Ich schreibe heir meistens, weil ich es einfach falsch finde, bei der Ablehnung der Helmpflicht das Kind mit dem Bad auszuschütten, und den möglichen Nutzen des Helms an sich herunterzureden oder Zweifel am grundsätzlichen Nutzen zu wecken (besonders, da die Argumente für mich überzogen wirken). Diese Darstellungen können dazu führen, daß die Zahl der freiwilligen Helmträger auch noch sinkt. Ist das ein sinnvolles Ziel?
Wenn dadurch mehr Leute Radfahren dann ist das ein sinnvolles Ziel ja. Weil dadurch das Risiko insgesamt im Verkehr sinkt.
Im übrigen argumentierst du ja jetzt genauso wie ich auch.
Ich sage durch das Befürworten des Helmes wird das Radfahren zu einer Risikogeschichte und weniger Leute fahren Rad (oder lassen ihre Kinder im Verkehr Rad fahren), weil sie letztlich Angst vor Unfällen haben. Wer will schon etwas machen wofür man einen Helm braucht? Da fahr ich doch lieber Auto, ist doch viel sicherer.
Du sagst durch das Gerede fahren weniger Leute mit Helm. wo ist der Unterschied, dass Gerede natürlich die Menschen beeinflusst. Du glaubst aber immer nur in die eine (dir genehme) Richtung, In die andere Richtung wäre es dagegen irrelevant. Das ist inkonsequent.
Du glaubst aber immer nur in die eine (dir genehme) Richtung, In die andere Richtung wäre es dagegen irrelevant. Das ist inkonsequent.
Ich halte die eine Richtung für viel Wahrscheinlicher, Du die andere. Beide glauben wir die stichhaltigeren Argumente zu haben, können aber den anderen nicht überzeugen. Das ist nicht inkonsequent, sondern Meinungsvielfalt; die Welt wäre recht langweilig, wenn alles eindeutig wäre. Jeder hält konsequent an seiner Meinung fest. Unbeteiligte Leser sehen verschiedene Ansätze und Gedanken, und können sich aussuchen, wessen Argumente sie mehr überzeugen. Damit kann ich gut leben. Ich hoffe, Du auch.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Wenn man sich die Helmtragequote im Alltag ansieht ist auch klar wer mehr überzeugt
Glaubst Du wirklich, die haben alle unsere Diskussion mitverfolgt? Wenn's so wäre, dürften wir echt stolz sein, die Welt ein Stück vorangebracht zu haben.
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Ein "vielleicht wäre die Verletzung weniger schlimm" rechtfertigt keine juristische Mithaftung. Wenn das "vielleicht..." tatsächlich zutrifft, sage ich trotzdem´, sie ist selber schuld, aber das muß sie allein mit sich selbst ausmachen, nicht mit dem Gericht.
Ne, in der Entscheidung ist das schon 'n bisschen anders gelaufen. Zwischen Pflicht-/Obliegenheitsverletzung und Schaden muss Kausalität vorliegen, um schadensmindernd berücksichtigt zu werden. ist ja auch umgekehrt so, wenn's um die Begründung von Schadensersatz geht. Du kannst 10 mal kein Licht am Rad haben. Wenn Du bei strahlendem Sonnenschein und guter Sicht nen Unfall hast, gibt's keine Schadensminderung. Der BGH hat aber hier schon die grundsätzliche Möglichkeit, dass ohne Helm gefahren wurde, als MÖGLICHE Pflicht-/Obliegenheitsverletzung ausgeschlossen, d.h. auf den konkreten Einzelfall kam's gar nicht an. Das wäre z.B. dann bei ner Handverletzung erst auf dieser Stufe ausgeschlossen worden, genauso wie in dem "überschießenden" Fall, in dem die Kopfverletzung auch mit Helm geschehen wäre (Radfahrer wird überrollt). Aber es besteht eben - im Normalfall - keine Pflicht bzw. Obliegenheit.
Danke für die Klarstellung; ist sicher alles richtig, aber diese Feinheiten übefordern meine einfache Gedankenwelt fast, ich mußte alles dreimal lesen, bis ich alles nachvollziehen konnte . - obwohl ich zugeben muß, daß Du für einen Juristen noch sehr verständlich formulierst.
Wie lange übt man, bis man diese Sprache so locker drauf hat? Oder ist es einfach eine Gabe?
Mich drängt es bei solchen Texten immer, (wie auch bei vielen Arztbriefen) es in Leichte Sprache zu übersetzen.
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Ich danke und ich glaube, dass es wie im Schwimmen ist: Üben/trainieren hilft, sprachliches Talent schadet keinesfalls und völlig untalentierte werden immer Schwierigkeiten haben (ich kenn so jemand).
Die Ausdrucksweise mancher (?) Juristen halte ich auch für verbesserungsfähig: "Die Schaffung der Möglichkeit ..." statt einfach "die Möglichkeit zu schaffen ..." oder auch eben: "Es hilft, wenn man Verben verwendet", statt "auf die Vermeidung der Verwendung von Substantiven zu achten".
Aber andererseits isses nun mal so, dass man komplizierte Dinge nur begrenzt vereinfachen kann. Seh ich immer bei technischen Dingen, die mich im Grundsatz interessieren. Da sind gute Gesprächspartner wichtig. Hab für'n TK-Unternehmen gearbeitet und hab auch jetzt Mandanten im technischen Bereich. Manche Ing. haben's drauf, etwas zu verklickern, bei den grundsätzlichen Dingen anzufangen statt gleich die Einzelheiten und Ausnahmen zu erläutern, und andere tun sich schwer. Ohne die Technik im Grundsatz zu begreifen, kann ich ne Sache nicht ordentlich vertreten, auch wenn's nicht notwendig ist, die Ohm für jeden Widerstand auszurechnen. Interesse für's andere Gebiet hilft da enorm. Eben, wie beim Schwimmen. Nur da bin ich "begrenzt" talentiert.
Mich würde bei dir und andere Helmpflichtbefürworter interessieren, ob Ihr immer benutzungspflichtige Radwege benutzt(es sei sie sind wirklich nicht befahrbar) oder ob Ihr es da nicht so genau nimmt mit Sicherheit oder Vorbildfunktion, und grundsätzlich nur Strasse fahrt. ...
Mit dem MTB ja, immer Radweg, es sei denn, der Radweg ist links. Mit dem RR kommt's auf den Radweg und die Strecke an. Bergauf eher, bergab seltener. Klar, bergauf bin ich langsam und ein Hindernis, bergab sind Radwege für's Tempo einfach zu schmal und damit zu gefährlich.
Radwege links halte ich für saugefährlich. Einbiegende schauen grundsätzlich nur nach links, eben in die normale Fahrrichtung. Hatte selbst da schon Beinahe-Unfälle: Und meine Frau hatte einen Unfall, bei dem sie die Hand gebrochen hat. Da laboriert sie jetzt 3 Monate dran rum, es geht nicht voran und der Arzt meinte, sie könne sich mit dem Gedanken vertraut machen, dass es nicht mehr richtig wird.
Nicht alle Radwege sind sicher.