Jaja, Ihr habt ja Recht. Ich habe den Strunz den Öffentlich-Rechtlichen untergejubelt; hatte es im Eifer nicht mehr parat, dass das bei SAT.1 war. Der talentierte Mr. Strunz war auch in der ARD zu sehen, aber eben nicht als er Lindner malträtiert hat.
Ähnliche Kracher wie diesen müsste ich nun in den öffentlich-rechtlichen Programmen vermutlich lange suchen (ich kann mich spontan an keinen erinnern). Nur um sagen zu können, dass ich doch Recht hatte lohnt sich das nicht. Vielleicht schicke ich Frau Bär mal eine Mail, eventuell könnte sie mir weiterhelfen.
Was grundsätzliche qualitative Unterschiede zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern angeht, so schließe ich mich noam an. Ich sehe statt echter Verschiedenheit eher nostalgische Verklärung und Wunschdenken. Wenn man in der Kindheit mit drei Programmen auskommen musste, wachsen die einem schon irgendwie ans Herz.
"Reinemann sagt: "Die AfD-Anhänger, die ein kulturell und religiös homogenes Deutschland wollen, die auf eine vermeintlich einheitliche, traditionelle deutsche Identität pochen, die wird man nicht erreichen." Anders formuliert könnte man sagen: Diese Menschen brauchen nicht das ZDF, um die AfD gut zu finden."
Die "letzten" Ursachen für den AfD Erfolg liegen zunächst bei den Politikern selbst, die zum einen für Probleme (mit-)verantwortlich sind, aus denen Themen für die AfD entstanden sind. Und es dann zum anderen nicht geschafft haben im konkreten klein-klein des politischen Tagesgeschäfts mit konkreten Argumenten den Populismus zu konfrontieren.
Die Konsequenz dieser Versäumnisse einfach den Medien anzulasten ist deutlich zu simpel. Auch wenn es in der Enttäuschung und Wut über das Ergebnis erst einmal eine nachvollziehbare Handlung ist.
Die Konsequenz dieser Versäumnisse einfach den Medien anzulasten ist deutlich zu simpel. Auch wenn es in der Enttäuschung und Wut über das Ergebnis erst einmal eine nachvollziehbare Handlung ist.
Naja, dass die Süddeutsche das jetzt anders sieht, verwundert nicht wirklich. Genau das ist das Problem, dass wir den Medien-Einheitsbrei haben.
Es ist aber in der Tat zu einfach, jetzt dort die Schuldigen zu suchen. Aus meiner Sicht fehlte es an inhaltlichen Auseinandersetzungen außerhalb des Flüchtlingsthemas, um den Leuten klarzumachen, dass die AfD eigentlich nur in dieser Nische sitzt und sonst nichts Konstruktives anzubieten hat. Dann hätte man sicher die Radikalen nicht erreicht (die vielleicht diesen Diskussionen gar nicht folgen können oder wollen), aber zumindest der eine oder andere Protestwähler hätte es sich nochmal überlegt.
.. Genau das ist das Problem, dass wir den Medien-Einheitsbrei haben.
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Ich finde schon bemerkenswert, wie die Trump-Fake-News und AfD-Lügenpresse Behauptungen unsere Wahrnehmungen auf "die Medien" verändert hat. "Die Medien" und "das Medium xy" machen / macht bestimmt nicht alles richtig und im Mainstream gibt es bestimmt auch einen Einheitsbrei. Ich sehe aber eine so ausdifferenzierte Medienlandschaft (mindestens mal bei uns in Westeuropa), wie wir sie noch nie hatten, mit jedweder Nische und besten Zugriffsmöglichkeiten zu jedem Zeitpunkt, von jedem Ort. Und ich sehe auch qualitativ sehr gute journalistische Arbeit, ebenso wie billigen Boulevard.
Die Konsequenz dieser Versäumnisse einfach den Medien anzulasten ist deutlich zu simpel. Auch wenn es in der Enttäuschung und Wut über das Ergebnis erst einmal eine nachvollziehbare Handlung ist.
Natürlich haben in erster Linie die anderen Parteien Schuld, die nicht willens oder in der Lage waren, bei den von der AfD besetzten Themen inhaltlich Paroli zu bieten. Aber das alleine macht es nicht aus. Ich will nur zwei andere Gedanken anführen, weil ich finde, dass sie für den Wahlausgang relevant gewesen sein könnten:
Ich mag es jetzt nicht nochmal anschauen, um es wörtlich wiedergeben zu können, aber in "Hart aber Fair" hat Werner Patzelt sinngemäß darauf hingewiesen, dass viele Kritiker (er nannte als Beispiel Pegida-Demonstranten der ersten Stunde) ihre Haltung nur verzerrt dargestellt in den Medien wiederfanden und sich pauschal als Nazis und Rassisten denunziert fanden.
Ich hatte in der Berichterstattung zum gesamten Komplex "Rechtsruck" viel zu oft den Eindruck, dass die Journalisten ihre gebotene Zurückhaltung aufgegeben hatten und um jeden Preis versuchten, z.B. aus Vertretern der AfD möglichst gewagte Aussagen herauszukitzeln, um diese dann zugespitzt zu paraphrasieren. Ich erinnere an die Sache mit dem "Schießbefehl".
Wenn jemand auch nur ansatzweise darüber nachdenkt, AfD zu wählen, dann ist es die Summe solcher zweifelhafter Aktionen, die den Ausschlag geben kann.
Ich meine, dass man eine Chance hat, die Menschen zu überzeugen, indem man - ohne Griffe in die journalistische Trickkiste - sauber, aufrichtig und fair argumentiert. Und da sehe ich in weiten Teilen der Medienlandschaft Nachbesserungsbedarf.
Ich hatte in der Berichterstattung zum gesamten Komplex "Rechtsruck" viel zu oft den Eindruck, dass die Journalisten ihre gebotene Zurückhaltung aufgegeben hatten und um jeden Preis versuchten, z.B. aus Vertretern der AfD möglichst gewagte Aussagen herauszukitzeln, um diese dann zugespitzt zu paraphrasieren. Ich erinnere an die Sache mit dem "Schießbefehl".
Zu dem kommt als totaler Kontrast dann die völlige Aufgabe journalistischer Interessen bei entsprechenden Audienzen bei der Kanzlerin oder anderen hochgestellten Politikerin in verschiedenen Interviews, wo die zu stellenden Fragen oft erst im Vorhinein genehmigt werden müssen und die Antworten wie auswendig gelernte Phrasendrescherei oder Hinhalten wirkt und dies von den Journalisten hingenommen wird, anstatt nach konkreten Antworten zu bohren, wie man das bei anderen Politikern ebenfalls machen würde. Und das schlimme daran finde ich immer noch, dass man hingeht und die Schuld beim Konsumenten sucht, anstatt sich selber auch nur ansatzweise in Frage zu stellen.
Wir sind halt durch die Gleichmacherei seit Schröder auch keinen wirklichen politischen Diskurs auf großer Bühne mehr gewohnt. Schröder hat die SPD sehr in die Mitte gebracht. In manchen Bereichen auch deutlich darüber hinaus mit der Agenda 2010. Merkel hat wiederum durch die Aufnahme vieler Umweltpolitischer Ziele nach Fukushima oder spätestens mit dem "Wir schaffen das"- Programm die CDU ebenfalls weit nach links driften lassen, so dass man in der GroKo teilweise gar keine Unterschiede zwischen CDU und SPD ausmachen konnte. Die Grünen sind/ waren als ehemalige Regierungspartei eh schon eingefangen und auf Kurs, zu dem ist / war die Partei in einer Findungsphase nach dem Abgang Fischers mit dem neues Heilsbringer Kretschmann. Die LINKEN verwickeln sich auf Bundesebene verlässlich immer dann in Grabenkämpfe, wenn es darauf ankommt und sind anstatt die Regierung zu jagen (um es einmal mit Gaulands Worten zu sagen), eher damit beschäftigt, wer welchen Posten einnehmen darf / kann / soll.
Ich finde es gut, wenn sich eine Partei wie die Grünen in ihren Anfängen oder die AFD nun hinstellt und sagt, dass sie die Regierung jagen werden. Denn dies bedeutet für mich nämlich, dass eine etwaige Regierung ihre Vorhaben wirklich durchdenken und auch rechtfertigen muss, anstatt sie einfach nur durch ihre Stimmenübermacht (wie es in der letzten Legislaturperiode war) einfach durchzuwinken. Das ist doch genau die Oppositionsarbeit die in der letzten Legislaturperiode gefehlt hat, da die Opposition viel zu schwach und einseitig war. Hier hat Seehofer als Teil einer Regierungspartei ja zumeist mehr Opposition geliefert als Grüne und Linke zusammen.
Zu Nahles:
Ich sehe dies als verpasste Chance eines Neuanfangs der SPD. Nun könnte man alte Zöpfe abschneiden und sich mit neuen Gesichtern neu aufstellen und mit Inhalten Politik zu machen, anstatt mit Personen. Frau Nahles ist zu lange in einer Machtposition in der SPD. Als glaubhafte Sprecherin des Linken Flügels hat sie dadurch schon keine Strahlkraft mehr, dass sie schon unter Schröders letzter Amtszeit die Agenda 2010 zwar zähneknirschend aber mitgetragen hat. ich hätte mir gewünscht, dass zB Martin Schulz diese Ämter kommissarisch übernimmt und dann glaubhaft neue frische und auch junge Gesichter präsentiert werden und die alte Garde, endlich Verantwortung für den Stimmenschwund übernimmt und sich in die zweite oder dritte Reihe zurückzieht. Dann hätten diese Leute 4 Jahre Zeit gehabt sich entsprechend zu positionieren und man hätte als starker Oppositionsführer in die neue Wahl gehen können. Diese Chance hat man nun vertan und platziert eine verbrauchte in der Bevölkerung ziemlich unbeliebte Politikerin (zumindest hier) dort.
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
Ich hatte in der Berichterstattung zum gesamten Komplex "Rechtsruck" viel zu oft den Eindruck, dass die Journalisten ihre gebotene Zurückhaltung aufgegeben hatten und um jeden Preis versuchten, z.B. aus Vertretern der AfD möglichst gewagte Aussagen herauszukitzeln, um diese dann zugespitzt zu paraphrasieren. Ich erinnere an die Sache mit dem "Schießbefehl".
Gestern Abend wurde Petry bei Maischberger wieder mit dem Schießbefehl konfrontiert und einer Auslegung gegenübergestellt, die AfD Gegner gerne festigen würden. Aufklären durfte Petry nicht - die Klarstellung wurde zuvor abgewürgt, so das dieser Schießbefehl im Raum stehen blieb. Das ist gelenkter Journalismus.
Soweit ich mich erinnere, steht der Schießbefehl sogar im Gesetzesbuch und sieht mehrmaliges Ansprechen und Notwehr voraus.
Gestern Abend wurde Petry bei Maischberger wieder mit dem Schießbefehl konfrontiert und einer Auslegung gegenübergestellt, die AfD Gegner gerne festigen würden. Aufklären durfte Petry nicht - die Klarstellung wurde zuvor abgewürgt, so das dieser Schießbefehl im Raum stehen blieb. Das ist gelenkter Journalismus.
Man muss tatsächlich aufpassen, dass man nicht in AfD-Slang verfällt. Die Groko wurde krachend abgewählt. Was soll der Wähler denn noch tun? 40% AfD? Stattdessen wird überlegt, wie man "verlorene Wähler zurückgewinnt". Wie wär´s mal mit Taten statt Worten? Ich befürchte, es wird sich nicht viel ändern und die AfD gewinnt noch mehr. Und bald haben wir unseren eigenen Trump.
Stattdessen wird überlegt, wie man "verlorene Wähler zurückgewinnt".
ja wie, sollen sie nicht um die Wähler kämpfen?
Zitat:
Zitat von keko#
Wie wär´s mal mit Taten statt Worten? Ich befürchte, es wird sich nicht viel ändern und die AfD gewinnt noch mehr. Und bald haben wir unseren eigenen Trump.
Ja, Taten statt Worte wäre tatsächlich schön. So wie es Frau Merkel vor 2 jahren gemacht hat. Da ist ihr ja unter anderem der Herr Seehofer in die Quere gekommen. Der nun den Wählern klarmachen möchte daß er verstanden hat. Ich frage mich halt nur WAS hat er verstanden. Nicht einmal das kleidet er in Worte.
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PB
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