Das mit der (möglichen) T-Zell-gestützen Kreuzimmunität wegen verwandter Oberflächengene bei altbekannten Coroanviren und SARS-CoV-2 ist aber ein uralter Hut und wurde auch hier in diesem Thread schon mehrfach thematisiert.
Ich sehe hier nirgends "Allmachtsfantasien" der Experten (Ich nehme an, dass du damit die Spezialisten des RKI und anderer Institute meinst). Ich habe vielmehr die Eindruck dass diese sich diese der Problematik bewusst sind, dass noch nicht alles über die Virus und seine Ausbreitung bekannt ist.
Nur, was ist die Schlussfolgerungen nich soviel Unsicherheit habe? Soll man alle Massnahmen, von denen man nicht weiß, ob sie helfen, einfach weglassen? Wenn man nicht weiß, welche Massnahmen wirksam sind und welche nicht, auf welcher Grundlage soll man dann Massnahmen lockern und/oder ganz abschaffen? Wäre dann nicht vielmehr der Ansatz, größere Vorsicht walten zu lassen, um nicht eine Entscheidung zu treffen, die später nicht mehr rückgängig gemacht werden kann? Wie sicher schonmal geschrieben: Was wäre denn, wenn sich die Experten für die Lockerung bestimmter Massnahmen aussprechen und sich diese Entscheidung im Nachhinein als falsch herausstellt? Da möchte ich nicht in der Haut dieser Experten stecken. Vorsicht in deren Aussage und Empfehlungen ist nur verständlich. Wobei die Experten im übrigen lediglich beraten und keine Entscheidung treffen....
M.
Ich kann Deiner Argumentation viel abgewinnen und ich schätze Schwarzfahrer bestimmt auch.
Schwarzfahrer bemüht sich glaube ich fast immer seine Beiträge nicht durch seine Emotionen zu arg beeinflussen zu lassen - zumindest kommt bzw. kam das bei mir so an.
Ich staune da immer ein bisschen, weil ich halt anders bin.
Dieses Nüchterne an seinen Ausführungen finde ich schon auch ziemlich beeindruckend.
Diesmal war er halt vielleicht mal ein bisschen anders drauf.
Wer kann schon wissen, was der Gegenüber wirklich denkt?
Drosten kam bei mir überwiegend so herüber, als wäre er zumindest bemüht nicht hochmütig zu wirken.
Damit will ich nicht sagen, dass er sich verstellt (hat)!
Manchmal wirkte er aber auch etwas anders auf mich.
Kekule hat einen ganz anderer Charakter, würde ich sagen.
Ich empfinde ihn als ziemlich dominant.
Das hat mal ein anderer geschrieben und ich fand und finde es passend.
...
Drosten kam bei mir überwiegend so herüber, als wäre er zumindest bemüht nicht hochmütig zu wirken.
Damit will ich nicht sagen, dass er sich verstellt (hat)!
Manchmal wirkte er aber auch etwas anders auf mich.
Drosten hat durchaus einen gewissen Hang zur Arroganz, den er aufgrund seiner Intelligenz und Eloquenz sehr gut kaschieren kann, aber meiner Meinung nach hat er auch allen Grund dazu, wenn man nur mal auf Twitter in den Kommentaren mancher, seiner Aussagen liest, was sich manche Leute ihm gegenüber herausnehmen.
Drosten ist nunmal absoluter Experte im Bereich SARS-Viren und im Bereich Virus-Labordiagnostik und ihn ausgerechnet auf seinen in der Fachwelt angesehenen Kernkompetenzen und Spezialgebieten anzugreifen (Bild-Schlagzeile von vor 8 Wochen: "Drostenstudie grob falsch") sagt meistens mehr über den Angreifer aus als über den Adressaten.
Was man Drosten sehr hoch anrechnen muss (abgesehen davon, dass er sich nach den persönlichen Angriffen gegen seine Person nicht längst komplett aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat) ist, dass er stets bei jeder Aussage klar durchblicken lässt, ob er sich auf diesem Gebiet auskennt und ob es sich um durch Studien abgesichertes Wissen oder nur um begründete Vermutungen handelt.
Deswegen ist auch bei fast allem, was Drosten sagt, der Kontext seiner Aussage enorm wichtig und Journalisten, die einzelne Aussagen herausgreifen, geraten dabei fast immer auf Glatteis, insbesondere, wenn sie daraus griffige Überschriften zu basteln versuchen.
Zitat:
Zitat von ThomasG
...
Kekule hat einen ganz anderer Charakter, würde ich sagen.
Ich empfinde ihn als ziemlich dominant.
Das hat mal ein anderer geschrieben und ich fand und finde es passend.
Kekulé steckt meiner Einschätzung nach voller Komplexe und ist viel zu sehr von Eitelkeit getrieben. Ich hab' schon vor ein paar Monaten aufgehört, mir Podcasts mit ihm anzuhören oder Interviews, in denen er Gesprächspartner ist anzuhören.
Viele von dem was er von sich gibt ist durchaus richtig, aber er transportiert seine Botschaften stets so, als wenn er die Erkennnis, Verhaltensempfehlung oder was auch immer selbst erfunden hätte, während er es doch tatsächlich nur irgendwo aufgeschnappt hat, zumal er seit Jahrzehnten keine aktive Forschung mehr betreibt. Das ist zum Zuhören oder Lesen auf die Dauer anstrengend.
Wissenschaft ist nunmal kleinteilig und jeder der im Wissenschaftsbetrieb tätig ist, trägt bestenfall kleine Mosaiksteine an Wissen in seinem jeweiligen Spezialgebiet bei.
Virologen wie Drosten haben durch ihre Arbeit im Labor kaum Kontakt mit Patienten und somit auch deutlich wenig Expertise hinsichtlich der Erkrankungen, die die Virusinfektion auslösen kann.
Ich will das nicht abwerten, aber wer nie Patienten untersucht, der kann doch gar nicht wissen, wie kranke Menschen ticken und wie sie behandelt werden müssen.
Ich erinnere noch einmal daran, dass auf Drostens Empfehlung die Bundesregierung 2010 über 400 Millionen Euro für Impfstoffe gegen die Schweinegrippe ausgegeben hat. Nur kam die vorhergesagte Pandemie nicht.
Drosten verträgt ausserdem keinerlei Kritik, egal ob von "Bild" oder die seiner Kollegen. Dann schlägt er wie beleidigt in alle Richtungen. Solange er von Talkshow zu Talkshow tingeln konnte und sich wie ein Retter aufführen konnte, war die Welt für ihn in Ordnung.
Kekulé ist Arzt und Mikrobiologe und sicherlich auch ein Selbstdarsteller aber eben eine ganz andere Richtung als Drosten und weniger Wissenschaftler, sondern eher Experte. 2017 hat er zuletzt etwas publiziert aber nicht seit Jahrzehnten nichts.
Interessanterweise hat er schon 2006 einen "Pandemieplan" für die "Schutzkommission beim Bundesminister des Inneren" veröffentlicht, der sich doch recht interessant und kenntnisreich aber sicherlich nicht wie "irgendwo aufgeschnappt" liest...my2cents. https://web.archive.org/web/20070729...luenza_05a.pdf
Zu der "Drosten wirkt überheblich..." Diskussion macht mal ein Gedankenexperiment. Nehmt mal ein Thema mit dem ihr euch Jahrzehnte beschäftigt habt. Nun stellt euch vor, auf genau diese Gebiet gibt es eine weltweite Krise und Regierungen dieser Welt ringen darum, Experteneinschätzungen und Empfehlungen zu bekommen. Und nun habt ihr auf einmal zig Millionen, die sich nach ein paar Stunden auf Youtube und anderen Internetseiten (wo eure wissenschaftliche Arbeiten meistens teil der Primärliteratur ist) zu Experten aufschwingen und eine "Meinung" zu eurem Thema haben.
Wie würdet ihr reagieren?
Sagen wir ihr seit ein Elektriker, der sich super mit der Siemens ABB 0623z auskennt. Ihr habt die letzten 30 Jahre an dem Gerät gearbeitet, euch mit Siemens ABB ausgetauscht und Bücher geschrieben und weitere Elektriker in der Siemens ABB 0623z geschult. Nun kommt es weltweit zu Stromausfällen, die nach einigen Wochen auf einen Fehler in der Siemens ABB 0623z eingegrenzt wird und in Folge dessen immer wieder der Strom in unterschiedlichen Bereichen (sagen wir Konzerte, Bars, Clubs, die verbrauchen relativ viel) und Teile in der Industrie abgestellt werden muss um kritische Infrastruktur zu schützen.
Was würdet ihr erwarten? Dass sich die Menschen an eure Empfehlung halten, möglichst keine Stromfresser zu nutzen und auf vermeidbares zu verzichten? Die Menschen gehen aber auf die Straße, weil sie eine Meinung haben, sie drehen mit Absicht ihre Klimaanlagen auf Volldampf und lassen gleichzeitig die Heizung laufen.
Manchmal wirkt Überheblichkeit auch nur so, weil der gegenüber einfach mehr Ahnung an dem Thema hat... (macht es für den "Empfänger" natürlich nicht besser und entschuldigt es nicht, aber sorgt vllt für etwas mehr Verständnis...)