Abgesehen davon, daß ich Deine Formulierungen für polemisch überspitzt halte, habe ich nirgendwo gesagt, daß mir alles gefällt, was er macht - mir gefällt, daß er konsequent durchzieht, was er angesagt hat, das halte ich für das, was ich von einem demokratisch gewählten Politiker erwarte - nur wenn ich mich darauf verlassen kann, hat Demokratie einen Sinn, kann ich eine Wahlentscheidung treffen.
Trump wurde vor allem auch wegen seinem Versprechen von niedrigeren Lebenshaltungskosten gewählt, er macht aber genau das Gegenteil: Lebensmittel werden teurer, Wohnkosten steigen, Zinsen steigen, Staatsverschuldung steigt, Gesundheitskosten werden für viele unerschwinglich. Er hatte versprochen, den Krieg in der Ukraine innerhalb 24h zu beenden, stattdessen droht er Panama, Kanada, Dänemark mit militärischer Gewalt. Dass du diese Wahlkampflügen nicht als solche erkennst?
... Er macht, was er angekündigt hat, und wofür ihn viele gewählt haben...
Nein, macht er nicht. Er macht, was ihm und seiner Familie Geld und Macht bringt. Du glaubst nicht ernsthaft, dass Trump sich dafür interessiert, wie es der Unter- oder Mittelschicht in den USA geht?
Klingt edel; ich sehe es aber eher so, daß jeder gewählte Politiker diesen verpflichtet ist, unabhängig von der eigenen Meinung dazu. Als Wähler ist es mir in der Praxis wichtiger, daß sie sich an Gesetz und ihr Wahlversprechen halten.
Was fällt mir da bei Scholz ein: CumEx Gedächtnisverlust, "in großem Stil abschieben" als Luftnummer,, ansonsten viel Schweigen im Walde.
Bei Habeck: verächtliche Ignoranz von Betrieben in Not (sie sind ja nicht pleite, sie hören nur auf zu produzieren), Zerstörung von funktionierender, CO2-freier Infrastruktur ohne Not (immerhin hier etwas was seine Wähler erhofft haben), juristische Verfolgung von Wählern wegen lächerlicher Kleinigkeiten.
Beide zusammen (und mit der FDP) verabschieden ein Haushalt, das offensichtlich Verfassungswidrig war.
Merz: machen konnte er bisher nichts, aber seine Glaubwürdigkeit leidet schwer unter seiner Wankelmütigkeit: jeder kleine Gegenwind aus den Medien läßt ihn zurücktanzen, wenn er sich mal was getraut hat. Wie soll man ihm so wirkliche Veränderungen zutrauen, demokratische Wahlversprechen glauben?
Er macht, was er angekündigt hat, und wofür ihn viele gewählt haben; daß er das auch will, ist ihm kaum vorzuwerfen. Kein Mensch sollte tun müssen, was er nicht will. Du oder ich mögen es gut oder schlecht finden, das ist egal - entscheidend ist, wie es die amerikanischen Wähler finden - mal sehen, wie die Umfragen nach den ersten 3 Monaten aussehen.
Ich kritisiere hier in diesem Forum seit Jahren alles rauf und runter und kreuz und quer und lasse kaum etwas aus. Trotzdem nehme ich dem politischen Führungspersonal letztendlich ein seriöses Bestreben ab. In einer Demokratie können Prozesses mühsam sein. Was wäre die Alternative? Jemand sagt ganz einfach, wo es langgeht?
Mir ging es auch hauptsächlich um den Vergleich zu Trump. Schau dir mal den Auftritt von Habeck am Wochende in Suttgart an und das Auftreten von Trump. Zum Glück klafft da ein himmelweiter Unterschied.
Du willst doch hoffentlich nicht behaupten, das es sich bei diesen Punkten um die am höchsten priorisierten Probleme der Wählerinnen und Wähler handeln würde. Es sind Deine persönlichen Prioritäten.
Natürlich meine, ich bin einer der Wähler (der zitierte Tropfen im Meer...). Ich bin aber sicher, daß das auf jeden Fall Themen sind, die bei vielen tiefen negativen Eindruck hinterlassen, und teilweise die positiven Bestrebungen überdecken.
Zitat:
Zitat von dr_big
Trump wurde vor allem auch wegen seinem Versprechen von niedrigeren Lebenshaltungskosten gewählt,
Es ist deutlich mehr als das: Trump wird gewählt, weil er eine grundlegende Änderung verspricht: die Verdrängung der bisherigen politischen Elite ("establishment"), die an Glaubwürdigkeit verloren hat, durch etwas (undefiniertes) Anderes, sowohl im Personal als auch in den Methoden, die Zurückdrängung von übertriebenen Blüten des woken Zeitgeistes, und (zumindest in den am meisten betroffenen Staaten) die Begrenzung der illegalen Migration. Und das alles setzt er auch um.
Zitat:
Zitat von dr_big
Er hatte versprochen, den Krieg in der Ukraine innerhalb 24h zu beenden, stattdessen droht er Panama, Kanada, Dänemark mit militärischer Gewalt. Dass du diese Wahlkampflügen nicht als solche erkennst?
die 24 h hat wohl keiner ernst genommen; ob er da etwas erreicht, ist abzuwarten. Die amerikanischen Interessen an Panamakanal, Grönland und Kanada sind nicht neu (und haben nichts mit der Ukraine zu tun), das haben schon andere Präsidenten vor im ausgesprochen, wenn auch natürlich nicht so undiplomatisch; Drohung mit militärischer Gewalt habe ich in keinem Originalzitat erkennen können, sondern vor allem in Interpretationen deutscher Medien. Immerhin hat er in seiner ersten Amtszeit die wenigsten militärischen Einsätze der USA seit Jahrzehnten zu verzeichnen gehabt. Er ist Geschäftsmann, kein Militarist.
Zitat:
Zitat von StefanW.
Nein, macht er nicht. Er macht, was ihm und seiner Familie Geld und Macht bringt. Du glaubst nicht ernsthaft, dass Trump sich dafür interessiert, wie es der Unter- oder Mittelschicht in den USA geht?
Sicher nicht mehr und nicht weniger, als ein Scholz, Habeck, Merz oder Weidel. Politik bringt auch nicht allzu viel Geld - sie bringt Macht. Das treibt natürlich alle an, um die Welt in ihrem jeweiligen Sinne verändern zu können. Und die Wähler können wählen, welches dieser "Sinne" ihnen am besten behagt, oder zumindest welche sie am wenigsten ablehnen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ich kritisiere hier in diesem Forum seit Jahren alles rauf und runter und kreuz und quer und lasse kaum etwas aus. Trotzdem nehme ich dem politischen Führungspersonal letztendlich ein seriöses Bestreben ab. In einer Demokratie können Prozesses mühsam sein. Was wäre die Alternative? Jemand sagt ganz einfach, wo es langgeht?
Da seriöse Bestreben gilt den jeweils eigenen Vorstellungen von der Welt, nicht dem Wohlergehen der kleinen Leute (höchstens indirekt, weil jeder eine andere Vorstellung davon hat, was für die kleinen Leute gut ist, ohne wirklich zu wissen, was diese bewegt).
Alternative? Idealerweise ein Politiker, der nicht die Welt nach seiner Vorstellung gestalten will, sondern konkrete Probleme lösen. Praktischerweise ein Politiker, der umsetzt, was er vorhat und was er versprochen hat, ohne in Koalitionen mit anderen, inhaltlich inkompatiblen Partnern wirkungslose Kompromisse einzugehen. Mehrheitswahlrecht ist dafür nun mal geeigneter. Schröder hatte diese Möglichkeit, Kohl meistens auch, eine Kombination von CDU mit SPD und/oder Grünen wird ebenso scheitern, wie die Ampel.
Zitat:
Zitat von keko#
Mir ging es auch hauptsächlich um den Vergleich zu Trump. Schau dir mal den Auftritt von Habeck am Wochende in Suttgart an und das Auftreten von Trump. Zum Glück klafft da ein himmelweiter Unterschied.
Es sind unterschiedliche Charaktere, und Trump ist sicher nicht mein Liebling. Aber im Vergleich mit Biden (oder Harris) halte ich ihn für die weniger schlechte Wahl (wie anscheindend auch viele Amerikaner).
Mir hat aber Habecks letzter Auftritt fast Angst gemacht. Im Vergleich zu früher, als er rhetorisch positiv, in der Art überzeugend auftrat (wenn auch inhaltlich nicht immer), steigerte er sich zuletzt zeitweise in eine aggressive Stimmung hinein, und vermittelte für mich passagenweise eine ideologische Verbohrtheit, die ich nicht an der Macht sehen möchte. Andere sehen darin vermutlich das Entschiedene, Positive, Kämpferische - und die Sicht ist ebenso legitim. Darum sollten wir alle die Wahl haben.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Drohung mit militärischer Gewalt habe ich in keinem Originalzitat erkennen können, sondern vor allem in Interpretationen deutscher Medien. Immerhin hat er in seiner ersten Amtszeit die wenigsten militärischen Einsätze der USA seit Jahrzehnten zu verzeichnen gehabt. Er ist Geschäftsmann, kein Militarist.
Auf Nachfrage von Journalisten hat Trump explizit mit militärischen Maßnahmen gegen diese Länder gedroht, das findet man alles in der objektiven Presse und ist keine Interpretation von deutschen Medien.
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Sicher nicht mehr und nicht weniger, als ein Scholz, Habeck, Merz oder Weidel. Politik bringt auch nicht allzu viel Geld - sie bringt Macht. Das treibt natürlich alle an, um die Welt in ihrem jeweiligen Sinne verändern zu können. Und die Wähler können wählen, welches dieser "Sinne" ihnen am besten behagt, oder zumindest welche sie am wenigsten ablehnen.
Die mediale Gehirnwäsche und wirtschaftliche Spaltung waren in den USA schon bisher ungleich höher. Trump erklimmt hierbei augenscheinlich den Next Level: Da stehen die CEO von Apple, Google, Microsoft usw. grinsend gleich neben den Trump-Milliardären und schütteln Hände. Das ist völlig skurril und weit weg von unseren Verhältnissen - hoffentlich bleibt das so.
... Immerhin hat er in seiner ersten Amtszeit die wenigsten militärischen Einsätze der USA seit Jahrzehnten zu verzeichnen gehabt. Er ist Geschäftsmann, kein Militarist.
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Wenn es ihm als vorteilhaft erscheint ($$$), wird er von Europa erwarten, dass es gegen Russland in den Krieg zieht.