Nach der Logik darf ein Dieb auch nie wieder einen Laden betreten.
Genau, was den wiederholungstäter anbetrifft. Wenn ich mich recht erinnere, hast du schon mal über die grenzen des freien Willens geschrieben. Was kann ich besseres tun, wenn ich weiß das ich da ein Problem hab, als andere für mich einkaufen zu lassen? Sie kann nicht anders, sie wird es wieder versuchen. Außer sie betreibt den Sport mit anderen Zielen oder wechselt zu etwas anderem.
Nach der Logik darf ein Dieb auch nie wieder einen Laden betreten.
Ich kenne nicht den Grund dafür, weshalb man von dir diesen Einwand erwartet hat, und er geht mich auch nichts an. Das folgende hat auch nichts mit dir als Person zu tun:
Der Vergleich hinkt immens. Im Profisport ist man automatisch Vorbild, da ohne das öffentliche Interesse gar kein bezahlter Profisport existieren würde. Also muss ein Vergehen auch anders geahndet werden. Ein Doper betrügt imho nicht den Verband, er betrügt alle die vor der Glotze hocken oder Eintritt gezahlt haben usw....
Das ist ähnlich wie bei Guttenberg. Wer sich als Galionsfigur in Sachen Moral nach vorne stellt, sollte das, was er predigt eben auch selber einhalten.
Und das mit der 2. Chance klingt immer so dramatisch, aber mal ehrlich, das Leben geht weiter. Man kann seine Brötchen auch anders verdienen, und muss das auch, wenn man es öffentlich verkackt hat. Wenn herauskommt, dass der Dorfbäcker jahrelang seine Kunden betrogen hat, dann kann der auch dichtmachen. Aber es hindert ihn niemand, trotzdem arbeiten zu gehen.
Und wenn man ein besonders begabter Sportler war, aber beim dopen erwischt wurde, dann kann man auch wie Millionen andere in irgend einer Fabrik arbeiten. Dass man lieber unter Jubel als erster in Hawaii finishen würde, ist dann eben das, was man aufs Spiel gesetzt hat.
Zu dem Vergleich mit dem Dieb und dem Laden: Wenn der Dieb in dem Laden sein Geld verdient, z.B. als Angestellter, dann würde es mich schwer wundern, sollte der Chef ihn nicht rausschmeißen.
Hm, ich scheine eine vollkommen veraltete Vorstellung von Fehler/"Verbrechen" -> Strafe -> Sühne -> Rehabilitation zu haben...
Schon der Threadtitel "Einmal Betrüger - immer Betrüger" schafft's problemlos auf's unterste reaktionäre Stammtischniveau all derer, die schon immer gesagt haben, daß es prinzipiell keine zweite Chance im Leben geben darf und außerdem habe man es ja schon immer gewußt, daß der oder die wieder etc....
Ich finde das sehr erschreckend, wie hier eine zentrale Errungenschaft einer modernen Gemeinschaft - das Vertrauen, das Menschen sich zum Guten verändern können - mit den Füßen getreten wird.
Gerade vor dem Hintergrund, daß ich mich seit einigen Jahren ehrenamtlich mit Leuten beschäftige, die z.T. in ihrem Leben so richtig Scheiße gebaut haben, die selbst ihre zweiten, dritten und x-ten Chancen nicht genutzt haben, denen man trotzdem wieder die Hand hingehalten hat - und irgendwann erkennen sie es und sind heute froh, daß sie zugegriffen und die Möglichkeit zur Veränderung genutzt haben.
Wer einmal lügt, ist immer ein Lügner?
Wer einmal stiehlt, ist immer ein Dieb?
Wer einmal betrügt, ist immer ein Betrüger?
Wer einmal tötet, ist immer ein Mörder?
Ist Euer Menschenbild tatsächlich so primitiv?
Genau diese Postings finde ich immer sehr zweifelhaft.
Als Moralapostel auftreten und dann Äpfel mit Birnen vergleichen.
Der erneute Versuch zu bescheissen ist doch nun wirklich mehr als offensichtlich !
Mir geht's um die blitzschnelle Verurteilung einer Person, die für ein Vergehen bestraft wurde, und die nun mit diesem Stigma (durchaus zu Recht) leben muß - was aber nicht bedeutet, daß diese Person damit "vogelfrei" wird.
Wenn Du das unter "Moralapostelei" verstehst, stehe ich da gerne dazu.
Zitat:
Zitat von Mandarine
und dann Äpfel mit Birnen vergleichen.
Was 'Apfel', was 'Birne'?
Zitat:
Zitat von Mandarine
Der erneute Versuch zu bescheissen ist doch nun wirklich mehr als offensichtlich !
Wir hier in diesem anonymen Internetforum wissen überhaupt nichts, können aber sofort urteilen?
Meine Aussagen beziehen sich auf ein allgemein ethisch-moralisches Verhalten und sind quasi unabhängig vom Gegenstand zu sehen- wieso ich damit etwas verneble, ist mir schleierhaft, um im Bild zu bleiben...
Also muss ein Vergehen auch anders geahndet werden.
Sie ist gemäß der damaligen Regularien verurteilt worden.
Wer zwei Jahre draußen war, darf wieder rein - so ist das Spiel.
Daß ich dies nicht richtig finde und z.B. der Meinung bin, daß die Rückzahlung sämtlicher Einnahmen bis zu ihrer Entdeckung zzgl. Schadenersatz (der natürlich schwer zu definieren wäre) sehr viel mehr Leute vor Doping abschrecken würde, ist leider egal.
@all:
Mir ist die AH generell so was von schei**egal, aber nicht egal ist mir das selbstgerechte Vorsichhertragen der vermeintlich eigenen weißen Weste verbunden mit dem lauten Ruf "Einmal X - immer X!"
Und: Ich kann die Frage, wie viele Fehler man NACH einer erfolgten Bestrafung machen darf, bis man endgültig aus dem Verkehr gezogen wird, eben nicht so schnell und pauschal wie alle anderen hier beantworten.
Und darum bin ich gerne Moralapostel - gute Nacht: Michel