Die Frage am Anfang war ja auch, was der Kollege mit seiner im Unfall genutzten Gabel anstellen soll. Dann kam das Thema Carbon oder Alu auf.
Wenn ich jetzt nochmal auf das Manual von Cannondale verweise, dann daher, weil hier alles schön beschrieben ist, wie ein Überlastbruch entsteht und aussieht und wie ein Dauerbruch entsteht und die Rissbildung erkannt werden kann. (sowohl für Alu als auch für Carbon, Ab Seite 68)
http://cdn.cannondale.com/Manuals/20...ual_124451.pdf
Und hier eine detailierte Aufstellung zu den Eigenschaften von Alu:
http://aluminium.matter.org.uk/conte...eid=2144416422
Und weils so schön war ein Carbonteile-Hersteller:
http://www.schmolke-carbon.de/carbon...e/mater.php#14
finde ich alles sehr einleuchtend.
Das bedeutet für mich nun, dass ich alle sicherheitsrelevanten Bauteile am Rad regelmäßig nach beginnenden Rissen, delaminierungen und anderen Veränderungen absuchen (lassen) muss, um vor dem Punkt des kritischen Risswachstums das Lebensende des Bauteils zu erkennen und dieses auszutauschen.
Denn, wenn dieser Punkt gekommen ist, wird dein Alu-Lenker "plötzlich" brechen und dein Carbon-Lenker entweder fatal delaminieren oder ebenfalls brechen (kann beides passieren, je nach Anfangs-Risstyp)
In beiden Fällen wird es aber eine Vorwarnung geben, die man aber nicht erkannt hat, weil man die Sicherheitsuntersuchung nicht gemacht hat!
Wann dieser Punkt zeitlich (oder KM-mäßig) kommt ist nicht bestimmbar, da die Belastung sehr individuell Fahrer- und Einsatzzweck-Abhängig ist. Allerdings wächst en Riss zunächst langsam, erst später sehr schnell.
Im Falle einer Überlast z.B. durch Sturz, Unfall oder durch einen 2m hohen Drop wird sich das Alu-Bauteil plastisch verformen, oder wenn es eine sehr starke Überlast ist, auch mal brechen (direkt nach der Verformung). Das Carbon-Teil wird in diesem Falle einfach sofort brechen, allerdings hält das Carbon-Teil im Allgemeinen eine höhere Bruchlast aus (dann war der Drop eben 2,2m).
Wenn man also bei einem Sturz oder Unfall eine starke Last z.B. in seine Gabel einleitet, muss untersucht werden, ob eine bleibende Verformung oder ein Riss an der Alu-Gabel oder ein Riss in der Carbon-Gabel entstanden ist.
Ist dieses nicht der Fall, könnte man die Gabel weiter nutzen, muss sich aber nach der Regel der linearen Schadensakkumulation nach Palmgren,Langer und Miner mit einer kürzeren Restlebensdauer rechnen und die Gabel von nun an noch öfter, wie oben beschrieben, untersuchen.
Aus Sicherheitsgründen und weil eine solche bleibende Veränderung manchmal recht schwer zu erkennen ist, wechselt man aber in den meisten Fällen wohl die Gabel aus.
Ob ein Fahrrad-Bauteil bricht ist nicht die Frage, sondern wann...