Um mit den flotten jungen Damen und Herren mithalten und auch schwätzen zu können , musste ich meinen Schlappschritt verlassen. Und es klappte sogar. Toi, toi, toi, seitdem macht Laufen wieder richtig Spaß
Was so ein paar junge, nette Damen alles bewirken können
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Erfahrung ist fast immer eine Parodie auf die Idee. (J.W.v.Goethe)
Das gilt übrigens auch für Weitsprungversuche (= Idee) und Achillessehnenrisse (= Erfahrung) ...
Was so ein paar junge, nette Damen alles bewirken können
und ein Ziel. Gestern erfüllte ich mir so einen Traum. Früher selbstverständlich, vor Monaten vage gehofft, aber nicht wirklich geglaubt: mein traditioneller Jahreswechsellauf mit vielen freud-und leidvollen Erinnerungen. Früher 35 km, nach dem Bau einer Bonzenvilla und dem Wegfall einer Abürzung seit einigen Jahren 37 Km. Gestern genauso traditionell falsch angezogen . Einmal in Sommerschuhen später im Eisregen geschlittert, das Jahr danach mit bestollten Icebug darauf eingestellt. Nur der Schnee kam nicht, die Socken zu dick, die Schuhe zu eng, die Strecke zu lang. Die nächsten Monaten durfte ich dann beim Badewannenschwimmen auf 2 blaugefärbte kleine Leuchtürme blicken . Gestern kam nach fast zwei Stunden mein Feldbergblick(lieber Wolfgang, mittlerweile weiss ich, wofür das L steht ). Auf dem Römerhügel bei Duttenberg(fast 40 Jahre lang wusste ich nicht, dass es diesen Ort in meiner Region gibt) Blick zurück ins Tal, ganz weit unten die Ordensritter, noch weiter als kleiner Fleck am Horizont meine Hausburg, noch irgendwo dahinter muss mein Städle liegen. Das Gefühl diese Entfernung laufen zu können, zu wissen jetzt ist noch lange nicht mal die Hälfte der Strecke erreicht , überall Burgen, auf der anderen Seite Blick auf die schwäbischen Türme der Neuzeit. Runter ins Jagsttal, später durch den Wald, die Kasterlee Trainingswiese(500m rutschiger, tiefer Matsch), dann giftiger Dampflok-Anstieg, "Tour der Leiden". Einmal lief ich in meiner Jugend (AK 35, zumindest gefühlt) den Endabschnitt im Sommer nach morgendlichen Besuch einer Landesgartenschau. Auf der Rückfahrt ausgesetzt, dehydriert, anfangs verlaufen, völlig geplättet, kein Trinken, keine Energie. was war ich froh, dass ein Brunnen, der wochenlang zuvor kein Wasser führte, ausgerechnet an diesem Tag wieder sprudelte . Dank neuem Getränkegürtel gestern, obwohl viel zu warm angezogen, kein Thema, nur linke Schulter muckt, langsam wird es doch herb. Der letzte Hügel, Blick auf den Katzenbuckel und weiter Richtung Hessen, traumhaft. Nach ca. 4.20 Stunden bin ich wieder daheim, kaum langsamer als früher. Nur einmal, im krassesten Runners High, den ich jemals hatte, bin ich im Frühjahr völlig losgelöst und beflügelt in 3.30 über die Strecke geschwebt .
Die Auswirkungen von gestern halten sich erstaunlicherweise in Grenzen. Warum es plötzlich so gut läuft, keine Ahnung. Ich wünsche allen ein schönes Wochenende.
Schöner Laufbericht!
Diese Brunnen-Idee wurde mir im Sommer auch mal empfohlen. Bislang hat mich meine Cholera- und Amöbenruhr-Angst davon abgehalten, das umzusetzen
Die auch ein schönes Wochenende und nen guten Rutsch!!
Aller guten Dinge sind drei, der Hund von Baskerville, Schneemärchen oder multiple Akkupunktur
Die heutige Runde bin ich erst zum dritten Mal gelaufen. Die ersten Jahre tastete ich mich immer weiter voran, bis mich entweder Form oder unbekannter Weg zum Rückzug zwangen. Die Tour ist nicht schön, bietet weder tolle Aussichten noch mächtige Burgen, die Wege sind oft belgisch matschig und es gibt immer wieder krasse Rampen.
Aber sie hat den Reiz des Einfachen, die Natur, der Weg und ich. Nicht mehr und nicht weniger. Sie bietet auch die Möglichkeit sich relativ gefahrlos den eigenen Ängsten zu stellen. Dem Mörderhund , zumindest in der aufgebauschten Erinnerung(tsz berichtetete, siehe die folgenden Beiträge von früher), den Grenzen im Sturm des Lebens. Jahrelang feierte ich meinen 35. Geburtstag mit jugendlicher Unbekümmerheit, fühlte mich knackig und kannte nahezu keine Grenzen. Damals im Sturm lernte ich meine Lektion Demut, aber auch nicht aufzugeben. Ausgerechnet heute begegne ich andauernd freilaufenden mehr oder weniger großen Hunden.. Aber man lernt nie aus, ich fixiere sie nicht mehr mit Blicken, sie fühlen sich nicht attackiert und jeder trabt seines Weges. In einer Senke hatte ich früher mal ein einzigartiges Naturerlebnis, es lag Schnee, schneite weiter, Sichtweite keine 5 Meter,alles um mich weiß, toll .
Heute relativ unspektakulär, ein Reh, ein Keuchen an den Rampen, irgendwann ein Qualmen von den Füßen, mittlerweile mit Getränkegürtel und Pampe gut versorgt verfehle ich den Mann mit dem Hammer, trabe vor mich hin, gefühlt gerade so schnell, dass ich nicht umkippe und doch bin ich im Ziel erstaunlicherweise 10 Minuten schneller als früher.
Allen ein schönes Wochenende.
Gleiche Tour von 2011:
Heute war es ereignisreich
Zuerst mit mieser Laune gestartet, dafür gleich als Kaltstart erstmals hinterm Haus ca. 100 HM mit 15 bis ca. 28% Steigung einen Trampelpfad hochgerannt.
Normalerweise gehe ich hier, aber dann hätte ich es nicht für den Winterpokal werten können
Auf den Hügeln alles schön ruhig, später durch verschlafene Dörfer, Sonne kommt raus, Stimmung wieder
Als Ziel hatte ich mir ein Dorf rausgesucht, zu dem ich auf einer Wendepunktstrecke erst einmal gelaufen bin, ne richtig harte Tour mit vielen Rampen zum Formtesten
Irgendwann dämmerte es mir, dass es eine Strecke mit Überlänge aus meinem Rennsteig-Jahr war, aber charakterstark (Edith sagt: sturrer Dickschädel ) wie ich halt bin, kommt eine Planänderung nicht in Betracht.
Nach 2 Stunden dann ein heftiger Adrenalinstoß (Bericht folgt), Ziel trotzdem erreicht in 2 Std. 19, jetzt nur noch alles zurück.
Da ich durch den Zwischenfall genügend zum Denken und Spähen hatte, wurde mir schon mal nicht langweilig, das Adrenalin wirkte ebenfalls noch und so musste ich sogar noch einen Kilometer Umweg laufen, um über 4 Std. 40 zu kommen.
Gleiche Tour von 2011 mit dem Hund von Baskerville:
Zwischenfall : nach ca. 2 Stunden in einer sonst vollkommen einsamen Gegend. Ich komme von einem verschlammten Waldweg auf einen Teerweg. Da springt aus ca. 20Meter Entfernung ein wild bellender großer schwarzer Hund(etwa Schäferhundgröße, ähnelt einer Dogge, nur stämmiger) auf mich zu
Ich bleibe erfahrungsgemäß stehen, um keine Jagdinstinkte zu wecken und versuche ihn mit :"Ruhig, ist ja gut" zu beruhigen, keine Chance.
Er springt wild bellend mehrmals hoch, haarscharf an mir vorbei. Bei seinen großen Zähnen wird mir schon ganz anders
Wenn er zubeisst, hätte ich schlechte Karten.
Dann naht sein Besitzer(vermummt, seltsame Kleider), schafft aber, ich sag mal nur halbherzig, auch keine Beruhigung
Nach mehreren Anläufen hat der Vierbeiner genug und verzieht sich. Ich schimpfe noch:Blöder Hund", meine aber damit weniger den Vierbeiner.
Ca. 200 Meter weiter treffe ich auf ein Schild: "Hunde bitte anleinen, Jungtiere"
So ein geistig minderbemittelter von Besitzer
Ok, wach war ich jetzt. Problem war nur, dass ich durch die Wendepunktstrecke hier wieder vorbei musste. Egal, ich lasse mir meinen Lauf nicht vermiesen, halte auf dem Rückweg gut Ausschau und nehme mir vor, es notfalls mit lautem: "Sitz, Aus oder Platz" zu versuchen, war aber zum Glück nicht nötig.
Ich werde weiterhin ohne Pfefferspray oder ähnlichem laufen, da dies in 10 Jahren der erste böse Zwischenfall war, sonst komme ich mit Hunden und auch ihren Besitzern durch gegenseitige Rücksichtsnahme gut zurecht.