Viel wesentlicher als Meinungsvielfalt ist doch das Verständnis, dass es überhaupt eine objektive Wahrheit gibt und es das gemeinsame Ziel ist, diese Wahrheit zu erkennen, aufzuschreiben und bekannt zu machen. Das ist ja auch das Fundament der modernen Wissenschaft auf der wieder unser Wohlstand aufbaut.Und eben damit konnte man den alten Autoritäten, wie Kirche oder Könige, das Wahrheitsmonopol zu entreißen.
Nach meinem Verständnis ging es eben nicht darum, die "eine Wahrheit" zu finden, oder das Wahrheitsmonopol aus der einen Hand in eine andere zu legen. Sondern es ging darum, die Menschen zur eigenständigen Suche nach der Wahrheit, aber auch zur eigenständigen Meinungsbildung zu den daraus folgenden Konsequenzen zu befähigen.
Zitat:
Zitat von Nepumuk
Genau dieses Erfolgsmodell steht gerade unter Beschuss von denjenigen, die die schlechteren Argumente haben.
Die aktuelle Diskussion krankt m.M.n. daran, daß "Wahrheit" im Sinne von wertfreien, beweisbaren Fakten und Meinung, im Sinne von "was folgt aus der erkannten Wahrheit, wie bewerte und priorisiere ich die darauf folgenden Handlungen" durcheinandergeworfen werden. Die erstere Kategorie ist viel enger als die zweite, und in der zweiten Kategorie wird und darf es nie nur eine Antwort geben. U.a. auch, weil z.B. der Begriff "schlechtere Argumente" sehr im Auge des Betrachters liegt, da die Bewertung von Handlungsoptionen wie auch von Fakten an sich immer subjektiv sein wird.
Zitat:
Zitat von Nepumuk
Nur werden es dann zukünftig nicht Kirche und Könige sein, die die Wahrheit bestimmen, sondern eher die mit mehr Facebook-, X-, Fernseh- oder Zeitungspostings.
allein die Idee, daß jemand "die Wahrheit" bestimmt, statt daß jedem selbst überlassen wird, die Wahrheit zu suchen und zu erkennen, ist für mich der falsche Weg. Und die Demokratie soll m.M.n. nicht "einer Wahrheit" zum Sieg verhelfen, sondern einer Vielfalt von Meinungen und Wünschen Raum bieten.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ich glaube hierin wird unser grundlegender Dissens deutlich und ich sehe genau diese "Aufweichung" von Fakten als Demokratie-gefährdend.
Hier hast du eine andere Auffassung und da kommen wir sicher nicht mehr übereinander und insofern drehen wir uns wahrscheinlich zukünftig nur im Kreis.
Aus meiner Sicht ein schönes Beispiel für unterschiedliche Interpretation beim Blick auf die selben Fakten. Und hier sind wir uns ja auch einig, dass dies immer von der Pressefreiheit gedeckt sein sollte
Ich sehe es ähnlich wie Schwarzfahrer. Es gibt nun einmal Zeitpunkte, da sind die Fakten nicht eindeutig und müssen im Laufe der Zeit manchmal revidiert werden. Das hat uns doch die Corona Pandemie sehr gut gezeigt (no offens). Wie sollte man denn deiner Meinung nach vorgehen, wenn die Faktenlage noch nicht ganz klar ist und unterschiedliche Experten zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen? Und ich würde auch gerne verstehen, welche Instanz du vorschlägst, die entscheidet, was „verboten“ werde muss?
Ich bin eigentlich sehr froh, dass wir in einer freien Gesellschaft leben in der man auch mal Blödsinn ertragen muss.
Du bist doch das perfekte Beispiel, dass genau dies nicht funktioniert. Wenn man nur schaut was für obskure Standpunkte du hier immer wieder vertrittst und mit irgendwelchen ominösen Webseiten belegen willst
Selbst wenn dem so wäre, was ich nicht zu 100% teile, was wären Deiner Meinung nach die daraus resultierenden Schritte? Willst Du wirklich in einer Gesellschaft leben in der Meinung oder andere Sichtweisen verboten werden? Da würden mir spontan Länder einfallen in diesen das so ist und das ist doch eine Horror Vorstellung dort zu leben.
Sobald eine „höhere Instanz“ entscheidet was die Wahrheit ist, können wir uns jede Diskussion sparen
Nach meinem Verständnis ging es eben nicht darum, die "eine Wahrheit" zu finden, oder das Wahrheitsmonopol aus der einen Hand in eine andere zu legen. Sondern es ging darum, die Menschen zur eigenständigen Suche nach der Wahrheit, aber auch zur eigenständigen Meinungsbildung zu den daraus folgenden Konsequenzen zu befähigen.
Die aktuelle Diskussion krankt m.M.n. daran, daß "Wahrheit" im Sinne von wertfreien, beweisbaren Fakten und Meinung, im Sinne von "was folgt aus der erkannten Wahrheit, wie bewerte und priorisiere ich die darauf folgenden Handlungen" durcheinandergeworfen werden. Die erstere Kategorie ist viel enger als die zweite, und in der zweiten Kategorie wird und darf es nie nur eine Antwort geben. U.a. auch, weil z.B. der Begriff "schlechtere Argumente" sehr im Auge des Betrachters liegt, da die Bewertung von Handlungsoptionen wie auch von Fakten an sich immer subjektiv sein wird.
allein die Idee, daß jemand "die Wahrheit" bestimmt, statt daß jedem selbst überlassen wird, die Wahrheit zu suchen und zu erkennen, ist für mich der falsche Weg. Und die Demokratie soll m.M.n. nicht "einer Wahrheit" zum Sieg verhelfen, sondern einer Vielfalt von Meinungen und Wünschen Raum bieten.
Eine gute Reflexion, finde ich.
Einfaches Beispiel:
Es ist draussen 20 Grad, gemessen mit Thermometer.
Eine Person sagt: "Es ist richtig kalt!"
Andere Person sagt: "Es ist richtig warm!"
Wer hat recht? Wer sagt die Wahrheit?
Addendum: Die eine Person kommt aus Afrika, die andere aus Grönland.
Die Wahrheit ist, dass es 20°C sind.
Und darüber sollten sich beide einig sein.
Die Bewertung nehmen die Menschen vor und das ist denen frei gestellt und rein subjektiv.
Das Problem ist ja, die Klimawandelleugner leugnen, dass es 20°C ist.
Bzw. sie leugnen, dass der Klimawandel einen menschengemachten Anteil hat und dass man als Menscheit etwas ändern kann.
Oder Coronaleugner behaupten es gäbe gar kein Corona oder Viren wären nicht Auslöser der Krankheit, Impfungen würden nichts nützen oder ähnlichen Unsinn.
Die Wahrheit ist, dass es 20°C sind.
Und darüber sollten sich beide einig sein.
Die Bewertung nehmen die Menschen vor und das ist denen frei gestellt und rein subjektiv.
Das Problem ist ja, die Klimawandelleugner leugnen, dass es 20°C ist.
Bzw. sie leugnen, dass der Klimawandel einen menschengemachten Anteil hat und dass man als Menscheit etwas ändern kann.
Oder Coronaleugner behaupten es gäbe gar kein Corona oder Viren wären nicht Auslöser der Krankheit, Impfungen würden nichts nützen oder ähnlichen Unsinn.
Dann sind Diskussionen halt auch sinnlos.
Bei dem einfachen Beispiel kommen die Personen zu unterschiedlichen Handlungsvorschlägen.
Der eine sagt: Wir brauchen unbedingt Klimaanlagen.
Der andere sagt: Wir brauchen unbedingt Heizungen.
Was ist richtig?
Deine unteren Beispiele sind natürlich viel komplexer.
Beispiel Klimawandel: Der ist nicht NUR durch Menschen gemacht. Wie hoch der Anteil des Beeinflussbaren ist, kann sich auch nicht mit Sicherheit voraussagen, weil Berechnungen durch Modelle mit Annahmen. Dazu kommt noch: Was sind die Kosten-Nutzen-Abwägungen der Massnahmen usw. Da gibt dort auch nicht nur EINE Wahrheit.
Ich sehe es ähnlich wie Schwarzfahrer. Es gibt nun einmal Zeitpunkte, da sind die Fakten nicht eindeutig und müssen im Laufe der Zeit manchmal revidiert werden. Das hat uns doch die Corona Pandemie sehr gut gezeigt (no offens). Wie sollte man denn deiner Meinung nach vorgehen, wenn die Faktenlage noch nicht ganz klar ist und unterschiedliche Experten zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen? Und ich würde auch gerne verstehen, welche Instanz du vorschlägst, die entscheidet, was „verboten“ werde muss?
Ich bin eigentlich sehr froh, dass wir in einer freien Gesellschaft leben in der man auch mal Blödsinn ertragen muss.
Bezüglich deinem Beispiel mit der Corona Pandemie finde ich das super einfach. Einfach den aktuellen Stand der Forschung kommentieren und entsprechend auch die Unklarheiten einordnen.
Man kann ja problemlos erwähnen, dass man Dinge noch nicht weiß oder diese noch nicht ausreichend erforscht sind (Exkurs: Aus meiner Sicht hat Christian Drosten in seinem Podcast dies auch immer völlig transparent gemacht)
Auch bezüglich deiner Frage der Instanz sehe ich keinerlei Probleme (bzw. erkenne hier ein leichten Unterton zur Verschwörung). In Deutschland gibt es diese Instanz bereits und die heißt Justiz. Hier entscheiden Richter basierend auf Experten/Papern etc.
Ich fände es als Experiment mal sehr interessant mich so zu verhalten, wie ihr es für akzeptabel empfindet.
Wenn ich dir beispielsweise unterstelle beim letzten Rennen mir die ganze Zeit im Windschatten gehangen zu haben. Wärst du dann immer noch so offen bezüglich einer freien Meinungsäußerung
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Wer schon nicht überzeugen kann soll wenigstens für Verwirrung sorgen.
Bei dem einfachen Beispiel kommen die Personen zu unterschiedlichen Handlungsvorschlägen.
Der eine sagt: Wir brauchen unbedingt Klimaanlagen.
Der andere sagt: Wir brauchen unbedingt Heizungen.
Was ist richtig?
Es gibt kein richtig.
In einer idealen Welt kann der eine die Heizung einschalten und der andere die Klimaanlage.