Gibt es aus der Vergangenheit ermutigende Beispiele für ein Kippen des Sozialverhaltens einer Gesellschaft?
Mir fallen aus der deutschen Vergangenheit nur entmutigende Ereignisse ein, wo das Sozialverhalten massenhaft ins staatlich gebilligte kriminelle "gekippt" ist.
Gibt es aus der Vergangenheit ermutigende Beispiele für ein Kippen des Sozialverhaltens einer Gesellschaft?
Mir würden da spontan Frauenrechte/-gleichstellung (ja, da ist noch viel verbesserungspotential, trotzdem), Rauchen in der Öffentlichkeit oder auch übermäßiges öffentliches trinken einfallen.
Gibt es aus der Vergangenheit ermutigende Beispiele für ein Kippen des Sozialverhaltens einer Gesellschaft?
Wahlrecht für Frauen
Keine Verteufelung von LGBT
Grüne im Mainstream
Naturschutzgedanke
Burn out als akzeptierte Diagnose
Ich als langhaariger Mann darf eine Führungsposition bekleiden
Kippen ist aber in Zeitlupe und gedämpft durch den Konsens der breiten Masse mit Ausschlägen nach unten und oben.
Gibt es aus der Vergangenheit ermutigende Beispiele für ein Kippen des Sozialverhaltens einer Gesellschaft?
Meinst ganz allgemein oder bezogen auf den Umgang mit Ressourcen?
Das sich das Verhalten der Menschen in Gesellschaften wenigstens seit dem Voranschreiten der Aufklärung, Abschaffung der Sklaverei, Aufkommen des Bürgertums, der Industrialisierung, dem zurückdrängen der Religionen, Weiterentwicklung der Medizin, Entwicklung der Wohlstandsgesellschaft, Siegeszug des TVs, Frauenwahlrecht bis hin zur der Gleichberechtigung der Geschlechter, Entwicklung der Achtsamkeitskultur, politischer Öffnung, Ausbreitung des Smartphones, des Breitbandinternets und dessen Dienste wie Musik/Filmstreaming, Arbeitszeitverkürzungen und noch viele, viele Dinge mehr verändert hat scheint mir klar.
Ob man sich von all diesen Veränderungen in der Vergangenheit nun ermutigen lassen darf, daran zu glauben, dass man mit einem Bündel an politischen Maßnahmen einen Wandel hin zu mehr Umwelt-/Klimaschutz schafft, ist eine Charakterfrage meine ich. Den einen wird es ermutigen, den anderen vielleicht nicht.
Persönlich finde ich den Begriff "kippen" etwas unpassend in dem Papier. Vielleicht übersetze ich ihn auch nur falsch. Das klingt so, als würden solche Veränderungen plötzlich passieren. Ich denke, dass dies nicht so ist. Ich denke das solche gesellschaftlichen Wandelprozesse recht lange dauern und graduell ablaufen.
Auch denke ich nicht, dass eine entscheidende Verhaltensänderung ohne das setzen von politischen Rahmenbedingungen passiert.
Das ist in der gesamten Thematik m.E. das Problem: Zeit haben wir eigentlich nicht mehr. Wir sollten deshalb endlich damit anfangen - die Vogelstrauß Taktik ist a auch keine Lösung. Es gibt m.E. jedenfalls nichts zu verlieren. Auch keine Zeit. Wir können nur gewinnen, wenn wir handeln.
Wen meinst Du mit der Gruppe Williger, die beim Klimaschutz freiwillig mitmacht?
Ich sehe da Parallelen zum Umgang mit Corona. Man kann alle zu festen Verhaltensregeln verpflichten, oder man kann Empfehlungen abgeben, die (auch) nicht von allen befolgt werden, dafür aber von denen, die es ernst nehmen, möglicherweise noch in der Summe wirksamer, als wenn allen das Gleiche vorgeschrieben wird. Das Endergebnis ist u.U. in beiden Fällen gleich, aber mit einer über die Gesamtbevölkerung höheren Akzeptanz und Zufriedenheit.
Denn, wie Helmut auch am Beispiel Corona darauf hinwies, erzwungene Maßnahmen bewirken keine nachhaltige Verhaltensänderung - was aber gerade beim Klima-Thema noch wichtiger wäre, um die anvisierten gesellschaftlichen Veränderungen dauerhaft zu machen. Darum glaube ich nicht daran, daß auch noch so sinnvoll erscheinende Gesetze die Menschen und deren Prioritäten dauerhaft in die gewünschte Richtung verändern werden, das geschieht über Einsicht, Beispiel, Erziehung; am langsamsten über Druck. Da sind wir bei der vieldiskutierten Eigenverantwortung - und natürlich dabei, daß nicht so schnell geht, wie es manche wünschen.
Das soll auch nicht heißen, daß Gesetze und Grenzen völlig unnötig sind - aber sie sind m.M.n. kontraproduktiv, wenn sie zu radikal die Lebensumstände ändern wollen oder zu tief ins Private eingreifen.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Meines Wissens nach haben wir ein verbindliches Klimaschutzgesetz, das nach höchstrichterlichem Beschluss sogar Verfassungsrang besitzt, wenn ich das richtig verstehe. Wir sprechen bei den "Nullemissionen bis 2045" über geltendes Recht.
Sind wir uns da einig?
Aktuell geltendes Recht mag sein, was aber nicht darüber aussagt, wie richtig es der einzelne findet, ob es die Mehrheit für richtig hält, und ob es Gründe gibt, dies zu ändern (Beispiele für änderungswürdige Gesetze gibt es in der Geschichte der Bundesrepublik zuhauf.)
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Falls ja, was meinst Du dann mit Deiner Beschwerde, die Gesellschaft sei "nicht bereit, gelassen zu akzeptieren, daß ihren Weg nicht alle so mitmachen mögen"?
Ich sagte nicht, die Gesellschaft sei nicht bereit, sondern daß die Gruppe derer, die den Klimaschutz über alles andere stellt, nicht bereit ist, zu akzeptieren, daß ihre Ansichten zur Priorisierung und Alternativlosigkeit nicht von allen geteilt wird. Letztere Gruppe ist Teil der Gesellschaft, aber nicht unbedingt repräsentativ für die Mehrheit.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Warum schreibst du eigentlich nicht einfach, dass dir dieser Klimascheiss zuwider ist und du die ganzen hysterischen Aktionen blöd findest?!
Ach so, jeder nach seiner fasson und so....
Ja stimmt, ich erinnere mich zB an die vielen Raucher in den Kneipen und Restaurants, die vor lauter Eigenverantwortung und Selbstbestimmung dem Kollektiv abgeschworen haben und demütig den Glimmstängel ins private verlagert haben....
Einen Scheiss haben sie!
Und so ist es halt auch beim Klimaschutz.
Wer es bisher noch nicht kapiert hat, dass im wahrsten Sinne des Wortes die
Luft brennt, der sollte diese cerebrale Insuffizienz demütig kaschieren statt große Reden zu schwingen.
Und so ist es halt auch beim Klimaschutz.
Wer es bisher noch nicht kapiert hat, dass....
Du machst dir das jetzt aber ein bisschen einfach. Was ist denn mit der persönlichen Selbstbestimmung?
Findest du nicht, dass diese auf keinen Fall beschnitten werden darf?
Außerdem - dein Tonfall! Der Ton macht die Musik, ein bisschen freundlicher und dein Engagement für "pro Klimaschutz" würde auch ernst genommen.
Außerdem solltest du auf die Argumente deiner Diskussionspartner eingehen! Ganz wichtig.
Gibt es aus der Vergangenheit ermutigende Beispiele für ein Kippen des Sozialverhaltens einer Gesellschaft?
Ich denke, die Einstellung zu körperlichen Strafen in der Erziehung hat sich auch komplett geändert (davor auch bei Erwachsenen die Einstellung zur Körperstrafe), von einem früher zentralen Erziehungsmittel bis heute zum erst im Jahr 2000 verabschiedeten Gesetz einer gewaltfreien Erziehung.
In meiner Grundschulzeit verteilte die Lehrerin noch Kopfnüsse und regelmässig Schläge mit dem Lineal auf die Hände wegen Nichtigkeiten, stellte Kinder in die Ecken usf als regelhaft angewandte Strafen. Heute würde das zu Anzeigen bis zu Entlassungen führen.
Die heutige Gesellschaft braucht primär intrinsisch motivierte Individuuen an den Arbeitsplätzen, die eben nicht aus Angst vor Strafe etwas tun / unterlassen (extrensische Motivation). Entsprechend hat sich die Erziehung verändert.