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Drogen und die Folgen - Seite 15 - triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum
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Alt 29.07.2011, 10:41   #113
Rassel-Lunge
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Registriert seit: 10.01.2009
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Zitat:
Zitat von TheRunningNerd Beitrag anzeigen
Ach übrigens: ich selbst habe so ziemlich alles schon mal eingeworfen, was der Markt hergibt. Heute trinke ich nicht mal mehr Alkohol, rauche nicht mehr. (Rauchen aufhören war übrigens viel schwerer als alles andere.) Dafür mache ich Triathlon. Kann sich jetzt jeder seinen Teil zu denken.
.
Bei mir hat der Triathlon ganz bewußt Alkohol und Nikotin ersetzt, weil ich akzeptiert habe, dass meine Suchtstruktur befriedigt sein will.

Meiner Meinung nach bringt einem das Ausspielen der einen gegen die andere Droge nicht weiter. Die Hölle sind immer die Anderen. Ich habe viel probiert, aber nur Alkohol und Nikotin wurde bei mir problematisch. Wer mit Alkohol zurecht kommt soll sich glücklich schätzen. Das ist keine persönliche Leistung. Genauso wenig ist es ein persönliches Versagen wenn man damit nicht umgehen kann.

ABER:
Da hat Bellamartha absolut recht:

* Sucht ist eine Krankheit.
* Dass Sucht eine Krankheit ist, bedeutet aber nicht, dass das eine Generalentschuldigung für den Suchtkranken ist.

Wer bemerkt (und bis man das wirklich bemerkt kann es ein langer Weg sein) dass er mit Drogen nicht zurecht kommt der hat meiner Meinung nach nur eine Wahl: Es komplett zu lassen. Der Versuch es zu kontrollieren ist zum scheitern verurteilt, weil ja genau darin die Krankheit liegt. Man hat es eben nicht unter Kontrolle.

Das ganze ist für mich persönlich der schwierigste Kampf meines Lebens gewesen. Zum Teil ist es das immer noch.
Ich finde es für jeden traurig der diesen Kampf nicht gewinnen kann.

In diesem Sinne bedaure ich Amys Tod stellvertretend für die vielen Namenlosen die im selben Sumpf versinken.

Gewundert hat es mich allerdings nicht...
__________________
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Alt 30.07.2011, 00:51   #114
Lui
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Zitat:
Zitat von Rassel-Lunge Beitrag anzeigen
Das ganze ist für mich persönlich der schwierigste Kampf meines Lebens gewesen. Zum Teil ist es das immer noch.

Geil, daß du es gepackt hast. Respekt.
Lui ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.07.2011, 09:23   #115
tandem65
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Registriert seit: 21.08.2010
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Beiträge: 9.810
Zitat:
Zitat von Lui Beitrag anzeigen
Geil, daß du es gepackt hast. Respekt.
Na, ob Rassel-Lunge und ich es geschafft haben werden wir erst sehen wenn wir in der Kiste liegen Bis dahin gibt es hoffentlich noch einiges an Geld zu verteilen für Wettkämpfe. Und ich muß den einen oder anderen Kampf mit meiner Frau ausfechten um z.B. nächste Woche in Karlsdorf die OD zu machen
__________________
PB
07.08.2011 2:10:31 Summertime Tri Karlsdorf KD
10.06.2012 5:03:16 Challenge Kraichgau MD
08.07.2012 10:38:13 IM FfM
12.03.2017 42:40 Bienwald 10K
12.03.2017 1:30:55 Bienwald HM
29.10.2017 3:15:05 FfM M


2022
08.05. 1:40:09 St. Wendel HM
31.07 Dresden MD cancelled
21.08 5:16:59 Breisgau Triathlon MD
02.10 12:57:47 Elbaman LD
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Alt 30.07.2011, 12:39   #116
Rassel-Lunge
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Registriert seit: 10.01.2009
Ort: Stuttgart
Beiträge: 803
Zitat:
Zitat von tandem65 Beitrag anzeigen
Na, ob Rassel-Lunge und ich es geschafft haben werden wir erst sehen wenn wir in der Kiste liegen
Naja, immerhin haben wir es schon aus der Kneipe und bis auf die Strasse geschafft!
__________________
back on the track...
Rassel-Lunge ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.08.2011, 11:39   #117
bellamartha
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Registriert seit: 30.05.2010
Beiträge: 6.123
Gestern in der Gruppe...

Hallo,
ich habe das hier besprochene Thema zwar verspätet, aber wie angekündigt mal mit den Patienten in der gestrigen Gesprächsgruppe diskutiert. Sie waren sehr interessiert, auch an den Aussagen, die ich aus dem Thread hier heraus kopiert hatte, und haben teilweise engagiert mit diskutiert.
Anwesend waren 11 Patienten, davon 3 Frauen. Alle sind heroinabhängig. Manche von ihnen konsumieren schon seit ihrer Kindheit, bzw. sehr frühen Jugend Suchtmittel. Einige von ihnen hatten auch schon mal längere Abstinenzzeiten, einer war 7 Jahre clean, einer 10 Jahre, viele andere schon mal 6 Monate bis 3 Jahre.
Auf die Frage, wer sich neben seiner Opiatabhängigkeit auch als Alkoholiker/in bezeichnen würde, hoben 8 von ihnen die Hand. Drei hoben die Hand auf die Frage, wer von ihnen denn schon vor der Heroinabhängigkeit alkoholabhängig war. Keiner der Patienten war der Meinung, dass er mit Heroin angefangen hätte, wenn er nicht zuvor schon andere Drogen genommen hätte. Die allermeisten von ihnen haben mit Nikotin angefangen, dann folgte in der Regel rasch der erste Alkoholkonsum. Ein, zwei Patienten haben auch Cannabis als zweites Suchtmittel konsumiert und erst später Alkohol. Alle Patienten bezeichnen Alkohol als Einstiegsdrogen Nr. 1 für den späteren Konsum von anderen, auch harten Suchtmitteln. 9 von 11 Patienten benannten Alkohol als die gefährlichste Droge. Dass das so viele von ihnen so sehen, hat mich erstaunt, ich hätte gedacht, dass sie Heroin als gefährlicher betrachten. Begründet haben sie die höhere Gefährlichkeit von Alkohol gegenüber Heroin mit der leichteren Verfügbarkeit und dem gefährlicheren Entzug. Auf die Frage, ob ein Alkoholverbot sinnvoll wäre, hatten sie eigentlich keine Antwort, meinten aber, dass das tendenziell nichts brächte und führten ihre eigene Sucht von einem illegalen Suchtmittel und das Versagen der Prohibition damals in den USA an.
Wir sprachen dann über das Gegenteil von Prohibition, nämlich über Freigabemodelle für harte, illegale Drogen.
Als Vorteile einer Legalisierung von Heroin nannten sie:
- Keine Notwendigkeit mehr zur Beschaffungskriminalität
- Keine Infektionen mehr, weil keine Spritzen mehr geteilt würden und die Drogen rein wäre
- Keine unerwünschten Nebenwirkungen mehr durch Streckmittel
- Entkriminalisierung ihrer Erkrankung
- womöglich Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit
- weniger Kosten für die Gesellschaft durch Wegfallen der Beschaffungskriminalität und Abmilderung der gesundheitlichen Folgen des Heroinkonsums
Nachteile fielen ihnen nur wenige ein:
- mehr Abhängige, weil weniger Abschreckung? Hier diskutierten sie länger und kamen schnell mehrheitlich zu der Meinung, dass eine Abgabe nicht frei erfolgen darf wie bei den heute legalen Suchtmitteln, sondern nur unter ärztlicher Aufsicht an Menschen, die schon heroinabhängig sind. (Länger sprachen wir an dieser Stelle über die bestehenden Heroinvergabe-Modelle in mehreren deutschen Städten und die dort herrschende Praxis, dass Heroinvergabe an diverse Bedingungen geknüpft ist: Langjährige Heroinabhängigkeit, mehrere Entwöhnungsbehandlungen (= abstinenzorientierte Rehamaßnahmen), gescheiterte Versuche von Substitution mit Methadon, Polamidon oder Subutex und einiges mehr. Das bedeutet, dass Menschen erst bei fortgeschrittener Drogenkarriere eventuell die Möglichkeit haben, in die Heroinvergabe zu kommen. Die Patienten kritisierten, dass dann der soziale, berufliche und gesundheitliche Verfall in der Regel schon weit fortgeschritten ist und dass das die Erreichung von Zielen wie Gesundheitserhaltung, Wiedereingliederung in die Gesellschaft und Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit verhindert. Sie sprachen sich eher für eine schnellere Möglichkeit der Aufnahme in ein solches Programm aus.)
Auf weitere mögliche Nachteile einer Originalstoffvergabe sind wir gemeinsam gekommen:
- Kürzere Halbwertzeit von Heroin gegenüber Methadon und damit die Notwendigkeit von teilweise mehrfachem Konsum am Tag. Damit verbunden hoher zeitlicher Aufwand für die Betroffenen und Verhinderung von Arbeitsaufnahme und hoher finanzieller Aufwand für die Gesellschaft.
- Die Heroinabgabe ändert nichts an der Sucht. Das Suchtproblem bleibt weiter unvermindert bestehen.
- Geringe Motivation zur Erlangung von Abstinenz anstatt dauerhafter Heroinvergabe?
- Wie bei Substitutionsmitteln auch Gefahr der Suchtverlagerung, weil zumindest bei ärztlich kontrollierter Heroinvergabe nur Mengen konsumiert werden dürfen, die den Konsumenten entzugsfrei aber nicht "dicht" machen.

Alle Patienten waren , zumindest tendenziell, für eine kontrollierte Abgabe von Heroin.

Mir selbst ist während der Diskussion noch ein Grund gegen die flächendeckende Abgabe von Heroin eingefallen: Die Substitution mit Methadon ist in vielen Punkten der Heroinvergabe überlegen: es ist billiger, weniger aufwendig, Methadon hat eine wesentlich längere Halbwertzeit, es kann oral genommen werden. Allerdings erzeugt es weniger die beim Heroin geschätzte Wirkung des "dicht seins" und verführt deshalb womöglich mehr zum Beikonsum von anderen Suchtmitteln, als man das bei einer Vergabe des Originalstoffs hätte. Das bestätigte mir übrigens auch der Kollege in Bonn, wo ich mal die Heroinvergabe-Ambulanz besucht habe, um mich darüber zu informieren.
Ich werde jedenfalls wie angekündigt in nächster Zeit noch mal was zu dem Thema lesen, um meine Haltung zu diesem Thema zu überprüfen. Wenn ich dabei auf Spannendes/Interessantes stoße, werde ich es hier rein schreiben.


Zitat:
Zitat von Lui Beitrag anzeigen
Eine Person kann jahrelang Heroin nehmen und hört einfach problemlos auf ohne durch Höllenqualen des Entzugs zu gehen.

Übrigens: Diese Aussage haben alle Patienten als nicht richtig bewertet. Zwar gebe es den einen oder anderen Konsumenten, der es schaffe, zu Hause "kalt" (also nicht Medikament gestützt) zu entgiften und dann ohne spezielle Behandlung clean zu bleiben, aber das sei die Ausnahme. Ohne Entzug gehe es aber nicht. Das deckt sich mit meiner Auffassung. Wie soll man auch ohne Entzug mit einer Drogen aufhören, die schwer körperlich abhängig macht. Geht ja bei Alkohol genauso wenig. Möglich wäre das natürlich bei einem Konsum, der so gering ist, dass keine körperliche Abhängigkeit entsteht. Das sind aber sicherlich die absoluten Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Es gibt zwar Heroinkonsumenten, die länger die Kontrolle behalten als die Mehrheit, aber in der Regel gelingt es Menschen nicht, diese stark wirksame Droge dauerhaft kontrolliert zu konsumieren, so dass sich dann auch keine körperliche Abhängigkeit einstellt.

Schöne Grüße von der Drogenfront: Judith.
bellamartha ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.08.2011, 11:50   #118
Wandergsellin
Szenekenner
 
Benutzerbild von Wandergsellin
 
Registriert seit: 18.01.2008
Ort: Bodensee
Beiträge: 2.494
Vielen Dank!!
Wandergsellin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.08.2011, 12:06   #119
dickermichel
Szenekenner
 
Registriert seit: 24.08.2007
Beiträge: 2.034
@Bellamartha:
Spannender Bericht - vielen Dank!

Bestätigt die ja inzwischen immer mehr akzeptierte Meinung zur enormen Gefährlichkeit des Alkohols - das kann sich der Threaderöffner in seiner Bierseligkeit noch so schönreden.

Gruß: Michel
dickermichel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.08.2011, 12:11   #120
bellamartha
Szenekenner
 
Benutzerbild von bellamartha
 
Registriert seit: 30.05.2010
Beiträge: 6.123
Zitat:
Zitat von JENS-KLEVE Beitrag anzeigen
Bei der Gefährlichkeit wird mir immer zu sehr der Aspekt "Sucht" beleuchtet. Die Konsumenten die ich kenne und kannte waren glaube ich gar nicht süchtig, die haben das Zeug einfach gerne konsumiert. Freiwillig und bewusst. Schlimme Folgen kann es auch ohne Sucht geben:

Alkohol bei Schwangerschaften, schon bei geringen Mengen, Psychosen, Organschädigungen, Verwahrlosung, Flash-Backs im Autoverkehr, Depressionen, Impotenz usw. usw. Falls mir also jemand beweisen würde, dass die Drogen A;B und C weder tödlich noch süchtigmachend sind, würde ich sie trotzdem nicht konsumieren obwohl ich weiss, dass sie Spaß machen würden.
Diese Aussage, vor allem der letzte Satz, hat die Patienten übrigens gestern besonders beeindruckt. Sie waren ein wenig ungläubig und verwirrt über die Aussage, dass jemand Drogen nicht nehmen würde, auch wenn sie nicht abhängig machten. Schienen dem aber auch mit einem gewissen Respekt zu begegnen. Sie sie es mir gegenüber übrigens auch tun, wenn sie erfahren, dass ich keinerlei Suchtmittel konsumiere, noch je genommen habe, Alkohol inklusive. Allerdings unterstellen sie mir - mit der Drogenabhängigen eigenen Vorstellung, JEDER müsse doch IRGENDWIE süchtig sein - dass ich ja sportsüchtig sei und nur wegen des "Kicks" so viel Sport gemacht habe. Und glauben mir dann nicht, wenn ich ihnen erzähle, dass ich noch nie einen "Kick" erlebt habe beim Sport, bzw. dass die Ausschüttung der körpereigenen Drogen ganz anders ist als ein Heroin"kick". Zufrieden sind sie dann aber, wenn ich mich als Schokoladen-Junkie oute...
bellamartha ist offline   Mit Zitat antworten
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