Kiesenhofers Solo könnte das längste in der World Tour-Geschichte des Damenradsports sein, vielleicht überhaupt des Damenradsports. Ich habe gegoogelt und finde jedenfalls kein längeres, auch weil Damenrennen allgemein selten länger sind.
Das erinnert an die Tour de France Etappen der 90iger Jahre, als bei überlangen Überführungsetappen Fahrer wie Jackie Durand extreme Vorsprünge auf das bummelnde Feld herausfuhren und gelegentlich den Vorsprung auch noch ins Ziel retten konnten. Die damalige Herangehensweise im Feld war insofern verständlich als die Fahrer während einer 3 wöchigen Rundfahrt ihre Kräfte für die rennentscheidenden Etappen sparen mussten, vor allem die Helfer. Nicht umsonst haben die Organisatoren der Landesrundfahrten die Etappenlängen gekürzt um diese Leerläufe zu vermeiden und die Rennen spannender zu gestalten.
Dass aktuell im Damenradsport bei einer einwöchigen Rundfahrt die Fahrerinnen die gleiche Schonungsmentalität an den Tag legen ist insofern unverständlich als die im Damenradsport mantraartig geforterte verstärkte mediale Aufmerksamkeit mit derartiger Renntaktik nicht entsprechend bedient wird.
Die gleiche Herangehensweise hat schon zu Annas Olympiasieg geführt der wegen ihrer engagierten Vorbereitung und der Einsatzbereitschaft während des Rennens mehr als verdient war.
Trotzdem ist die Renngestaltung im Damenradsport die solche Einzelleistungen erst ermöglicht kein Ausdruck eines engagierten Einsatzes dafür die Rennen für das Publikum spannend und attraktiv zu gestalten und damit auch die Medienpräsenz zu rechtfertigen.
Kiesenhofers Solo könnte das längste in der World Tour-Geschichte des Damenradsports sein, vielleicht überhaupt des Damenradsports. Ich habe gegoogelt und finde jedenfalls kein längeres, auch weil Damenrennen allgemein selten länger sind.
Sowas dachte ich auch schon, ohne zunächst nach entsprechenden Infos zu suchen.
Das habe ich nun versucht. Dabei habe ich durchaus spannende Sachen aus der etwas größeren Welt des Männerradsports gefunden:
Tony Martin hatte eine Soloflucht in sehr ähnlichen Dimensionen (mit 175 km ein wenig kürzer), quasi wie Anna bei der Vuelta und mit ähnlichem Ausgang.
Hier sind seine imaginierten Gedanken währenddessen: Thoughts on a Solo Breakaway
Van Vleutens WM-Solo war eine ganz andere Geschichte. Da war nix mit Bummeln oder Gewährenlassen des Pelotons. Van Vleuten wusste damals, dass entweder sie oder van der Breggen gewinnt und den Ausschlag nur macht, wer als erste attackiert, weil die andere nicht aktiv nachsetzen darf, wie bei nahezu jedem Rennen, wo beide in Topform am Start standen und gemeinsam für die Niederlande antraten.
Van Vleuten wollte van der Breggen an diesem Tag unbedingt zuvor kommen und nützte den langen Anstieg nach 40km Kilometern und forcierte das Tempo in gewohnter Manier, dass Eine nach der Anderen die Segel streichen musste. Die siebenköpfige Verfolgergruppe setzte sich aus allen Hochkarätern des Damenradsports zusammen und die arbeiteten auch in einem Kreisel während des gesamten Rennens mit allen Kräften perfekt zusammen.
Nur van der Breggen konnte sich am Ende der Gruppe ausrasten. Van Vleuten war an diesem Tag jedenfalls stärker als die Verfolgergruppe mit vereinten Kräften. Van der Breggen wartete so lange, bis sich alle leer gefahren hatten und sicherte sich noch den 2. Platz.
Van Vleutens WM-Solo war eine ganz andere Geschichte. Da war nix mit Bummeln oder Gewährenlassen des Pelotons. Van Vleuten wusste damals, dass entweder sie oder van der Breggen gewinnt und den Ausschlag nur macht, wer als erste attackiert, weil die andere nicht aktiv nachsetzen darf,
Warum nicht?
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Meine Augen füllten sich mit Training ...
Weil bei Großereignissen innerhalb einer Nation immer die Order gilt, dass man einer Landsfrau nicht nachfährt. So wie man in der World Tour einer Teamkollegin nicht nachsetzt. Es sei denn, man kann so nachfahren, dass keine Konkurrentin vom Windschatten profitiert.