halten sicher auch viele für wichtig (sehe ich bei manchem jungen Arbeitskollegen) - für mich haben diese ebenso religiöse Züge, wirken sich aber nicht annähernd so auf alle Lebensbereiche aus, wie der Islam.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Es kommt aber nicht der Islam nach Deutschland, sondern Menschen muslimischen Glaubens. Das ist ein entscheidender Unterschied. Denn Menschen sind wesentlich flexibler als das geschriebene Wort in heiligen Schriften. Selbst in meiner überschaubaren Familie kommen gläubige Muslime, erzkatholische Menschen, ein homosexueller Mensch und zwei religiöse Skeptiker wunderbar miteinander aus.
Schön, wenn es in Deiner Familie klappt, und ich kenne auch einige Muslime, wo dies der Fall ist. Aber meine Erfahrung ist, daß der Anteil der Muslime, die eben diese Flexibilität komplett vermissen, relativ hoch ist (besonders, aber nicht ausschließlich bei niedrigerem Bildungsniveau), und bei so großen Mengen nicht vernachlässigbar sein wird.
__________________
“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
[ ] Stacheldraht und Wachtürme rund um Europas Außengrenzen, inkl. aller Strände
[ ] Bewaffnete Grenzschützer an Deutschlands Außengrenzen
[ ] Verhaftung und Rücksendung illegal eingereister Menschen in die Kriegsgebiete
[ ] Grenznahe, bewachte Auffanglager mit Stacheldraht drumherum
[ ] ...
Arne, das was bei dir mit einer gewissen Ironie rüberkommt ist teilweise doch schon Realität, bzw. ist im Begriff Konturen anzunehmen. Erst gestern habe ich von Plänen gehört, dass Flüchtlinge, die auf See aufgegriffen werden, wieder zurück in die Türkei gebracht werden sollen.
Ist mir das unangenehm? Ich bin ganz ehrlich: Ja und Nein.
Ich sehe doch selbst vor Ort bereits Veränderungen, die unmittelbar meine Lebenswirklichkeit negativ beeinflussen.
Nur ein kleines Beispiel: Einen Kilometer von meinem Zuhause steht ein, inzwischen unglaublich überfülltes, Asylbewerberheim. Das steht da schon seit bestimmt 20 Jahren. Doch inzwischen ist es meiner Frau oder meiner großen Tochter praktisch nicht mehr möglich dort unbehelligt, und seien es bloß verbale Anmachen und Anzüglichkeiten, vorbeizugehen bzw. zu radeln.
Da frag ich mich schon: Muss das sein? Wo ist plötzlich das Problem? Sind es zu viele Asylanten insgesamt oder nur die ungeschickte Verteilung? Sind die Bewohner plötzlich anders gestrickt?...
Ich will hier auch nicht über Kosten spekulieren und wer das wie bezahlen soll...
Das hat mit Spekulation nichts zu tun.
Es ist etwas einfach, alle guten Dinge des Menschseins von anderen zu verlangen, die das dann irgendwie bezahlen sollen.
Arne fragte oben ja bereits, wie man mit den Menschen umgehen soll.
Wir kommen um diese Frage nicht umhin. Sie geht aber genaus an die, die keine Gegenmaßnahmen möchten.
Das was wir momentan erleben ist nur ein Vorgeschmack. Ich gebe Dir mal ein paar Zahlen:
Wie wir wissen, hat Europa zwei Nachbarkontinente. Da wäre Asien mit derzeit 4,3 Mrd. Einwohnern. Der andere Kontinent, Afrika hat derzeit 1,2 Mrd. Menschen.
Bis 2050 wird Asien von 4,3 auf 5,5 Mrd. Menschen anwachsen.
Afrika wird im gleichen Zeitraum nochmal zusätzlich über eine Milliarde Menschen hinzubekommen. Zum Vergleich: Europa ist der einzige Kontinent der schrumpft von heute 0,72 Mrd. auf 0,68 Mrd. Einwohner.
Wenn ein Nigerianer aktuell knapp 400 Euro p.a. verdient und weiß, dass ihm in Europa das Vierfache im Monat ohne Gegenleistung zusteht, dann ist es selbstverständlich, dass die Menschen sich auf den Weg machen. Das ist ökonomisch absolut nachvollziehbar.
Wer moralisch/emotional fordert, dass es keine Begrenzung gibt, muss schon auch sagen, wie er das zu finanzieren gedenkt, meinst Du nicht?
Geändert von Bernd S. (06.10.2015 um 17:34 Uhr).
Grund: Korrektur: "...Asien von 4,3 auf 5,5 Mrd. Menschen..."
Wenn ein Nigerianer aktuell knapp 400 Euro p.a. verdient und weiß, dass ihm in Europa das Vierfache im Monat ohne Gegenleistung zusteht, dann ist es selbstverständlich, dass die Menschen sich auf den Weg machen. Das ist ökonomisch absolut nachvollziehbar.
Ohne Angabe der jeweiligen Lebenshaltungskosten ist das Panik-Macherei aus der untersten Schublade.
Nur ein kleines Beispiel: Einen Kilometer von meinem Zuhause steht ein, inzwischen unglaublich überfülltes, Asylbewerberheim. Das steht da schon seit bestimmt 20 Jahren. Doch inzwischen ist es meiner Frau oder meiner großen Tochter praktisch nicht mehr möglich dort unbehelligt, und seien es bloß verbale Anmachen und Anzüglichkeiten, vorbeizugehen bzw. zu radeln.
Hm, war klar, dass das kommt.
Aber nochmal die Frage: wie willst Du das finanzieren?
Solidaritätsbeitrag ! Hat schon für den Aufbau Ost weitestgehend funktioniert. Ein weiterer Finanzbrocken könnte man von den künftigen VW-Strafzahlungen an den Staat verwenden. Immerhin ist das eine nicht eingeplante Einnahmequelle.
Ok, ich geb zu, meine letzten beiden Beiträge waren eher etwas ironisch geprägt und dienen nicht unbedingt sehr gut als Diskussionsgrundlage.
Wie euch aber vielleicht auch schon aufgefallen ist, diskutieren wir hier seit hunderten von Seiten und kommen zu keinerlei Ergebnis bzw. brauchbaren Lösungsvorschlägen. Die einzelnen Ansichten/Positionen sind dafür teilweise zu verhärtet. Dazu kommt, dass es gerade mal ca. 10--15 Leute hier sind, die die letzten 100 Seiten befüllt haben. Mit Blick auf die Anzahl der Antworten (1300) in diesem Fred im Verhältnis zu den 'Hits' (also Klickzahlen im Vgl zu anderen Freds) vermute ich, dass dieses Thema auch jetzt noch zu wenig Leute interessiert/tangiert.
Deshalb schlage ich vor, wir diskutieren in 1-2Jahren (vlt auch schon in ein paar Monaten) an gleicher Stelle weiter. Dann werden wir evtl.schon besser abschätzen können, ob das meiste hier nur Schwarzmalerei oder Panikmache war.
Bis dahin VERSUCHE ich mich zumindest wieder mehr hier rauszuhalten.