Teil 2:
Nach einer kurzen ruhigen Nacht sind wir 05.30, also eine halbe Stunde später als letztes Jahr, nach Puerto del Carmen gefahren.
Es war aber immer noch mehr als genug Zeit.
Das Auto wurde wieder ins SOCO gestellt.
Dort habe ich dann den Neo angezogen und wir sind zur WZ gegangen.
Ich bin noch mal an den Wechselbeuteln und dem Rad vorbei, kurz ins Wasser zum abkühlen und dann zum Start.
Alles wieder absolut stressfrei (Grüße nach Frankfurt

).
Das man nach dem Start 45° nach rechts schwimmen muss, hat leider nicht jeder auf dem Schirm.
Ich hab mich zwar wieder relativ weit hinten angestellt, aber darauf geachtet, dieses Jahr an der rechten Seite zu stehen, um nicht nach links abgedrängt zu werden.
Letztes Jahr gabs deswegen eine ziemliche Beule in meinem Track File.
Bis auf die übliche Flucht vor Zickzack-Kraulern und den Schrecksekunden bei Todes-Grätschen von Brustschwimmern lief es mit dem Schwimmen ganz gut.
Auch dieses Jahr konnte ich wieder beobachten, wie schnelle kleine Gruppen von Top Amateuren beim Überrunden durchs Wasser gepflügt sind, was mich total motiviert hat.
Eine funktionierende Schwimmgruppe in meiner Hobby Klasse habe ich leider nicht gefunden. Und so bin ich die beiden Runden komplett alleine geschwommen.
Da ich dieses Jahr erst 10 km geschwommen war, war ich mit meinen 1.35 Stunden sehr zufrieden.
In der WZ hieß es erst mal runter fahren.
Da ich nur ins Ziel kommen wollte, hab ich mir sehr viel Zeit gelassen.
Letztes Jahr bin ich ohne Sonnencreme los, das sollte nicht wieder passieren!
Außerdem sehe ich alter Mann fast nix mehr.
Dieses Jahr also Premiere mit Brille auf dem Rad.
Die musste unters Helmvisier, ohne das sie anläuft.
Und so richtig passte das alles nicht, ein Gefummel...
Naja, nach 10 Minuten war ich endlich auf dem Rad.
Die Radstrecke war die gleiche wie im Vorjahr.
Durch die spätere Anreise konnte ich sie zwar nicht noch mal abfahren, aber sie war mir ja bekannt.
Es gibt jetzt, im Gegensatz zum letzten Jahr, ein gutes und ausführliches Strecken Video auf YouTube!
Komisch finde ich es, was Ironman auf seiner HP als GPX File anbietet. Das Format (.kmz) ist mit meinen Garmin Geräten nicht kompatibel. Ich hab mich aber damit noch nicht weiter befasst.
Als ich den ersten Anstieg nach Tias meiner Leistung entsprechend langsam hochgekurbelt bin, war mir klar, das es für mich schwieriger werden würde als im letzten Jahr.
Letztes Jahr hatte der Wind erst im Tagesverlauf aufgefrischt.
Dieses Jahr war der Wind aber schon am Morgen da und stärker, aber immerhin mit weniger Böen.
Gemeldet waren 25kmh, letztes Jahr waren es 5 KMH weniger.
Die Windrichtung war dieses Jahr auch mehr aus Nordosten, statt Nordwesten.
Die ersten Zweifel, ob ich die Strecke bei dem Wind überhaupt bewältigen kann, kamen mir nach Yaiza. Auf der LZ 67 geht es geradeaus leicht bergan, Richtung Feuerberge, genau im Gegenwind.
Landschaftlich einer der schönsten Abschnitte.
Die ersten Radler gingen schon aus dem Sattel.
Ich hab mir das verkniffen und versucht, Aero zu fahren. Der Blick auf den Tacho war aber frustrierend.
Vorbei am Timanfaya Nationalpark lief es wieder besser.
Bei der schönen Strecke lohnt die Anstrengung allemal.
Letztes Jahr kamen mir die ersten Profis bei Teguise entgegengesaust, dieses Jahr aber schon viel eher. Vorneweg der mir schon bekannte silberne Mercedes als Führungsfahrzeug. Ich hab jede Menge Verspätung!
Ab Los Valles war ich endgültig wieder im Stimmungshoch, trotz der schlechten Zeit.
Das nächste Teilstück bis zur Nordspitze Lanzarotes mag ich besonders.
Ich war in dieser Gegend öfters mit meiner Frau wandern. Die Landschaft ist einzigartig.
Im Gegenwind gehts das Famara Massiv hinauf zum höchsten Punkt Lanzas, dem Peñas del Chache mit seiner Radarstation On Top.
Einige meiner Mitstreiter steigen ab und müssen schieben.
Oben angekommen, kann man die Aussicht genießen.
Im wilden Tempo kann ich die einzigartige Abfahrt nach Haria hinunterpfeffern.
Was für ein Spaß und ich hab die Straße fast für mich alleine.
Ganz so übertreiben will ich es aber doch nicht.
Ich hab kürzlich meine Magura RT8 TTs, die zwar schön soft bremsen aber ständig kaputt waren und alles voll Öl sabbeln, wieder gegen mechanische Bremsen getauscht und muss mich erst wieder an diese gewöhnen.
Von Haria gehts wieder bergan Richtung Mirador del Rio.
Man ist durch das Gelände ein klein wenig vom Gegenwind geschützt, obwohl es immer noch nach Nordosten geht.
Am nördlichsten Punkt gibts von Sportograf tolle Fotos mit der Insel La Graciosa im Hintergrund, sofern man noch lächeln kann.
Am Verpflegungspunkt mit neuer Flasche versorgt, gehts in die Abfahrt.
Bis Arrieta kann man laufen lassen.
Es gab endlich Rückenwind.
Später nach Teseguite, Richtung Westen, kam der Wind dieses Jahr zum Glück von der rechten Seite, letztes Jahr war hier Gegenwind.
Auf dem Weg zurück Richtung Süden war ich ziemlich fix und alle.
Aber ich wußte, das ich mir meine schmalen Kräfte so eingeteilt hatte, das es zum Finish reichen würde.
Es gab noch eine kleine Herausforderung, den Schlenker Richtung Norden, nach Macha Blanca auf der LZ 56 mit richtig Gegenwind.
Dafür aber danach Gratisschub zurück bis Tegoyo und schließlich die Abfahrt nach Puerto del Carmen. Zeit nochmal was zu essen.
Mit 8.50 Stunden Radzeit war ich wieder in der WZ.
Nach einem weiteren 10 Minuten Wechsel ging es auf die Laufstrecke.
Ich hab mir alle Mühe gegeben, auszurechnen, wie lange ich noch Zeit habe (knapp 6 Stunden). Für diese einfache Rechnung hab ich bis zur zweiten Verpflegung gebraucht.
Die etwas wellige Laufstrecke mag ich ganz gerne.
Die Stimmung war wieder unglaublich.
Ans Aufhören hab ich zu keinem Zeitpunkt gedacht.
Meine Frau hat mich tüchtig angefeuert.
Nach meiner ersten Runde war es schon dunkel.
Kurz vor Mitternacht war ich mit 16.20 im Ziel und hab mich gefreut, das es geschafft war.
Es waren noch viele Läufer nach mir unterwegs, von denen ich glaube, das sie trotzdem weitergemacht haben, um ein OOT zu schaffen. Da sag ich mal, Hut ab!
Nach dem Wettkampf kann ich zur Organisation am Zielgelände genauso wie letztes Jahr nur Gutes berichten.
Ich hab mich erst mal mit allem möglichen Zeugs vollgestopft und mit Cola zugeschüttet.
Auschecken ebenfalls stressfrei.
Ca 02.00 waren wir wieder in der FeWo.
Ihr seht schon daran, das ich so viel geschrieben habe, ich bin immer noch total begeistert.