Hat von euch schon mal jemand etwas höherklassiger Fussball gespielt? Also ich möchte in der Situation letzten Freitag nicht in der Haut von Kiessling gesteckt haben.
Ich habe es als Jungspunt im Fussball so "gelernt" von den alten Hasen und auch vom Trainer, dass man sicherheitshalber erstmal alles abstreitet, wenn man vom Schiri gefragt wird und es zu ungunsten der eigenen Mannschaft ausgelegt worden wäre (z.B. Handspiel im Sechzehner, Ball hinter der Linie,...). Davon kann man rückblickend natürlich halten was man will, es war aber nunmal so. Und das war jetzt vom Profi-Fussball schon noch weit entfernt. Von daher will ich gar nicht wissen, was sich in dem Moment alles in seinem Kopf abgespielt hat (vielleicht auch gar NICHTS ) und in welcher Zwickmühle er sich befand.
Auf der anderen Seite muss ihm aber auch ganz klar sein (wenn er nicht ganz doof ist), dass alles was er macht, im kleinsten Detail bereits auf Video festgehalten wurde und schon zig mal als Wiederholung/Superzeitlupe im TV rauf- und runterläuft. Von daher muss er sich schon zwei mal fragen wie er darauf reagiert.
Aber wenn sich der Schiri nicht sicher ist und der Gegner sich noch nichtmal vehement beschwert?!...ja was macht man denn dann??
Ich weiß gar nicht was hier so eine Welle wegen Kießling und dem Phantomtor geschoben wird. Die Verantwortlichen im Fußball wollen doch genau solche Situationen, wo der Stammtisch bebt, oder warum meint ihr nutzt man die Tatsachenentscheidung immernoch als Allheilmittel und verweigert sich modernen Möglichkeiten?
Fehlentscheidungen gibt es in jedem Spiel und die dann aufkommende Waswärewenn-Diskiussion auch. Klassisches Beispiel sind die ganzen taktischen Fouls im Mittelfeld. Da beschwert sich niemand drüber, wobei diese meines erachtens sehr starken Einfluss auf das Spielgeschehen nehmen und dann bei so einer Situation den lauten machen von wegen FairPlay? Und bei taktischen Fouls ist man dann clever? Naja, Fußball halt.
Zum Tor selber glaube ich, dass Kießling einfach ein Opfer der Situation wurde. Er hat den Kopfball nach Ballkontakt als Fehlversuch abgetan und wendet sich ab und plötzlich wird gejubelt... Dann wundert man sich kurz wie denn der Ball wohl ins Tor gekommen sein kann, aber drin ist drin und dann stellt man keine Fragen mehr.
Komisch finde ich es, dass die Hoffenheimer nicht deutlicher protestieren. Dann hätte sich der Schiedsrichter wahrscheinlich genötigt gefühlt das Netzt noch einmal zu kontrollieren. Doof ist auch dass die Szene erst nach Wiederanpfiff auf der Leinwand gezeigt wird, wo wir aber wieder beim Videobeweis wären...
Aber was wäre der Fußball ohne diese Ungerechtigkeiten, wo man nach Jahren noch heftig drüber diskutieren kann.
__________________
Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
Es ist doch eigentlich ganz klar, war passiert ist - und niemandem (!) ist ein Fehlverhalten im Sinne des FairPlays vorzuwerfen.
Der Schiedsrichter pfeift natürlich das, was er glaubt wahrgenommen zu haben - da waren laut Eigenaussage Zweifel.
Wegen dieser Zweifel hat dann der Schiedsrichter Kießling nicht befragt sondern mit ihm seine Zweifel ausgetauscht - also hat Kießling nicht nur laut Eigenaussage sondern auch laut Aussage des Schiedsrichters nicht gelogen sondern seine Zweifel erwähnt. Wahrscheinlich nach dem Motto: "Boa, ich dachte, der geht vorbei und dann hat der doch im Netz gezappelt."
Der Ball wurde geköpft, dann war er eine Sekunde später offensichtlich im Tor. In der Sekunde hat kein einziger Mensch im Stadion an die Möglichkeit gedacht, dass der Ball durch die Maschen geschlüpft sein könnte.
Was ich nicht verstehe ist, weshalb Brych überhaupt Zweifel am Tor hatte. Der Ball war drin und fertig - wieso hat der überhaupt in der Situation gezweifelt? Schutzbehauptung?
Zweifel kann man haben, ob ein Ball nun im Aus war oder nicht, ob ein Foul im oder außerhalb des Strafraums war etc. Aber doch nicht, ob ein Ball, der mitten im Tor rumliegt, nun durch den Vordereingang rein ist oder per Zauberei da hingelangt ist. Ich verstehe also den Ansatzpunkt für die Zweifel überhaupt nicht - denn die Idee, dass ein Loch in den Maschen ist, ist ja offensichtlich erst viel später jemandem gekommen.
Keine Ahnung, woher soll ich das denn wissen. Ich arbeite nicht für den DFB. Ich fand die Aussage nur derartig witzig!
Naja, im Sinne einer "Gehaltsgerechtigkeit" finde ich das einen Witz. Ich bin der Meinung, dass sich in solchen "Kreisen" Leistung bezahlt machen muss. Jogi Löw hat, meiner Meinung nach, bisher wenig erreicht. Dass man dafür auch noch riesig Kohle einschiebt oder sogar eine Gehaltserhöhung bekommt, ist schon etwas speziell. Nach dem Prinzip "Angebot/Nachfrage" sollte es da doch etwas günstiger auch gehen oder?
Das Kriterium "Nicht erfolgreich" nur an Titeln zu messen finde ich nicht angemessen.
Erfolgreich wird die N11 auch durch
- Erfolg zwischen den Turnieren
- Erfolg an den Turnieren (also auch 2./3./4. Plätze)
- medialen Erfolg (seit 2006 wurden ganz andere Zuschauerschichten erschlossen)
- Erfolg der Bundesliga (kommerziell und international)
- Struktur der Jugendarbeit in den Nachwuchsmannschaften
- Bewusstsein für modernen Fußball in der Liga
- ...
ja, das zählt man nur auf, wenn man KEINE TITEL gewinnt
Nichts spricht mehr für einen Erfolg als ein Sieg!
Zitat:
Zitat von FinP
Das Kriterium "Nicht erfolgreich" nur an Titeln zu messen finde ich nicht angemessen.
Erfolgreich wird die N11 auch durch
- Erfolg zwischen den Turnieren
- Erfolg an den Turnieren (also auch 2./3./4. Plätze)
- medialen Erfolg (seit 2006 wurden ganz andere Zuschauerschichten erschlossen)
- Erfolg der Bundesliga (kommerziell und international)
- Struktur der Jugendarbeit in den Nachwuchsmannschaften
- Bewusstsein für modernen Fußball in der Liga
- ...