Ich finde das alles recht einfach nachzuvollziehen. Biontech hat Verträge über bestimmte Chargen abgeschlossen. Während diese ersten Chargen geliefert wurden, hat sich die Überfüllung herausgestellt. Die vereinbarten Chargen wurden wie vertraglich vereinbart zu Ende ohne Preiserhöhung ausgeliefert.
Jetzt kommen neue Chargen, wo der Preis dem Inhalt angepasst wird. Alles kein Hexenwerk.
Das ist sicherlich ein Aspekt.
Hinzu kommt aber auch eine denkbar schlechte Kommunikationsstrategie der Politik gegenüber Biontech/ Pfizer.
Dass sich Pfizer vor dem ernsthaften Hintergrund juristischer Konsequenzen nicht an die noch in einem Klima der vertrauensvollen Zusammenarbeit getätigten Aussagen des Biontech-CEO Sahin gebunden fühlt und bei der Interpretation von Verträgen auf eine wortwörtliche Auslegung hinsichtlich vereinbarter Impfdosen zurückzieht ist IMHO nachvollziehbar.
Die EU hat (erst im Spätherbst, also weitaus später als bei Astra-Zeneca und Sanofi) zu wenig Impfdosen bei Biontech, viel zu spät und zu zu geringen Preisen bestellt, da sie im Sommer sicher waren, dass andere Impfstoffhersteller ebenfalls schon Präparate zeitgleich zu Biontech (bzw. Moderna, bei dem noch weniger bestellt worden war) zur Zulassungsreife gebracht haben.
Eine verhängnisvolle Fehleinschätzung.
Aufgrund dieses eklatanten Fehlers jetzt mit Klagen gegen den einzigen von sechs Vertragspartnern zu drohen, der überhaupt schon erfolgreich war, einen wirksamen Impfstoff auf den Markt zu bringen, anstatt diesen maximal zu unterstützen die Produktion auszuweiten, zielt nur kurzsichtig darauf ab, von eigenen politischen Fehlern abzulenken und führt zu einer komplett unnötigen Vergiftung des Klimas.
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Aufgrund dieses eklatanten Fehlers jetzt mit Klagen gegen den einzigen von sechs Vertragspartnern zu drohen, der überhaupt schon erfolgreich war, einen wirksamen Impfstoff auf den Markt zu bringen,
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Nach meinen Informationen wurde in DE der Impfstoff von Moderna ab Mitte Januar in den Bundesländern in kleinen Mengen verimpft. Die EU bestelle leider viel zu wenig bei Moderna wie Du ja auch geschrieben hast. Moderna-Vakzin-Erste-Dosen-in-Niedersachsen-verimpft,moderna146.html
Die Menschen sind halt verärgert, weil die Impfversprechungen nicht eingehalten und zugesagte Termine abgesagt werden und gleichzeitig der Lockdown verschärft andauert. Impftermine
Wir werden sehen, ob künftig die Pharmafirmen die Lieferzusagen (zeitlich wie die Liefermengen) einhalten. Ich persönlich habe da kein besonders hohes Grundvertrauen in die Pharmaproduktionsfirmen, wenn ich daran denke, dass manche sehr verbreitete Medikamente wie bestimmte Generika (z.B. Sartane) einfach mal monatelang in DE und der EU nirgends mehr erhältlich sind. Es sind X-Gründe vorstellbar, weshalb etwas mit der Produktion und den versprochenen Lieferungen nicht klappen kann.
Was die Bestellungen durch die EU und die Politik betrifft: Verbockt haben es die die Politiker verantwortlich beratenden Fachleute (Ärzten) in den zuständigen Ämtern der EU / DE. Man hätte mehr Mengen bei allen fraglichen Firmen mit Vorschusszahlungen ordern sollen (Überschuss dann an andere bevölkerungsreiche, ärmere Länder weitergeben), was im Vergleich zu den Todesfällen durch Corona und den Kosten der jetzigen Ausfälle durch Corona-Infektionen gut investiert gewesen wäre. Solche Risiken wollen allerdings Beamte in der Beschaffung ungerne eingehen, aus Angst, am Ende dafür haftbar gemacht zu werden. (denken wir an die Imfpstoffe bei der Schweinegrippe ---> Untersuchungsausschuss).
Was die Bestellungen durch die EU und die Politik betrifft: .... Man hätte mehr Mengen bei allen fraglichen Firmen mit Vorschusszahlungen ordern sollen (Überschuss dann an andere bevölkerungsreiche, ärmere Länder weitergeben), was im Vergleich zu den Todesfällen durch Corona und den Kosten der jetzigen Ausfälle durch Corona-Infektionen Peanuts gut investiert gewesen wäre.
Das hätte die Produktionskapazitäten auch nicht erhöht, aber die Preise hochgetrieben.
Das hätte die Produktionskapazitäten auch nicht erhöht, aber die Preise hochgetrieben.
Nach Informationen der Pharmafirmen bauten die entsprechend der Ordermengen die Produktionskapazitäten aus. Die Firmen mussten ja schon parallel zu den Test- und Zulassungsverfahren und den Bestellmengen die späteren Produktionsstätten planen / bauen, wozu sie investive Mittel von den Staaten als Vorschuss brauchten. Hier wurde eine falsch verstandene Sparsamkeit im Umgang mit öffentlichen Mitteln praktiziert, weil, falsch es schief läuft, keiner vortreten will.
Hier wurde eine falsch verstandene Sparsamkeit im Umgang mit öffentlichen Mitteln praktiziert, weil, falsch es schief läuft, keiner vortreten will.
Hätten sie zuviel und zu einem zu hohen Preis bestellt und einen Teil dann in andere Länder geliefert, dann würden die Politiker auch dafür kritisiert.
Egal wie sie es gemacht hätten, Teile der Bevölkerung hätte es nicht gepasst.
Hätten sie zuviel und zu einem zu hohen Preis bestellt und einen Teil dann in andere Länder geliefert, dann würden die Politiker auch dafür kritisiert.
Egal wie sie es gemacht hätten, Teile der Bevölkerung hätte es nicht gepasst.
Sicher. Die Opposition im Parlament kritisiert (fast) immer und stimmt dagegen. Ist ja ihre Aufgabe.
Aber alle Impfwilligen wären dann deutlich schneller geimpft (siehe Israel), es gäbe deutlich weniger Todesfälle in 2021, kürzeren Lockdown usf., was die Aufgabe der Regierenden ist. Jetzt muss man einigen Risikogruppen und gefährdeten Beschäftigten erklären, weshalb sie erst in Quartal 2 oder vielleicht sogar 3 drankommen. Ich möchte als Rentner und mit Vorerkrankungen z.B. gerade jetzt nicht an Corona erkranken, wo ich weiss, dass es eigentlich eine Impfung gäbe.
Ich seh das etwas anders. Die ganze Geschichte der zu geringen Bestellungen die seit diesem ominösen Interview mit Sahin Ugur richt extrem nach der Arbeit von Ryan Richardson: US Marektingstrategie at its best von einem mit allen Wassern gewaschenen Vollprofi.
Es war klar, dass Moderna jetzt dann die Zulassung kriegen würde und das der Biontech Impfstoff schwerer zu „handeln“ ist. In anderen Worten: Es kommt ein Wettbewerber ins Spiel, der einen Produktvorteil hat. Also gibt der Sahin dieses Interview und Medien springen sofort drauf an und die Politik lässt sich an der Nase rum führen.
Zuerst entschied man aus fachlicher Sicht, dass man die Flaschen überfüllt aber nur 5 Dosen entnehmen kann (Stichwort: Arzneimittelsicherheit) und beantragte so die Zulassung. Plötzlich gehen auch sechs. Freilich wird in der Folge auch vertraglich gesprochen. Zuerst hieß es in den Fachinfos, dass nach Rekonstitution der Impfstoff behandelt werden muss wie ein rohes Ei. Jetzt kann man ihn aufgezogen in Spritzen transportieren. Auch gibt es plötzlich (hahaha) Produktionsengpässe - welch eine Überraschung. Wie gut, dass die Kunden noch etwas mehr nachbestellt haben aufgrund des öffentlichen Drucks nach dem Interview.
Was wir hier sehen ist Kampf um Marktanteile und Deckungsbeitrag.
Ende Februar wird über eine Zulassung des Impfstoffs von johnson & johnson erwartet. Vorher verspreche ich mir kaum erhebliche Verbesserungen der Versorgungssituation.