Zitat:
Zitat von sabine-g
Ich mag es nicht wenn Leute verspottet werden.
Ich finde es widerwärtig.
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Hallo sabine-g, hast Du denn
mein Posting überhaupt komplett gelesen, oder hast Du nur die Bild-Unterschrift aufgeschnappt (mit dem Keks)?
Ich habe mich heute nämlich sehr ausführlich mit den Katholiken beschäftigt. Ich habe bei verschiedenen Quellen recherchiert, was Fronleichnam bedeutet, was genau gefeiert wird, welche Historie es hat, und wie das Brauchtum in Europa aussieht. Ich habe einen längeren Artikel für dieses Forum geschrieben, um meine Infos darzustellen. Ich habe Bilder zur Illustration ausgewählt. Ich habe einen Gottesdienst von epischer Länge besucht. Ich lief sogar ein Stück weit mit der Prozession mit, und das ist mir schwergefallen.
Mit all dem bin ich als Kritiker den Katholiken
weit, weit, weit entgegen gekommen. Es hat mich Mühe gekostet. Und all das kommentierst Du lapidar mit
„Ist das widerlich, ich mag es nicht, wenn Leute verspottet werden“. Ist das nicht ein bisschen sehr dünn?
Ich würde Deine Kritik vielleicht sogar teilen, wenn meinem Urteil nicht eine umfangreiche Beschäftigung vorausgegangen wäre. Mein milder Spott („Erwachsene Leite tragen einen Keks durch die Gegend“) ist wohl begründet. Meine Meinung ist, dass das Herumtragen einer Oblate in der Überzeugung, es handele sich um Gott, albern ist. Es entspricht nicht der Einsichtsfähigkeit, die man bei erwachsenen Leuten im Jahr 2018 billigerweise voraussetzen kann. Weiterhin ist meine Meinung, dass erwachsenen Leuten eine solche Kritik, auch in dieser Formulierung, zuzumuten ist.
Der zentrale Punkt bei Fronleichnam besteht darin, die Altar-Sakramente
öffentlich zu zeigen; also die Gegenstände, die auf dem Altar stehen. Wer es öffentlich macht, muss mit Reaktionen rechnen. Es gibt keinen Anspruch darauf, dass nur Jubelkommentare zugelassen sind.
Die Kirchen reklamieren ausdrücklich einen wichtigen Platz in der Gesellschaft. In ethischen und moralischen Fragen postulieren sie sogar eine Führungsrolle. Wer solche Ansprüche an die Gesellschaft stellt, setzt sich dem öffentlichen Diskurs aus. Der öffentliche Diskurs geschieht aber auch mit zugespitzten Formulierungen;
mein Posting fiel dabei nicht aus dem Rahmen, sondern war noch moderat. Wenn Du es Dir durchliest wirst Du feststellen, dass es so gut wie keine Kritik enthält, sondern nur die eine oder andere flapsige Redewendung.
Deine Wortwahl („widerlich“, „widerwärtig“) ist hingegen überzogen und wird meinem Posting ingesamt nicht gerecht. Mit Argumenten hältst Du Dich gar nicht erst auf.
Kritik gibt es übrigens auch unter den Christen. Der großartige Luther sagte:
„Ich bin keinem Fest mehr Feind als diesem. Denn es ist das allerschändlichste Fest. An keinem Fest wird Gott und Christus mehr gelästert als an diesem Tage.“