Nach so einem Rennen soll man ja nicht jedes Wort, das adrenalingeschwängert rausfließt auf die Goldwaage legen, aber das hat er ja hoffentlich nicht ernst gemeint.
Hier habe ich vermutlich zu frei paraphrasiert - ich hatte noch sein Video vor Mont Tremblant im Ohr. Sorry!
Tatsächlich gesagt hat er Folgendes.
Zitat:
This year I have just done the longer endurance. So, I just didn't have the time. It was like "how do I get to Kona? I wanna go to Kona. I don't wanna have a year there(?) I miss Kona." And that was, it was like, I probably could get in good 70.3 shape but that's not gonna get me to Kona. I knew I was going up against Cody Beals, who is a great Ironman racer in Mont Tremblant and so I knew that I had to be in very good Ironman shape.
Hmm... Auf die Idee, dass er "lifting" als Synonym für "increasing" einsetzt, bin ich nicht gekommen. Die Sinnhaftigkeit von Krafttraining in dieser Phase kann ich leider nicht beurteilen, meine Kenntnisse der Trainingslehre sind zu rudimentär.
Mein Sprachgefühl, das natürlich auch nicht hundertprozentig verlässlich ist, sagt mir, dass er mit "do some lifting" tatsächlich Training mit Gewichten meint. Die andere Verwendung wäre für meinen Geschmack zu non-standard für einen Muttersprachler.*
Das hat mir jetzt wiederum keine Ruhe gelassen In diesem Video nutzt er im Gespräch über seine Entwicklung seit dem Ironman Mont-Tremblant den Ausdruck "intensity has been lifted quite significantly". Von daher bleibe ich bei meiner Interpretation der Verwendung des Ausdrucks "lifting". Einen viertägigen Krafttrainingsblock zwei Wochen vor einem Ironman fände ich auch ehrlich gesagt reichlich unspezifisch, um nicht zu sagen Quatsch. Aber Lionel Sanders ist ja bekanntlich alles zuzutrauen
In diesem Video nutzt er im Gespräch über seine Entwicklung seit dem Ironman Mont-Tremblant den Ausdruck "intensity has been lifted quite significantly".
In diesem explizit ausgesprochenen Kontext ist das auch nicht weiter auffällig. Ich hatte mich an der ersten Floskel "do some lifting" orientiert; ohne weitere sprachliche Ergänzung läuft das für mich auf Gewichte hinaus. Du hast es aber geschafft, mich so weit zu verunsichern, dass ich im Moment kein großes Geld drauf wetten würde.
Zitat:
Zitat von JensH
Von daher bleibe ich bei meiner Interpretation der Verwendung des Ausdrucks "lifting". Einen viertägigen Krafttrainingsblock zwei Wochen vor einem Ironman fände ich auch ehrlich gesagt reichlich unspezifisch, um nicht zu sagen Quatsch. Aber Lionel Sanders ist ja bekanntlich alles zuzutrauen
Ich hoffe, er berichtet davon. Nun will ich es auch genau wissen. Und zuzutrauen ist ihm tatsächlich vieles.
I'm thinking of the race as day one of the next training block, so Sunday is day 1. Travel day, day 2, to Kona. Day 3, you know, activation day. And then day 4, 5, 6 and 7 are just 4 sub-maximal workouts that I’ve already done, and I'll probably do less actually than the peak ones I did, but I will do them in Kona. And that's it.
Von Krafttraining ist da nicht die Rede (es sei denn, mit den "4 sub-maximal workouts" sind Bankdrücken, Kniebeugen, Kreuzheben und Klimmzüge gemeint, was ich aber bezweifle )
Von Krafttraining ist da nicht die Rede (es sei denn, mit den "4 sub-maximal workouts" sind Bankdrücken, Kniebeugen, Kreuzheben und Klimmzüge gemeint, was ich aber bezweifle )
Ich gebe Dir Recht, was er da sagt, hört sich wirklich nicht nach Gewichtheben an.
Ich frage mich allerdings, was er mit "workouts that I’ve already done" meint. Hat er die schon irgendwann mal gemacht und ist somit damit vertraut? Oder hat er die für Augusta vorgezogen und macht sie in Kona nochmal?
Ich frage mich allerdings, was er mit "workouts that I’ve already done" meint. Hat er die schon irgendwann mal gemacht und ist somit damit vertraut? Oder hat er die für Augusta vorgezogen und macht sie in Kona nochmal?
In früheren Videos hat er mal dargestellt, dass er Workouts mit ähnlichem Aufbau regelmäßig wiederholt und dann zum Zwecke der Leistungsüberprüfung mit früheren Versuchen vergleicht. Außerdem definiert er für jeden Trainingsblock in der Regel Target-Workouts, die er am Ende des Blocks schaffen will.
In frühen Saisonphasen sind das zum Beispiel 10x1min bei 500 Watt auf dem Rad. Er nähert sich dem dann im Verlauf des Trainingsblocks entweder über eine Steigerung der Wiederholungszahlen oder über eine Steigerung der Intensität pro Wiederholung an, bis er das Target-Workout letztlich zufriedenstellend absolvieren kann. In seiner Art der Periodisierung geht er von Block zu Block schrittweise von sehr kurzen Intervallen bei sehr hoher Intensität (VO2max) zu längeren Intervallen im Schwellenbereich und schließlich z.T. zu Intervallen in Ironman Race-Pace über, wobei er von letzteren offenbar nicht besonders viel hält ("either train very hard, or train very easy").
In seiner aktuellen, aufgrund der Verletzung verkürzten Vorbereitung hat er wohl weitgehend auf die frühen Trainingsblöcke (oder Trainingsblocks ) zur Ausbildung der Top-End Speed verzichtet, die ihm bspw. bei 70.3 Rennen zu Gute kommen, und hat sich von Anfang an auf die längeren Intervallformen bei vergleichsweise "geringer" Intensität konzentriert. Zu den aktuellen Workouts: In den letzten Videos sprach er zum Beispiel von 3x30min bei 360 Watt auf dem Rad, was auch bei ihm weit über Ironman Race-Pace liegen wird, und 7x2km oder 4x5km beim Laufen (letzteres wurde ja am Sonntag durch 1x21km ersetzt).
...In seiner Art der Periodisierung geht er von Block zu Block schrittweise von sehr kurzen Intervallen bei sehr hoher Intensität (VO2max) zu längeren Intervallen im Schwellenbereich und schließlich z.T. zu Intervallen in Ironman Race-Pace über, wobei er von letzteren offenbar nicht besonders viel hält ("either train very hard, or train very easy")...
Ich sehe, Du hast Dich deutlich intensiver mit den insgesamt Triathlon-relevanten Inhalten auseinandergesetzt als ich. Danke für die Aufhellung!