Für mich ist ein Auto weder flexibel noch erfüllt es wirklich meinen Wunsch nach Mobilität, für mich ist ein Auto ein Klotz am Bein, ich kann es nicht gut mit anderen Verkehrsmitteln kombinieren weil ich ja immer wieder zum Auto zurück muss und ich steh dauernd im Stau. .
Parkplatzproblematik hast du noch vergessen (dass man am Zielort angekommen sehr oft noch sinnlose Lebenszeit vergeuden muss, bis man einen gesetzeskonformen Ort gefunden hat, an dem man das Auto abstellen kann)
Zitat:
Zitat von MattF
Ich kombiniere lieber Fahrrad mit Bahn und Bus, evtl. noch Taxi.
Sehe ich ähnlich und wenn unsere Verkehrspolitik bessere Konzepte (breitere, kreuzungsfrei ausgebaute Radwege, besserer (oder überhaupt) Winterdienst auf Radwegen usw.) entwickeln und umsetzen würde, dann wären die Vorteile von Fahrrädern (und meinetwegen für ältere Verkehrsteilnehmer auch e-bike oder E-Scooter) im direkten Vergleich zum PKW auf Strecken bis ca. 20km noch evidenter.
Mich würde es mal interessieren, wieviel Reichweite die ganzen elektronischen Gimmicks im Vergleich zu einem E-Auto ausmachen, das, sagen wir mal, technologisch auf dem Stand von 2010 wäre, also maximal Navi ohne Internetanbindung, ansonsten weitgehend analoge Bedienung über konventionelle Bedienelemente.
M.
Das lässt natürlich Raum für Gedankenspiele.
Wie wäre es um einen Golf oder ne beliebige andere Karre aus den 80ern oder 90ern bestellt, wenn man den darin eingebauten Motor mit vorhandenen Möglichkeiten auf Umweltfreundlichkeit trimmen würde?
Ok, auch hier wieder die Frage, wie weit das ohne ausufernde Elektronik geht, aber ich denke, da die Motoren bezüglich der Hubraumleistung deutlich unter den heutigen angesiedelt waren, ginge schon ganz ordentlich was. Nicht zu reden davon, dass ein bereits vorhandenes Fahrzeug keine Resourcen für den Bau eines neuen benötigt.
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
Solange Du noch ab und zu etwas schreibst, kann ich damit leben... :
Zitat:
Als Ingenieur bevorzuge ich (natürlich;-) die pragmatische Lösung: Keine Autos, keine Probleme
Nach der Logik könnte man die Welt schön sauber machen: kein Alkohol, keine Prügeleien im Suff, keine Hämmer - keine Hammermörder, keine Steuern - keine Steuerhinterziehung...
Im Ernst, der andere Weg ist sicher schwerer, aber nach meiner Meinung nachhaltiger und verträglicher mit einer freien Gesellschaft. Ich habe früher in einem Land gelebt, wo der Staat durch punktuelle Maßnahmen wie Entzug von bestimmten Mitteln die Menschen zu erziehen glaubte - funktioniert hat es nie, und die Kollateralschäden waren z.T. enorm.
Zitat:
Man stelle sich nur mal den Aufschrei in diesem Lande vor, wenn die Pendlerpauschale gestrichen und alle Schulen in Fußgängerzonen verlegt würden.
Auch nicht größer, als wegen der Dieselfahrverbote - aber es wäre unterm Strich vermutlich hilfreicher, wenn beides durch entsprechende Maßnahmen flankiert wird (statt Pendlerpauschale Förderung von Umzügen in Arbeitsplatznähe, zu Schulverlegung reichlich öffentliche Verkehrsmittel, etc.)
Zitat:
Du wirst mir aber gerade deswegen recht geben, das man so immerhin kein EEG mehr brauchen würde, weil der selbst erzeugt Strom vollständig lokal verbraucht werden könnte
Nicht ganz. Wir produzieren ca. ca 4 -5-fache unseres Haushaltsbedarfs (ca. 10.000 kWh/Jahr), um daraus ca. 40 % unseres Bedarfs decken zu können (ca. 800 kWh Eigenverbrauch/Jahr); der Rest (also ca. 90 % speisen wir ein, da es keine auch nur annähernd wirtschaftliche Lösung zur Speicherung gibt, und wir nun mal tagsüber nur minimalen Verbrauch produzieren können (hätten wir ein E-Auto, wäre es meist auch nicht zu Hause). Erst wenn es wirtschafltiche und technisch einfache Speicherung gibt, sehe ich dafür eine Chance. Ob Wasserstoff jemals das kann - mal sehen. An Batterien glaube ich noch nicht. Meine Vision ist die dezentrale/lokale und voll autarke Haushaltsversorgung - dann könnte man sich das ganze teure Netz, die meisten Kraftwerke und den Aufwand zur Stabilisierung als Overhead sparen - aber das ist sehr entfernte Zukunftsmusik.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
... da es keine auch nur annähernd wirtschaftliche Lösung zur Speicherung gibt, und wir nun mal tagsüber nur minimalen Verbrauch produzieren können ...
Die wirtschaftliche Speichermöglichkeit wird für Solaranlagenbesitzer (und Windkraftbetreiber) in absehbarer Zeit kommen, denn die jetzt verbauten Akkus in E-Autos verlieren ja nach rund 6 Jahren Benutzung rund 20 % ihrer Kapazität, so dass sie ausgetauscht werden müssen, weil ein Auto mit reduzierter Reichweite irgendwann nicht mehr alltagstauglich ist, zumal beim Auto es stark auch auf das Verhältnis kwh/ kg Akkugewicht ankommt.
Solche gebrauchte konfektionierte Akkupacks sind aber noch zu schade zum wegwerfen und werden dann vermutlich für weitere 10 Jahre als stationäre Stromspeicher weiterverwertet werden, bevor sie endgültig verschlissen sind, denn bei Speicherpacks spielt Größe und Gewicht des Akkupacks nur eine sehr untergeordnete Rolle und entscheidend ist hier eher das Verhältnis Kosten/ pro kWh Speicherkapazität und die gebrauchten Akku-Packs wird man vermutlich für einen Appel und ein Ei erwerben können bzw. es wird Firmen geben, die sich auf solche Sekundärnutzungen spezialisieren werden.
Die wirtschaftliche Speichermöglichkeit wird für Solaranlagenbesitzer (und Windkraftbetreiber) in absehbarer Zeit kommen, denn die jetzt verbauten Akkus in E-Autos ...
Ja, ich kenne die Visionen; wäre auf jeden Fall sinnvoll, die Batterien so weiterzubenutzen, solange es geht. Das dauert aber noch lange, bis alle Solaranlagenbetreiber solche Akkus bekommen bei dem aktuell doch sehr geringen und kaum steigenden Marktanteil von E-Autos. Und dann stellt sich die Frage nach der Zuverlässigkeit dieser "Rest-Akkus". Wir haben auch alte Notebooks im Haus, deren Akku deutlich nachgelassen hat. Die Restkapazität ist nicht weitere 10 jahre konstant, sondern stetig abnehmend, mal schneller, mal langsamer, jedes Element ist anders. Auch wenn aufwändiges Batteriemanagement das verbessert, bleibt so eine Speicherlösung extrem Wartungs-lastig, d.h. man wird ständig Elemente austauschen müssen, um die Gesamtkapazität zu erhalten. Wer macht es selber? Entsorgungskosten? Das ist eine Goldgrube für Dienstleister - aber kaum billig.
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Für mich ist ein Auto weder flexibel noch erfüllt es wirklich meinen Wunsch nach Mobilität, für mich ist ein Auto ein Klotz am Bein, ich kann es nicht gut mit anderen Verkehrsmitteln kombinieren weil ich ja immer wieder zum Auto zurück muss und ich steh dauernd im Stau.
das sehe ich ganz genau so.
Allerdings gibt es hier in der Gegend viele Menschen - die oben schon erwähnten VW-Beschäftigten - für die sich das ganz anders darstellt. Und denen brauche ich auch nicht mit einem Nahverkehrskonzept zu kommen, das vielleicht mal kommt, wenn sie in Rente sind. Und auch nicht mit einem Umzug nach WOB, denn Oma, die sich tagsüber um die Kinder kümmert wohnt nun mal im Dorf.
Zitat:
Zitat von MattF
Ich kombiniere lieber Fahrrad mit Bahn und Bus, evtl. noch Taxi.
Ich glaube, mein Brompton war mein 10. Rad n + 1!
Munter bleiben,
Christian
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Zitat:
Zitat von wieczorek
(...) Foren lesen macht langsam...
Geändert von chris.fall (05.04.2019 um 16:29 Uhr).
Die wirtschaftliche Speichermöglichkeit wird für Solaranlagenbesitzer (und Windkraftbetreiber) in absehbarer Zeit kommen, denn die jetzt verbauten Akkus in E-Autos verlieren ja nach rund 6 Jahren Benutzung rund 20 % ihrer Kapazität, so dass sie ausgetauscht werden müssen, weil ein Auto mit reduzierter Reichweite irgendwann nicht mehr alltagstauglich ist, zumal beim Auto es stark auch auf das Verhältnis kwh/ kg Akkugewicht ankommt.
Akkukapazität über die Jahre bzw. km:
Ganz so schlimm ist das nicht.
Für mich ist ein Auto weder flexibel noch erfüllt es wirklich meinen Wunsch nach Mobilität, für mich ist ein Auto ein Klotz am Bein, ich kann es nicht gut mit anderen Verkehrsmitteln kombinieren weil ich ja immer wieder zum Auto zurück muss und ich steh dauernd im Stau.
Ich kombiniere lieber Fahrrad mit Bahn und Bus, evtl. noch Taxi.
Ist bei bestimmten Bedürfnissen du Lebensbedingungen sicher auch ein gutes Konzept; ein Teil meiner Fahrten ist so auch zu machen. Flexibilität ist aber für mich die Möglichkeit, bei knappem Zeitbudget und auch bei unvorhergesehenen Fahrten meine Ziele rechtzeitig erreichen zu können, ohne im Vorfeld organisieren zu müssen. Mit Deinem Modell kostet nun mal vieles etwa die doppelte Zeit oder länger- zumindest da wo ich wohne, auf dem Land zwischen Mannheim und Heidelberg; das mag mitten in München oder Berlin anders sein. Ich habe mal früher in Stuttgart und einige Monate in Budapest gewohnt, da stand das Auto auch nur rum und wurde nur am Wochenende benutzt.
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