Das habe ich vorhin auch gedacht. Du meinst die Höfe in Schollach und das Transparent "Wie viel Heimat darf die Energiewende kosten?".
Ob's genau in Schollach war, kann ich nicht mehr sagen, aber genau das Plakat meinte. Gibt aber noch weitere ähnlich Plakate, gerade am Wochenende wieder im Odenwald entdeckt.
Mein Großeltern wurde wegen des Braunkohletagesbaus umgesiedelt, das ist echter Heimatverlust. Aber ein paar Windräder auf den Bergkämmen, echt jetzt? Das kann doch einfach nicht wahr sein.
Und falls jemand mit dem Tourismus argumentieren möchte...an der Nordseeküste gibt es mehr Touristen denn je, trotz (oder vielleicht wegen?) der vielen Windräder. Die gehören einfach dazu.
Diese sehr marktwirtschaftliche Argumentation ist an sich schon in Ordnung
Ich finde überhaupt nicht, dass das in Ordnung ist. Unter anderem hat diese Art der Betrachtung genau zu den Problemen geführt, mit denen wir uns nun auseinanderzusetzen haben. Umweltschutz i.W.S. ist primär keine marktwirtschaftliche Frage sondern zuerst eine Umweltethische. In der Folge ist es dann eine Frage der Veränderung einer Marktwirtschaft hin zu einer ökologischen Marktwirtschaft.
Zitat:
Zitat von Nepumuk
Aber selbst wenn man nur der Rendite folgt, müsste ja trotzdem sichergestellt sein, dass Investoren auch überall die gleichen Chancen haben, Windräder aufzustellen.
Warum das denn? Es liegt in der Natur der Sache, dass Investitionsmöglichkeiten nicht überall gleich gut sind.
Die Anti-Windkraftplakate an schwarzwälder Hoftoren scheinen mir da fast zynisch.
Vielleicht ändert sich im Süden die Meinung auch noch irgendwann unter den Landwirten und Großgrundbesitzern, wenn sich herumgesprochen hat, wieviel man mit so einem Windrad auf seinem Grundstück verdienen kann.
Ich habe zuletzt ein Schreiben gesehen, da werden dem Grundstücksinhaber pro Windrad 24% des Erlöses aus dem Verkauf der Stromproduktion angeboten, Minimum jedoch 52,8 TEUR pro Jahr (und später mehr).
Ich finde überhaupt nicht, dass das in Ordnung ist. Unter anderem hat diese Art der Betrachtung genau zu den Problemen geführt, mit denen wir uns nun auseinanderzusetzen haben. Umweltschutz i.W.S. ist primär keine marktwirtschaftliche Frage sondern zuerst eine Umweltethische. In der Folge ist es dann eine Frage der Veränderung einer Marktwirtschaft hin zu einer ökologischen Marktwirtschaft.
Ich verstehe das Argument. Aber was willst Du tun? "Noch" hat man in Deutlschland die Wahl, in welche Assetklasse man investieren will. Du könntest das nur durch Zwang ändern oder durch eine nochmals höhere Staatsquote. Welche der Optionen würdest Du denn bevorzugen? Oder siehst Du grundsätzlich andere Möglichkeiten?
Ich finde überhaupt nicht, dass das in Ordnung ist. Unter anderem hat diese Art der Betrachtung genau zu den Problemen geführt, mit denen wir uns nun auseinanderzusetzen haben. Umweltschutz i.W.S. ist primär keine marktwirtschaftliche Frage sondern zuerst eine Umweltethische. In der Folge ist es dann eine Frage der Veränderung einer Marktwirtschaft hin zu einer ökologischen Marktwirtschaft.
Da will ich dir gar nicht widersprechen. Aber selbst eine "ökologische Marktwirtschaft" bleibt eben eine Marktwirtschaft, wo Renditeerwartungen ein wesentlicher Teil der Investitionsentscheidung und damit der Wirtschaftens ist. Das finde ich weiterhin gut. Es liegt an der Politik, die Rahmenbedingungen so zu setzen, dass Umweltschutz, Klimaschutz und Marktwirtschaft in einer langfristige gesunden Bilanz stehen.
Zitat:
Zitat von Helmut S
Warum das denn? Es liegt in der Natur der Sache, dass Investitionsmöglichkeiten nicht überall gleich gut sind.
Das stimmt, meinte ich aber nicht. Im Fall "Windkraft in Bayern" geht es mir darum, dass Investitionen aus politischen, nicht aus technisch-wirtschaftlichen Gründen verhindern wurden. Das ist Wettbewerbsverzerrung durch Kräfte, die sonst gerne "das regelt der Markt" rufen.
Mal good news:
Das neue 500m Gesetz bringt gewaltig Bewegung in den Markt. 500m links und rechts von Autobahnen und Bahnlinien können Photovoltaik-Anlagen vereinfacht installiert werden (keine aufwändige Baugenehmigung nötig). Anlieger oder die Gemeinde können sehr wenig dagegen unternehmen wenn jemand investieren möchte. Der Zeitraum von Idee bis Baubeginn wird drastisch verkürzt.
In DE brauchen wir rund 150-180 Tausend ha zusätzliche Photovoltaik-Fläche um den Strombedarf zu decken (im Winter reicht es dann nicht, aber doppelte Kapazität ist auch nicht die Lösung). Das Gefuddel auf Balkonen und Hausdächern ist schön und gut. Richtig vorwärts geht es mit großen Anlagen auf Flächen 8 ha aufwärts.
Entlang der A6/A7 (Bayern/BaWü) schreiben aktuell Investoren die Landbesitzer an (sofern die Flächen groß genug sind). Da herrscht Goldgräberstimmung und die Mehrzahl der Betroffenen erwartet, dass hier kurzfristig die Post abgeht.
50Hertz Transmission, der Berliner Übertragungsnetzbetreiber, geht seinerseits von mehr als einer Verdoppelung des Stromverbrauchs in Deutschland bis 2045 wegen der Elektrifizierung des Verkehrs- und Wärmesektors aus. Dieser steigende Verbrauch sei in den aktuellen Ausbauplanungen im Rahmen des Netzentwicklungsplans 2037/45 für das Übertragungsnetz berücksichtigt, teilte ein Sprecher auf Anfrage mit.
Das bei der Planung zu berücksichtigen ist sicher sinnvoll. Die Frage ist, ob es erfolgreicher umgesetzt wird, als der Bau der Langstrecken-Hochspannungs-Leitungen aus dem Norden in den Süden?
Übrigens, hier noch ein m.M.n. interessanter Artikel für einen anderen Weg, Strom mit Gaskraftwerken ohne CO2-Ausstoß in die Atmosphäre zu produzieren: