Guten Tag,
heute komme ich aus Österreich zurück, wohin ich dann doch gereist war, obwohl klar war, dass ich beim Triathlon in Klagenfurt nicht starten konnte, weil ich seit 3 Monaten weder geschwommen, geradelt noch gelaufen war, weil ein Bandscheibenvorfall mich außer Gefecht gesetzt hatte. Zum Zuschauen wollte ich dann aber doch hin und zum Anfeuern eines Freundes. Kaum im schönen Kärnten angekommen, rollte ich auf dem mitgereisten Mountainbike durch die Landschaft und stellte fest: zum ersten Mal seit vielen, vielen Wochen ca. 90 km geradelt und am Abend gar keine Beschwerden. Am nächsten Tag auch nicht und so kam der erste Gedanke auf, ich könnte doch wenigstens das Schwimmen mitmachen, weil der Wörthersee doch so schön ist und ich so gern schwimme. Also habe ich mal meine Startunterlagen abgeholt. Und dann noch laut darüber nachgedacht, wie es wohl wäre, wenn ich auch ein Stück der Strecke mit dem Rad mache. Und den Liebsten gefragt, was mit meinem MTB alles passieren müsste, damit ich damit auf die Strecke kann. Und überlegt, was ich alles kaufen müsste, denn ich hatte ja nix dabei für einen Triathlon, außer einer Schwimmbrille. Und dann ging alles so seinen Lauf, d.h. es wurde erst mal eingekauft: Slicks fürs Rad, Laufschuhe und Triathlonzweiteiler für mich, Startnummernband, Gels und diverse Kleinigkeiten. Dann wurde am Rad allerlei Zeug abmontiert: Gepäckträger, Schutzbleche, Klingel.. dafür ein zweiter Trinkflaschenhalter dran. Da sah es schon ein bisschen sportlicher aus, allerdings änderte sich dadurch nix an der Tatsache, dass es ein ca. 25 Jahre alter Stahlrahmen ist mit entsprechendem Gewicht. Allerdings weist mein Liebster stets darauf hin, dass er vor vielen, vielen Jahren einer ehemals national erfolgreichen MTB-lerin gehört hatte und ich hoffte mal wieder, dass etwas von ihrem Glanz am Sonntag auf mich abfärben würde.
Ich war angenehm unaufgeregt, für mich ganz untypisch, nur direkt vor dem Start bekam ich doch etwas Angst vor der eigenen Courage. Außer mir vielleicht noch 3 Leutchen ohne Neo - einen Anzug hatte ich mir jetzt nicht auch noch kaufen wollen. Das Schwimmen war zunächst die erwartet üble Hackerei, dann ging es eine Weile um im Kanal wieder ätzend zu werden. Nach 1:17 h war ich raus, kam mir gar nicht so katastrophal langsam vor. Schade, ich dachte, dass wenigstens eine Disziplin gut gelingen würde. Naja. Dann auf's Rad und das machte zunächst viel Spaß, weil es ganz gut ging und ich von Anfang an viel Aufmerksamkeit mit dem MTB bekam. Die erste Runde fand ich auch noch ganz gut, auch wenn ich kurz vor Ende einen Krampf bekam und überlegte, nach der 1. Runde aufzuhören. Weil ich den Liebsten aber nirgendwo entdecken konnte, dachte ich, ich fahre mal weiter, bis ich auf ihn stoße. Das geschah leider erst wieder hinter dem Faaker See, also am anderen Ende der Strecke und er meinte, dann könnte ich doch gleich bis zum Ende fahren, zurück müsste ich ja eh. Na gut... Noch mal den Scheiß-Ruperti Berg oder wie der heißt hoch und ich wurde immer langsamer. Am Ende waren es 7:09 h auf dem Rad. Und weil ich nun schon so weit gekommen war, dachte ich, ich könnte ja noch ein Stück laufen. Ein folgenschwerer Fehler, wie sich heraus stellen sollte... Also hinein in die nagelnneuen Schuhe (ca. 1 km eingelaufen) und ab auf die Strecke, wo viele Zuschauer den Läufern viel Spaß bereiteten. Ich hatte überlegt, ein 6:30min/km zu laufen, aber das stellte sich von Anfang an als nicht möglich heraus. Ich bin sogar ab und an gegangen und habe mich sonst mehr geschleppt, als dass man das Laufen hätte nennen können. Zwischenzeitlich ging es trotzdem zwar langsam, aber ganz gut, so dass ich mir vornahm, erst mal bis zur Hälfte zu Laufen. Und dann wollte ich natürlich auch nicht mehr aufhören. Scheiße, was war das eine Quälerei! Ich habe immer 9 bis 10 Minuten für einen Kilometer gebraucht und viele Leute gingen schneller als ich lief, aber ich habe irgendwie so einen Knall, dass ich alles lieber will als gehen. Die letzten 14 km oder so waren die Hölle. Fast alle waren schon im Ziel, ich musste lange gehen, habe bittere Tränen vergossen und wollte doch nicht aufhören, obwohl das nix mehr mit Marathon laufen zu tun hatte. Die Zuschauer waren immer noch nett und als ich dann nach sage und schreibe 14:50 h ins Ziel lief (und alleine 6:09 h für den Marathon gebraucht habe), habe ich mich doch sehr gefreut. Fast 3,5 Stunden länger als letztes Jahr habe ich gebraucht und am nächsten Tag war ich mir nicht mehr so sicher, ob durchkommen wirklich alles ist. Was meint ihr?
Fest steht jedenfalls, dass es meine bisher teuerste Langdistanz war, wegen der vielen Neuanschaffungen und die schmerzhafteste. Erfreulich: Der Rücken hat keine Probleme gemacht, auch nicht in den Tagen danach. Vielleicht kann ich ja jetzt wieder trainieren und den ursprünglich als Ersatz geplanten Barcelona Triathlon, den ich zuletzt gedanklich auch schon gestrichen hatte, doch noch mitnehmen und vielleicht auch einen Marathon laufen, der diesen Namen verdient. Mit dem MTB gehe ich aber nicht wieder an den Start.
Schöne Grüße!
