Zitat:
Ich glaube die sozialen Strukturen auf dem Land und in der Stadt kann man nicht vergleichen. Es gibt neuere ländliche Gebiete, wo sich der gesunde Mittelstand ein Haus mit einem größeren Grundstück leisten kann, zwei Autos hat und deshalb dort hinzieht.
Für Kinder ist das sicherlich super, Schulen mit einem niedrigen, nicht-deutsch sprechenden Ausländeranteil, wenig asoziale....... .
Dafür hat man halt längere Wege, zB. einkaufen, Disco, größere Spprtvereine
Dann gibt es aber auch alte, ländliche Gebiete/Strukturen... wenn ich bedenke, dass es in der Eifel kleine Dörfer gibt, wo es nicht sehr viele verschiedene Namen gibt. Da werden die Verlierer einfach mit durchgezogen.
Ich wohne mehr oder weniger mitten in der Stadt von MG. Als ich hier vor 16 Jahren eingezogen bin, ging das soziale Umfeld eigentlich. In den letzten Jahren wird es aber immer schlimmer.
Wenn wir uns zu Kindern entschieden hätten, hätten wir sicherlich auch umziehen müssen, zumindest um den Kindern ein halbwegs soziales Umfeld in Schule und Nachbarschaft zu schaffen.
Beruflich halte ich mich nicht selten in sozialen Brennpunkten von Düsseldorf auf. Wenn ich dort sehe, wie die Kinder sich verhalten und reden, kommt mir ständig der Gedanke, die Kinder hatten doch schon bei ihrer Geburt verloren.
Und dann frage ich mich immer, warum nimmt man einer Familie, denen das Jugendamt schon die ersten beiden Kinder entzogen hat, nicht alle weiteren Kinder schon bei der Geburt ab. Es gibt genügend Familie die sich über ein Baby freuden würden, welches dann nicht zu zukünftigen Harz 4-Empfänger entwickelt.
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Hm.
Ich hatte auch mal ne Zeit lang mit so ner Klientel zu tun. Zum einen sollte ich ihnen diverse Dinge draufschaffenund hatte den ganzen tag lang dreissig solcher Nasenbohrer vor mir sitzen, zum andern "durfte" ich mir jahrelang meine Azubis selbst aussuchen.
Es ist unfassbar, was da für Dummbatze darunter sind!
Das ist aber noch nicht mal das Schlimmste, sondern die Überheblichkeit, die mit dieser Dummheit gepaart ist.
Ich will nichtmal sagen, dass mir wahnsinnig vor diesen Hosen mitm Arsch am Knie und dem restlichen Outfit graust, aber es passt schon alles ziemlich zusammen: nix aufm Kasten, aber in der Clique der Grösste, Ausbildungsplatz iss für Pussies, nichtmal den Quali geschafft und unfähig, nen kompletten deutschen Satz zu bilden.
Sicherlich hab ich in meiner Jugend auch im Rahmen meiner Möglichkeiten provoziert, mich aufgelehnt und hatte in der Schule den ein oder anderen Durchhänger, aber ich und alle meine Kumpels, mit denen ich um die Häuser gezogen bin, hatten trotz aller Flausen die richtige Richtung im Kopf: Schule fertig machen, Lehre, Studium.
Wir sind mit 18 mit irgendwelchen Furzkisten rumgefahren, wenns denn sein musste und hätten nie im Traum daran gedacht, die Oma zu bequatschen, damit die mit auf Bank geht und uns mit Lehrlingsgehalt oder Nebenjobs im Studium nen fetten 3er zu finanzieren.
Daran, nämlich der Perspektive, etwas erreichen zu wollen und zielstrebig, und vorallem: langfristig darauf hinzuarbeiten, mangelt es meiner Meinugn nach heute viele. Viele wollen alles gleich und ohne Rücksicht auf die Kosten, die sie im Nachhinein nicht abarbeiten können. Dies ist jetzt nicht unbedingt in monetärer Hinsicht gemeint, aber ich hab doch auch schon einige Delinquenten vor mir sitzengehabt, die durchaus was aufm Kasten gehabt hätten, aber nie gewohnt oder erzogen waren, etwas langfristig anzugehen.
Mitm Quali vonne Hauptschule, gleich im Vorstellungsgespräch nach Lehrzeitverkürzung fragen und am liebsten sofort das dicke Geld verdienen...
Gut, ich sehe das nicht als städtisches oder ländliches Problem sondern eher als eines der heute nachrückenden Generation (Sicher isses ja auch gottlob nicht so, dass ALLE nur noch mit oder ohne Quali von der Hauptschule kommen und ich finde, mit zunehmendem Bildungsstand dünnt sich dieses Problem auch aus, aber wenn ich durch die Stadt laufe, frage ich mich manchmal schon, wieso mir die Bürofritzen, Verkäuferinnen, Bänker und sonstige "Normalos" trotz mengenmässig grösserem Anteil weniger auffallen, als die wenigen, die sich schon optisch für mich aufs Abstellgleis schieben).
Ich habe darüber ewig gegrübelt und bin zu dem Schluss gekommen, dass sich in diesen Beobachtungen ein generelles Problem verbirgt, das oben schon angesprochen wurde: die Kurzsichtigkeit. Eine Gesellschaft, der Kinder nichts mehr wert ist und in der Kinderlose ("DINKS"= Double Income No KidS) ein tolles Leben haben, während Eltern(vor allem Alleinerziehende) fast nicht mehr arbeiten können, weil die Kinderbetreuung nicht oder nur schlecht und sehr teuer sichergestellt ist, treibt allmählich auf den Abgrund zu.
Ich habe vor einiger Zeit einen Artikel eines Soziologen oder Wirtschaftswissenschaftlers gelesen, der mir meinen Verdacht bestätigt hat:
Unsere Eltern (ich denke mal, der meisten hier, oder unterstelle einfach, dass viele hier in den 60ern ihren ersten Atemzug getan haben) haben sich noch aus dem Moloch des 2-Weltkrieges aufgerappelt, das Wirtschaftswunder angeleiert und uns in goldenen Zeiten ins Leben entlassen. Neues Selbstbewusstsein, blablabla, rosige Aussichten, konstanter Aufschwung, anfang der Siebziger ein wenig Ärger mit den Öllieferungen, aber alles rollt.
Reisen, Autos, alles kein Problem, wir haben das schon mit der Muttermilch eingesaugt und die wenigsten von uns sind wohl noch im Kreise einer Grossfamilie aufgewachsen, wo zumindest ein Grosselternpaar konstant im Haus war und später gepflegt wurde. Man konnte es sich ja auch leisten, sich von den Schwiegereltern zu befreien...
Wir haben auch begriffen, dass es uns nur weiterhin so gut geht, wenn wir nen Job haben, gleichzeitig haben wir soziale Verantwortung aber nur übernommen, um zB inner WG oder mit Freund/Freundin möglichst früh der Bevormundung der Eltern zu entfliehen udn weil es alleine nicht finanzierbar war.
Nach der Ausbildung dann der grosse Geldsegen: zwei Verdiener am Esstisch einer gemeinsamen Wohnung. Noch mehr Urlaub, hurra, keine Bindung an Ferientermine, günstige Last-Minute-Schnäppchen, kein Problem, vielleicht zwischendurch mal 35-Stunden-Woche, juhu.
Aber jetzt kommt der Bumerang allmählich zurück: Lebenshaltungskosten steigen, keine Kinder werden 18, die auch ausziehen wollen und neue Wohnungen beziehen wollen, dementsprechend müssen weder welche gebaut noch renoviert werden, die typischen Absatzmärkte gehen zurück: Fahrschulen, Gebrauchtwagensektor und, und, und...
Mietpreise werden in den Keller gedrückt, weil es einfach zu wenig Wohnungen gibt, Grundstückspreise fallen, weil sich niemand mehr dafür interessiert, Rücklagen werden wertlos, Immobilien als finanzielle Absicherung fallen flach.
Das ganze Horrorszenarium war bis hinten und zum Ende piekfein durchgestylt und von den Renten, von denen wir wohl nur noch träumen, war da noch nichtmal die Rede.
Ok, die Ausgangsfrage war etwas anders gestellt, somit bin ich ein wenig offtopic und hab das Thema verfehlt, aber nochmal: ich sehe da kein Problem, das vom Stadtleben oder ländlichen Ambiente geprägt wäre oder von Triathleten oder Triathletinnen alleine oder mit Partner alleine verursacht.
(Um den Bogen dann doch nochmal zum vorgegebenen Themenbogen zu spannen...

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