Hallo KalleMalle, Du fragst mich nach meiner Meinung zu zwei Thesen:
1. Kann ich die Nichtexistenz Gottes beweisen?
Nein, das kann ich nicht, und zwar deshalb nicht, weil Existenzbeweise per se unsinnig sind, egal welchen Gegenstand sie betreffen. Bitte mache Dir klar, dass Du hier einem Scheinargument der Gläubigen auf den Leim gegangen bist. Existenzbeweise sind unmöglich, und deswegen sind alle Argumente, die darauf basieren, ebenfalls unsinnig.
Kannst Du beweisen, dass eine Frau Namens „Katrin Meier“ existiert oder nicht existiert? Nein, denn wenn Du sie nicht findest, beweist das nur, dass Du sie noch nicht gefunden hat (und nicht, dass sie nicht existiert). Selbst wenn Du 2.000 Jahre suchst, wird immer noch nicht klar sein, ob die Dame existiert. Es ist sinnlos.
Bitte sage mir, ob Du das ebenso siehst, oder ob Du auf Deinem Argument bestehst.
2. Du fragst nach den „Grundfragen des Menschseins, die vor allem mit den Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach dem Woher, Wozu und Wohin verbunden sind“.
Dazu zwei Anmerkungen: Erstens, die Religion gibt keine Antworten auf diese Fragen. Zweitens, wenn sie Antworten geben würde, wären sie nicht überprüfbar; und das ist ebensogut wie überhaupt keine Antwort. Eine Antwort ist nur dann eine Antwort, wenn sie zutrifft. Und um das zu beurteilen, müsste man richtig von falsch unterscheiden können. Das kann Religion aber nicht. Die vielen unterschiedlichen Religionen, die sich alle widersprechen, beweisen es.
Mich würde Deine Meinung zu meinem ersten Punkt interessieren (nämlich meine Behauptung, dass die Bibel/Religionen darauf keine Antwort gibt). Was ist der Sinn des Lebens? Was ist die Antwort auf das „Wozu“ und „Wohin“? Ich glaube nicht, dass Du diese Fragen beantworten kannst.
Schon gar nicht beantwortet es der Religionsunterricht für Siebenjährige.
Der Lehrplan verweist bei der Schöpfungsgeschichte auf die entsprechenden Bibelstellen und benennt deswegen Adam u. Eva nicht explizit, so im Lehrplan Lernbereich 2 unter der Überschrift "Schöpfung Gottes" soll die folgende Kompetenz gelernt werden: "Freude und Dank über Gottes Schöpfung: Schöpfungslied (Gen 1,1-2.4a), z. B. Ps 19,2-7, Ps 104 in Auswahl."
Bei der Weihnachtsgeschichte anhand der Bibel wird Jungfrau Maria als Mutter Gottes sowie der Verkündigungsengel, der auch in jedem Krippenspiel nicht fehlt, vermutlich kaum ausgelassen werden. ("erzählen ausgewählte biblische Zeugnisse von der Geburt Jesu"). siehe die-weihnachtsgeschichte-fur-kinder-erzahlt
Im Lernbereich 7 kommt das Wort Auferstehung schon in der Überschrift vor, entsprechend der Bedeutsamkeit der Auferstehungslehre: "Jesus, der Christus – Leben, Leiden, Tod und Auferstehung", und anschliessend natürlich in den zu vermittelnden Kompetenzen mehrfach wie z.B. "Jesu festes Vertrauen zum Vater und Gottes rettende Tat in der Auferweckung Jesu von den Toten" oder im Lernbereich 9: "der christliche Sonntag: Feier der Auferstehung Jesu Christi, Zeit für Gott und die Mitmenschen".
Sünde, Strafe, Verdammnis könnten auch erst in den weiterfolgenden Klassen eingeführt werden, als Vorbereitung auf die Beichte und die 1. Kommunion.
Nein, das kann ich nicht, und zwar deshalb nicht, weil Existenzbeweise per se unsinnig sind, egal welchen Gegenstand sie betreffen. Bitte mache Dir klar, dass Du hier einem Scheinargument der Gläubigen auf den Leim gegangen bist. Existenzbeweise sind unmöglich, und deswegen sind alle Argumente, die darauf basieren, ebenfalls unsinnig.
Also ich lese ja eigentlich hier nur interessiert mit, aber wenn ein naturwissenschaftlich interessierter (oder gar ausgebildeter Mensch) behauptet, dass Existenzbeweise per se unsinnig sind, muss ich doch einschreiten.
Selbstverständlich kann man beweisen, dass etwas existiert (dazu muss man es nur finden) und auch, dass etwas nicht existiert (d.h. nicht existieren kann).
Das bekannteste Beispiel innerhalb der Mathematik ist sicherlich Fermats letzter Satz oder aber die triviale Erkenntnis, dass es keine Lösung der Gleichung x^2 = -1 innerhalb der reellen Zahlen gibt.
So und jetzt gerne zurück zu sinnvollen Diskussionen.
ich denke es war oben ein hartnäckiger typo und es geht um Nichtexistenzbeweise, die gf. schwer zu führen sind, aber nicht immer unmöglich (e.g. @ abstracta: Grösste Primzahl) sind.
Falls argumentiert wird, dass Gott eine mathematische Formel ist, dann würde ich gerne wissen, welche.
Ich meinte, dass man die Existenz eines „Gegenstands“ (also nicht eine lediglich gedachte Formel) nicht beweisen oder widerlegen kann, sofern dieser nicht offensichtlich vorhanden ist. Mein Beispiel mit Frau Meier in New York ist vermutlich für die meisten Leute nachvollziehbar. Man wird nie beweisen können, dass Frau Meier nicht existiert, weil die Tatsache, dass man sie nicht findet, keine Beweiskraft hat.
Ich habe mich kurz gefasst, weil diese Thematik zum kleinen 1x1 der Religionskritik gehört, und zwar seit langer Zeit. Wem es dennoch nicht bekannt sein sollte, googelt nach „Russels Teekanne“ und findet das berühmte Beispiel des Mathematikers Bertrand Russel in aller Ausführlichkeit.
Was x^2 = -1 mit Gott zu tun hat, ist mir bislang verschlossen geblieben.
Jörn, soweit man sich auf Personen wie Frau Meier oder Gegenstände wie eine Teekanne beschränkt, mag man Deiner Argumentation hinsichtlich eines Nichtexistenzbeweises folgen. (Man könnte das auch anderes sehen, aber sei‘s drum).
Aber ist es nicht ein anerkanntes Prinzip der Naturwissenschaften, daß z.B. bei einer Kraft aufgrund ihrer beobachtbaren Wirkung auf ihre Existenz geschlossen wird ?
Somit könnte ich Gott als verantwortliche Kraft für all das annehmen, was die Wissenschaft nicht erklären kann. Und das ist in Anbetracht der Forderung, daß Erklärungen zur Welt naturwissenschaftlich beweisbar sein müssen, eine ganze Menge: Liste ungelöster Probleme der Physik
Die Frage nach dem Sinn des Lebens, nach dem Woher und nach dem Wohin gehört ebenfalls dazu.
Für mich gibt die Religion Antworten darauf.
Es sind die gleichen Antworten, die hier schon mehrfach und von verschiedenen Leuten gepostet wurden. Du wirst in Deinem 1x1 der Religionskritik für jede einzelne Antwort den passenden Gegenbeweis parat haben.
Für mich klingt die oben zitierte Darstellung mit den verschiedenen Modi der Weltbegegnung einleuchtend. Sie ergänzen sich gegenseitig. Du versuchst mit bewundernswerter Unermüdlichkeit zu beweisen, daß sie sich gegenseitig ausschließen.