Ich bin bei dem thema maximal gespalten.
Erstens find ichs interessant, wie grosszügig manche hier mit der Zeit ihrer Lieferanten umgehen.
Natürlich ists fein, wenn jemand am Telefon vernünftig Auskunft erteilt, ich kenne natürlich aber auch unendlich viele Stories, wo ich unheimlich viel Zeit damit verplembere, mir von irgendwelchen Schlaumeiern die Tasche volllabern zu lassen.
Das ist so ne spezielle Klientel wo man nach zwo Minuten merkt, dass die eh nix kaufen, wenn, dann irgendwas von der Stange, also woanders, und eigentlich nur nach Bestätigung irgendwelcher (meist falscher) angelesener Weisheiten aus der Forenwelt oder übernommen von nem allwissenden Kumpel (wo man sich fragt, wieso sie das nicht gleich mit dem besprechen statt einem die Zeit zu stehlen).
Nix für ungut, die muss es auch geben und das ist auch selten ein Problem, aber die Telefoniererei ist generell sehr zeitintensiv und der Auftrag in der Hand ist besser als jemand am Telefon aufm Dach oder so.
Manchmal muss man einfach auch mal was arbeiten um ein bissl Kohle zu erwirtschaften.
Ich kenne so einige Läden (wir, wo ich grad arbeite, inklusive), die daher gar nicht ans Telefon gehn sondern nur nen AB dranhaben (manche nichtmal das).
Dafür kommt ne Email innerhalb maximal ner halben Stunde beantwortet zurück, bei der ich entscheiden kann, wie ausgiebig und umfassend ich antworte.
Manchmal reicht die Bitte, ein Bild zu schicken, wo mir am Telefon einer ne Viertelstunde das Ohr abkaut oder ein Satz mit nem Link drin, der mehr erklärt als in 10Minuten am Telefon zu erreichen wär, wo zu nahezu 100% Leute dran sind, die sich ebensowenig auf das Gespräch vorbereitet haben, wie ich es kann, weil ich natürlich keine Ahnung hab, was jemand von mir/uns will, wenns Telefon klingelt.
Bei ner Mail hab ich Bedenkzeit, kann notfalls was recherchieren und kann generell agieren, wann es mir passt und nicht, wenn grad das Telefon schellt obwohl ich grad die Dreckschmiere bis unter die Achseln hab...
Nu isses leider aber auch mit den Mails so, dass da selten nur eine einzige kommt.
Ich hab grad mal bei mir im Maileingang nachgesehen (so viel Zeit muss sein...

): alleine die, die heute eingegangen sind (also nicht, was vom Wochenende aufgelaufen war) und bereinigt um belanglose Bestellbenachrichtigungen unseres Systems hab ich da bisher 18Kopien von Antworten, die mein Kollege (der iss heut dran und witzigerweise kam er grad und stöhnt, dass das heut wieder richtig Arbeit sei...)(plus drei von mir von Kunden, mit denen ich vorige Woche, als ich mal dran war, Kontakt hatte und schneller weiss, worums geht) seit 9Uhr verschickt hat.
Und zwar nix sonst gemacht (wie ich meist, wenn ich damit dran bin).
Ggf. wenn nötig, nen Auftrag geändert oder storniert, aber NULL produktiv gearbeitet.
Das muss man sich leisten können.
Bevor mich jetzt einige wieder in den Schwitzkasten nehmen wollen: ich jammer nicht, das ist das Geschäft, aber ab und an muss man einfach auch sehn, wo die Kohle herkommt und das ist (zumindest in unserm Metier) in keinem Fall von der Telefongesellschaft.
Nebenher soll ja auch noch Zeit sein, sich ab und an im Forum zu äussern...
Also, Fakt ist: im Normalfall gehts nicht nur um speziell eure Anfrage sondern um täglich ein paar mehr.
Und ich weiss aus Erfahrung, dass grad in Sachen Laufrad oder Fahrradkonfiguration so gut wie nie ne Standardantwort möglich ist.
Vorallem dann, wenn der Kunde noch eigene Vorgaben macht wie Felgentyp, welche Speichen er haben will oder welche Naben. Nicht jeder Grosshändler hat alles, man muss schauen, wo man was herbekommen kann, was es kostet, versuchen, den Überblick zu behalten. Bei je mehr Händlern ich den Kram zusammensammeln müsste, umso mehr fressen die Versandkosten meine Marge auf und es gibt, ja, zugegeben, Anfragen, die so chaotisch, unverständlich, wüst und sinnlos sind, dass man sie schlicht hintenrunterfallen lässt.
Böse, böse.
Das denk ich mir aber auch, wenn ich in einem Fred lese, wer alles auf welche Laufräder von welchem Laden wartet und in nem andern, dass man da doch einfach mal anrufen (oder ne Mail schreiben) solle, weil der Typ so gutmütig, kompetent und grosszügig antwortet.
Grad ein kleiner (Ein-Mann-)Laden ist so sehr schnell an der Grenze der Belastbarkeit und speziell der Sprung vom Einzelkämpfer zur Einstellung einer zweiten Person ist sehr gravierend.
Also: nicht wundern, abwarten und vorallem: nicht ärgern.
Manchmal ists einfach besser, wenn man keine Antwort kriegt und den Laden deshalb von der Liste streicht. Wenns zum Kundenkontakt vor lauter Arbeit schon nicht reicht, wie dann zur Abwicklung eines Auftrags/einer Bestellung?
Und bezüglich Nachzentrierens: auch da hab ich keine klare Meinung. Ich halte es nicht generell für ein Qualitätskriterium, hangespeichte Räder nicht nachzentrieren zu müssen.
Wir haben uns natürlich in Zeiten speziell zusammenkonfigurierter Systemlaufräder dran gewöhnt, dass das nur selten nötig ist, da ist das aber ein systembedingter Benefit, der sich zudem bei maschineller Fertigung (die ja bei der Konstruktion berücksichtigt werden kann) easy generieren lässt.
Bei Einzelfertigung aus nicht zusammengehörigen Bauteilen siehts aber etwas anders aus. Da sind die Felgenstösse mal unterschiedlich, was zu unhomogener Speichenspannung führen kann, wenn mans egalisiert, der Nabenflansch weitet sich, was man über die Speichenspannung nicht dauerhaft auffangen kann, irgendwas...
Da kann ich mich oft schwer entscheiden, ob ich ein paar Mal mehr abdrücke und dann Spoke-Freeze (ne Art Loctite für Speichennippel) auftrage oder von vornherein drauf verzichte, um späteres Nachzentrieren zu erleichtern.
Früher wars gang und gäbe, Laufräder nach ein paar hundert Kilometern nachzuzentrieren, wenn sich alles gesetzt hat, ich seh das nicht als aus der Mode an nur weils auch Räder gibt, die konstruktiv so gefertigt sind, dass das nicht mehr nötig ist.