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Mein Bericht bitteschön.
Ich bin schon eine Woche vorher zur Insel um mich zu akklimatisieren und um die ersten Eindrücke zu gewinnen.
Unterlagen abholen: entweder selbst hin oder den shuttlebus nehmen. Das ist in meinen Augen etwas unglücklich wenn man in Puerto del Carmen sein Hotelzimmer gebucht hat. Na gut ist eben so.
Der Club Las Santa ist eine Art Festung an der Westkste, mit eigenem Wachpersonal, fast wie ein Sportknast. Das Abholen der Unterlagen ist locker, für nicht Startpassinhaber sind 10 Euronen in bar fällig, ein Personalausweis muss vorgezeigt werden. Es wird auch deutsch gesprochen. Es gibt einen Rucksack mit den Unterlagen, Beuteln und Kleinkram.
Merchandising Artikel und Karten für die finisherparty können auch erworben werden. Die Sportmesse ist unspektakulär, zumindest kann man noch Schläuche, Brillen und diverse powerbar Artikel bekommen. In La Santa ist aber auch ein Radladen welcher ausreichend sortiert ist.
Die Wettkampfbesprechung am Donnerstag findet in 4 Sprachen statt, letztendlich ist es eine Präsentation mit diversen Folien. Es gibt die neusten Informationen zu der Strecke und Verhaltensregeln. Auch der Hinweis auf die Huckel in La Santa um die Autofahrer zu bremsen, da kann es einen auch als Radler zerreißen.
Einchecken am Freitag: der Helm und das Rad wird geprüft: Aufkleber, Bremsen nix loses, Startnummer mit Teilnehmerinformationen auf der Rckseite! Alles klar.
Der weiße Beutel wird am Wettkampf mit der Alltagskleidung abgegeben. Eine eigene Pumpe darf auch im Beutel sein! Einen Kompressor zum Befüllen der Reifen habe ich in der Wechselzone nicht gesehen.
Der Radbeutel beinhaltet Startnummernband, Brille, Helm und evt. die Schuhe. Am Rad selbst darf nichts herumliegen! Der Laufbeutel hat die Laufschuhe, ein cap und was man sonst so haben möchte.
Die Beutel werden an den Gestellen aufgehängt, dafür und auch für die Abnahme im Wettkampf ist der Teilnehmer eigenverantwortlich. Nach ca. 45 min ist man durch und hat auch noch das Material der vermeintlichen Konkurrenz begutachtet.
Start ist um 7:00 am Samstag. Es reicht wenn man um 6:30 erscheint. Neo anziehen, weißen Beutel aufhängen und los. Die Stimmung ist gut, es sind viele Zuschauer vor Ort.
Der Start ist ein gestaffelt, die Proエs zuerst, dann ein grünes Tor für die 65 min. Schwimmer und ein gelbes Tor 20 Meter dahinter für den Rest.
Das Gedrängel hält sich in Grenzen und auch die Prügelei fällt aus, zumindest da wo ich geschwommen bin. Das Wasser ist ruhig und flach. Nach ca. 160 m die erste Boje, in gelb und gut zu erkennen. Man schwimmt gegen die Sonne, wenn keine Wolken davor sind. Ca. 800 m geradeaus, zu linken Seite ist eine Leine gespannt - zur Abgrenzung und auch als Orientierung gedacht. Zurck ist etwas Gegenströmung und als Abgrenzung nach links sind rote Bojen gesetzt. Einmal kurz raus über die Zeitmessung und die nächste Runde beginnt. Einige Boote und Kajaks mit Helfern und Offiziellen sind in Sichtposition und unten ein paar Taucher mit Kamera also schön lächeln.
Nachdem das Schwimmen durch ist es zu den Beuteln, unten am Strand ist ein großes Zelt aufgebaut, Liegen ermöglichen es sich einigerma゚ßn bequem auszuziehen. Der Neo kommt in den Radbeutel, welcher ja nun leer ist. Wer möchte kann sich mit Sonnencreme eincremen lassen, was für ein Service.
Mit den Schuhen in der Hand werden dann die ersten 3 Höhenmeter zum Rad absolviert, raus aus der Wechselzone und ab aufs Rad.
Der Radkurs ist deutlich mit gelben Schildern markiert, es sind an allen wichtigen Stellen Polizisten oder Helfer positioniert, der Querverkehr wird zurckgehalten. Auch wenn die Straßen für den Öffentlichen Verkehr nicht gesperrt sind, gibt es fast keine Probleme. Ab und zu ist mal ein Auto zu langsam ;-), weil der Fahrer einen Teilnehmer nicht überholen kann oder möchte.
Das eine oder andere Kamerateam erscheint neben den Teilnehmern und man kann ein paar Worte wechseln.
Der Asphalt ist gut und es liegt kein Schotter in den Kurven, da wurde offensichtlich noch einmal der Kehrwagen vorbeigeschickt oder der Wind, welcher gut bläst, hat die Arbeit übernommen.
Klasse ist die Umgebung wer Lavafelder mag. Gerade im Timanfaya NP ist es als wenn man auf dem Mond fährt. Die Strecke dadurch ist schnurgerade mit Etappen förmigen Anstiegen, einfach superb. Die Touristen zollen Respekt und feuern an, das erfreut das Herz. Noch besser ist die Stimmung wenn es bergauf geht, so ab Teguise. In Pulks stehen sie da und schreien: venga, venga....vamos. - einfach unbeschreiblich.
Die Verpflegungsstationen sind ausreichend vorhanden und gut bestückt. Es gibt Wasser, Iso, Cola dazu diverse Riegel (halbiert manchmal ein bisschen nervig das Zeug rauszupulen). Zwei Flaschen 0.7 ltr reichen bis zur nächsten Station, zumindest für mich. Dafür bin ich aber auch zweimal runter um zu schiffen.
Es war bis zum Mittag bedeckt, da hat die Sonne nicht so gebrannt - das kann auch anders sein.
Nach 90 km (alle 5 km ein Schild) geht es dann zur Sache, kurz vor dem Mirador del Rio ist so ein kleiner Zacken im Profil ersichtlich, das ist die schlimmste Passage. Nicht lang, aber fies, da sind fast alle im Wiegetritt mit ca. 6-7 km/h hoch, es sollen auch einige geschoben haben....Ich hab als Übersetzung 39/25 genommen, das war für mich grenzwertig, man freut sich wenn man durch ist.
Die beiden Abfahrten vom del Haria und del Rio sind nicht ohne. Klar - es geht da mit 70+ Sachen runter und in den Kurven (lauert der Tod - Ricky Masorati) trennt einen nur die Steinmauer von einem netten Abflug. Der eine oder andere Teilnehmer zeigt hier wie er es dann richtig krachen lassen kann......
Nach Arrieta steigt das Profil wieder an, ohne allerdings extrem zu werden. Für einige Kilometer ist die Straße richtig fies, grober Asphalt mit scharfen Stücken.
Insgesamt habe ich ca. 10 Teilnehmer mit Schlauchproblemen gesehen, einem ist die Kette gerissen - er nahms gelassen. Für solche Fälle ist ein Transporter unterwegs um zu helfen.
Die letzten Kilometer geht es klasse Bergab, die letzte Kurve rechts zur Promenade ist nochmal eng, da hat es auch einen erwischt, Vorderrad weggerutscht - Sturz. Schade die ganzen 180 km durch und dann das.
Auf der Promenade ist dann der Bär los.
Rein in die Wechselzone, Beutel schnappen, ab ins Zelt, Schuhe an, eincremen lassen und wech.
Die Laufstecke ist nicht ohne, es gibt 2 leichte Anstiege welche sich bemerkbar machen, zumindest bei mir.
Insgesamt 3 Runden sind zu laufen, wobei die erste ca. 9 km raus geht. Hinten am Flughafen bläst der Wind ordentlich und nach der 3. Verpflegungsstelle zieht es sich bis zur 4. Aus den Bars heraus tönt Musik und die Teilnehmer werden angefeuert. Ab und zu bieten Kinder einen nassen Schwamm an jau auch die kurzen haben Spaß. Und wer die Muße hat sollte kurz stoppen das erfreut das Kinderherz.
Die 3 Runden sind meiner Meinung nach gut gewählt - psychologisch gesehen. Hat man die erste durch ist die Hälfte fast geschafft, und der mob feuert einen an, das hilft ungemein.In der zweiten und dritten sieht man viele gehen, hab ich auch gemacht. Für die Quali reicht es bei mir nicht, dafür will ich aber wenigstens die Stimmung genießen.
Auf der Strecke wird Wasser, Iso, Cola, Eis, Bananen- und Apfelsinenstücke gereicht. Also alles um sich mal so richtig satt zu essen. Toiletten hab ich nicht so richtig gesehen, wird es gegeben haben, aber ich war ja schon...
Die letzten Kilometer sind dann prächtig, die Zuschauer sehen, dass man zwei Bänder hat und das das Ziel lockt. Da wird geschrien und gejubelt einfach geil.
Vor jedem finisher wird das finisherband hochgehoben. Kenneth Gasque, der Organisator, bedankt sich persönlich. Es gibt die Medaille, was zu trinken auf die Faust und ein Foto wird gemacht - auf Wunsch auch mit Kenneth. Was für ein Erlebnis.
Im Ziel zuerst das Zelt für die medizinischen Fälle, so mancher hat eine Infusion bekommen. Für die anderen ist Verpflegung - auch Bier! Fehlt nur die Bratwurst aber so richtig merkt das keiner und mir fällt es auch gerade erst beim schreiben ein.
Unten am Zelt gab es die Massage: Beine , Hals, Rücken, nochmal drehen - so geil - sollte man sich nicht entgehen lassen. Dann kann man sich die Beutel geben lassen. Ausschecken mit Startnummer und ab ins Hotel. Natürlich baumelt die Medaille am Hals und viele Touries fragten wie es war und ob man gut durchgekommen ist.
Nach der Dusche und dem reinigen der Sportklamotten bin ich dann wieder zur Zieltribühne, dort ging der Punk ab, die Zuschauer tanzten auf den Bänken. Die letzten Teilnehmer wurden frenetisch bejubelt und pnktlich um 24:00 war dieser schöne Wettkampf offiziell vorbei. Aber so manch Teilnehmer war noch auf der Strecke
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finisherparty am Sonntag: lecker zu essen, sehr gute Stimmung. Ehrung aller Teilnehmer, vom ersten Mal dabei bis hin zum 17. Mal dabei oh je was ist wenn es heßt: 150. IM Lanzarote....
Altersklassensieger, besondere Teilnehmer und zum Schluss die Pros werden geehrt.
Einfach ein super Erlebnis und schön das es diesen Wettkampf noch weiter geben wird. Was ihn so unterscheidet ist das persönliche Verhältnis vom Veranstalter zu den Teilnehmern. Dafür einen großen Dank an Kenneth. Und wenn es irgendwann mal keinen Ironman Lanazarote unter seiner Regie geben wird, dann bin ich mir sicher das er etwas anderes macht. Zumindest ist der Name Kenneth Gasque fest mit diesem Event verknpft.
Michael
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