@Matthias75, und alle anderen Rettungsschwimmer: Danke, dass ihr Euch trotzdem so einsetzt!
In meinem Fall zuviel des Lobes, aus Zeitmangel leider nicht mehr so aktiv....
Zitat:
Zitat von tri-guy1
+1 Ich finde auch, dass Matthias und die anderen Rettungsschwimmer zu diesem Thread schon viel wertvolles beigetragen haben, und allein dadurch das Schwimmen für viele von uns wieder ein Stück sicherer machen!
Freut mich, wenn ich etwas zur Sicherheit beitragen konnte.
Prinzipiell gut aber der Hinweis ist mit Vorsicht zu geniessen:
Zitat:
Seien Sie aufmerksam! Fragen Sie die möglicherweise betroffene Person im Zweifel: „Ist alles in Ordnung? Brauchst du Hilfe?“ Erhalten Sie eine Antwort, dann ist alles gut. Wenn nicht, dann bleiben Ihnen nur Sekunden!
Die erste Regel, die ihr in jedem Rettungsschwimmkurs lernt, lautet:
Schwimmt nie ohne auf eure eigene Sicherheit zu achten einen potentiell Ertrinkenden an!
Der Ertrinkende ist in Panik. Er wird also versuchen sich an allem festzuhalten, was ihn möglicherweise über Wasser halten kann. Wenn ihr zu ihm hin schwimmt, seid ihr das! Und wieviel Kraft ein in Panik geratener Ertrinkender, der um sein Leben kämpft, haben kann, könnt ihr euch sicher denken.
Deshalb: Immer auf die eigene Sicherheit achten:
- Erstmal schauen, wieso der Ertrinkende in Not gekommen ist. Wenn da eine Strömung ist, könnt ihr da auch reingeraten. Auf jeden Fall erstmal Notruf absetzen.
- Wenn Ihr zu dem (potentiell) Ertrinkenden hin schwimmt: Schaut, ob ihr irgendwelche Auftriebsmittel mitnehmen könnt, die ihn und euch über Wasser halten können und die ihr ihm hinschieben könnt, bevor er sich an euch festklammern kann. An jedem See lieben Luftmatratzen, Surfbretter o.ä. hin. Den Besitzer schnell aber bestimmt auf die Notlage hinweisen, wenn er's nicht hergeben will, geg. auf Art. 323c (Unterlassene Hilfeleistung) hinweisen.
- Wenn ihr euch dem potentiell Ertrinkenden nähert, immer einen Sicherheitsabstand halten, so dass er euch nicht ergreifen kann, ihr aber, wenn er untergehen sollte, zugreifen könnt. Wenn ihr ein Auftriebsmittel dabei habt, schiebt es ihm hin. Wie schon geschrieben: Das Opfer ist in Panik. Er wird sich also nicht, wie das so schön in meiner "heißgeliebten" Rettungsschwimmerserie Aus den USA immer der Fall ist, dankend auf den Rücken drehen und sich von euch an Land ziehen lassen. Klingt zwar grausam: Aber wenn er sich auf euch zu bewegt, immer ausweichen, wenn möglich Richtung Land.
- Wenn er sich doch trotz aller Vorsichtsmaßnahmen an euch festklammert: Lasst euch von ihm unter Wasser drücken oder taucht ab. Er will über Wasser bleiben, hat also kein Interessen mit euch unterzugehen und wird eher loslassen. In den Rettungsschwimmkursen werden noch sogenannte Befreiungsgriffe gelehrt, das würde aber hier zu weit führen.
In jedem Fall ist das wichtigste, und das kommt mir in dem Artikel zu kurz: Achtet auf eure eigene Sicherheit! Einfach hinschwimmen und mal eben fragen, ob alles in Ordnung ist, kann euch selbst schon in Gefahr bringen.
Danke für die Anmerkungen! Stimmt es eigentlich, dass man mit Rettungsschwimmabzeichen rechtlich verpflichtet ist, zu helfen, also im Zweifelsfall mit reinzuspringen? Oder gilt dann immer noch Selbstschutz?
Ich würde sagen, es gilt immer als oberste Maxime:
Zitat:
Zitat von Matthias75
In jedem Fall ist das wichtigste, und das kommt mir in dem Artikel zu kurz: Achtet auf eure eigene Sicherheit!
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
Immer wieder auch uf der Regattabahn am Fuehli oder in der Bever sieht man Eisenmaenner die alleine schwimmen! Egal ob Neo oder nicht. Tut das euren Freunden und Familien nicht an.
Danke für die Anmerkungen! Stimmt es eigentlich, dass man mit Rettungsschwimmabzeichen rechtlich verpflichtet ist, zu helfen, also im Zweifelsfall mit reinzuspringen? Oder gilt dann immer noch Selbstschutz?
Die kurze Antwort hat Sybi schon gegeben:
Zitat:
Zitat von sybenwurz
Ich würde sagen, es gilt immer als oberste Maxime:
Zitat:
Zitat von Matthias75
In jedem Fall ist das wichtigste, und das kommt mir in dem Artikel zu kurz: Achtet auf eure eigene Sicherheit!
Lange Antwort:
Laut Gesetz (§323C StGB) ist jeder verpflichtet Hilfe zu leisten, wenn es
Zitat:
"ihm den Umständen nach zuzumuten, insbesondere ohne erhebliche eigene Gefahr und ohne Verletzung anderer wichtiger Pflichten möglich ist"
Ein Rettungsschwimmkurs dauert normalerweise ca. 16 Stunden. Auch wenn ihr alle drei (Bronze, Silber, Gold) gemacht habt, seid ihr danach immer noch Laienretter und es gelten die gleichen gesetzlichen Grundlagen.
Ihr habt nur ein größeres Wissen, könnt die Situation besser einschätzen und wisst, was ihr tun könnt. Es erwartet trotzdem keiner von euch, dass ihr euch selbst in Gefahr bringt.
Was häufig fälschlicherweise in diesem Zusammenhang genannt wird, ist die sogenannte "Garantenstellung". Diese hättet ihr aber, wenn überhaupt, nur, wenn ihr mit dem Rettungsschwimmkurs eine Pflicht eingeht, z.B. als Badeaufsicht. Auch hier wird aber nicht von euch erwartet, euch in Lebensgefahr zu bringen.
Der Rettungsschwimmkurs kann euch also nicht negativ ausgelegt werden. Er bringt euch und euren Mitschwimmern aber auf jeden Fall mehr Sicherheit, da ihr auch viel darüber lernt, wie Unfälle zu vermeiden sind oder welche Vorsichtsmaßnahmen möglich sind.
Ich weiß, das klingt jetzt sehr stark nach Werbung, aber: Ich kann nur jedem empfehlen, einen Rettungsschwimmkurs zu machen. Gerade wenn er viel im Freiwasser unterwegs seid. Wenn ihr Kinder habt, mit denen ihr ans Wasser geht IMHO erst recht. Der Aufwand hält sich mit 1-2h/Wochen (insgesamt ca. 16h) im Vergleich zum normalen Tria-Training in Grenzen. Wenn ihr als Verein an eine örtliche DLRG-Gliederung herantretet, könnt ihr vielleicht auch einen eigenen Kurs bei euch im Training organisieren. Wäre sicher auch was für die Offsaison.
Ok, genug Werbung gemacht. Für Rettungsschwimmen gilt nur das gleiche wie für Erste Hilfe: Je mehr es können, desto besser
Matthias
Geändert von Matthias75 (08.08.2013 um 09:04 Uhr).
a) IMHO gibt das eine trügerische Sicherheit. Sobald man 50 ... 100m weg von anderen Menschen ist, kann einem im Ernstfall ohnehin niemand mehr helfen... Und es ist ziemlich schwierig, jemanden zu finden, der im Schwimmtempo so gut zu einem passt.
b) Ich finde, Freiwassertraining wird total überbewertet!!!
Auf die Prügelei zu Beginn - Meiner bescheidenen Meinung nach die gefährlichste Phase eines Wettkampfes - kann man sich nicht wirklich vorbereiten. Die einzige realistische Übung, die ich kenne, macht man im Bad: Sechs Leute auf einer Bahn, 600m Test, gleichzeitiger Start von der Wand...
Für die Orientierung ist es zunächst wichtig, die nächst Boje überhaupt sicher zu erkennen. Diesen halben Wasserballerzug mit dem man ab und zu mal nach vorne schielt, kann man - und sollte man auch! - immer mal einstreuen. Denn hier ist das Problem nicht, mal nach vorne zu linsen, sondern dabei nicht eine "Vollbremsung" zu machen, weil man so weit rauskommt, dass die Wasserlage flöten geht. Eigentlich ist es also eine Technikfrage.
Auch für das Geradeausschwimmen kann man im Becken sehr viel tun: Einfach mal fünf bis sechs Züge mit geschlossenen Augen schwimmen (und staunen, wo man dann ist;-) Ich persönlich weiß z.B. dass ich einen leichten Linksdrall habe, wenn ich nach links atme, dass ich aber mit Dreierzug und Rechtsatmung sehr gut in der Spur bleibe.
=> Obwohl ich mich zu den besseren Schwimmern (PB über die 3,8 eine tiefe 55, hüstel..) hier zähle, schwimme ich nur im See, wenn äußere Umstände das "erzwingen". Wenn ich beispielsweise sowieso mit der Familie am See bin, oder die Halle im Sommer zu und die Freibäder überfüllt sind. Wegen der oben erwähnten 50 ... 100m und gegen die Langeweile (Wenn ich einfach 10 x hin und her schwimmen würde, könnte ich auch genauso gut im Becken schwimmen;-) schwimme ich dann immer am Ufer entlang. Und "meine Truppe" weiß dann auch immer, dass ich gerade unterwegs bin.