Wir sind Menschen und damit ziemlich doof. Große Unfälle schenken wir deutlich mehr Beachtung. Im Prinzip ist das ganz gut vergleichbar mit dem Flugzeug. Wieviele haben Angst vorm Fliegen, obwohl der Weg zum Flughafen deutlich gefährlicher ist.
Der Unterschied ist aber, dass der Betrieb von Flugzeugen im freien Markt versicherbar ist, der Betrieb von AKWs aber nicht. Woran mag das nur liegen? Und ja, die Versicherungsmathematiker können seeehr gut rechnen.
Ja, glaube ich. Genauso wie es in den USA, Russland und Japan gemacht worden ist. Die Mühlen waren auch alle auf dem technisch höchsten Niveau und trotzdem sind die GAUs passiert. Natürlich sind immer irgendwelche unvorhersehbaren Ereignisse und Verkettung unglücklicher Umstände, aber wieso sollte es die in Zukunft nicht geben. Ich denke, in West-Europa haben wir bislang vor allem Glück gehabt. Hoffentlich bleibt es noch lange so.
Das stimme ich Dir vollkommen zu. Wir sollten aber nicht vergessen, daß alle Fehler der Vergangenheit zur Verbesserung der neuen Werke beigetragen haben. Natürlich bestehen dennoch Gefahren. Und es wird immer mal wieder einen Unfall geben. Wir haben aber gelernt, damit umzugehen und wir können viele Ursachen heute bereits deutlich reduzieren. Wir können somit sowohl die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls, aber auch dessen Ausmaß deutlich geringer ansetzen.
Zitat:
Im Endeffekt ist es eine Kombination aus Statistik und politischen Systemen, die mich diesen Schluss ziehen lässt.
Welche Statistik meinst Du? Die meisten Unfälle sind bisher in den USA passiert. Russland ist aber nicht soweit weg. Interessant ist übrigens die Zahl der Fälle:
Man sieht, daß trotz deutlichem Zuwachs die Zahl an Vorkommnissen deutlich nach unten gegangen ist. Aber mit den politischen Systemen könnten Du Recht haben. Das liegt aber wahrscheinlich weniger daran:
Zitat:
Wenn in kurzer Zeit viele Projekte hochgezogen werden, in Ländern wo die einfache Bevölkerung nicht zu sagen hat und die politische Kaste korrupt ist, sind die Chancen sehr hoch, dass auch bei solchen Projekten geschlampt wird.
Das Problem liegt eher in der Führungsstruktur im Unternehmen selbst. Wenn eine bestimmte Vorstellung existiert und Gegenstimmen mit Problemen rechnen müssen, könnten kritische Töne bei Auffälligkeiten unterbleiben. Das war übrigens auch ein großes Thema in Tschernobyl. Es kann aber auch in unserer Gesellschaft passieren. Wir entfernen uns auch gerade ein wenig von einer offenen Debattenkultur. Wenn so etwas in die Denke solcher Organisationsstrukturen einzieht, kann das ein echtes Risiko sein.
Wirklich spannend wird Dein Einwurf, wenn man sich anschaut wie sich die russische Besatzung in und um Saporischschja verhalten hat. Da fragst Du Dich schon, ob diese Gesellschaft mit so einem Thema umgehen kann. So etwas muss man natürlich auch bedenken.
"Grob gesagt sind nach einem Jahr Lagerung noch etwa 5 Prozent der ursprünglichen Radioaktivität erhalten, nach zehn Jahren beträgt sie noch etwa 0,8 Prozent. Schon zu diesem Zeitpunkt ist man gefahrentechnisch aus dem Allergröbsten heraus. Nach 100 Jahren sind praktisch keine ernsthaften Verseuchungen durch atomare Endlager mehr möglich."
Vermutlich gilt das nicht für hochradioaktive Abfälle.
Kannst Du bitte tatsächlich zitieren mit Quellenangabe, statt einfach nur irgendeinen Text aus irgendwo???!
Da Du ja Bezug nimmst auf Endlager von atomarem Müll, hättest Du Dir auch eine kleine Google-Recherche erlauben können, ehe Du so etwas postest.
Wir reden von Atomkraftwerken, die hochradioaktiven Atommüll produzieren. Die Bundesgesellschaft für Endlagersuche schreibt auf ihrer Homepage: "Das Standortauswahlgesetz das die Endlagersuche regelt, schreibt vor, dass es der Standort sein muss, der die bestmögliche Sicherheit für eine Million Jahre gewährleistet." Andere Quellen, die von ähnlichen Zeiträumen ausgehen findest Du sicher selbst.
Und wenn Du schon schreibst, vermutlich gilt das nicht für hochradioaktive Abfälle - warum postest Du dann so ein Zitat noch dazu aus dem Zusammenhang gerissen und unbelegt?
Geändert von trithos (07.01.2023 um 16:56 Uhr).
Grund: Beistrich ergänzt
Der Unterschied ist aber, dass der Betrieb von Flugzeugen im freien Markt versicherbar ist, der Betrieb von AKWs aber nicht. Woran mag das nur liegen? Und ja, die Versicherungsmathematiker können seeehr gut rechnen.
War jetzt eine Überschneidung. Das Argument ist lange bekannt und ist auch nicht wegzudiskutieren. Der Einzelfall kann richtig teuer werden und würde die Investition in den Bau nochmal deutlich erhöhen. Wir bepreisen aber im Gegenzug auch die externen Kosten bei den fossilen nicht annähernd gerecht. Und nun stehen wir vor einem Dilemma. Wir müssen uns entscheiden:
- Lassen wir die Welt in den CO2 Kollaps laufen?
- Finden wir schnell andere Technologien, die die fossilen schnell ablösen?
- Fahren wir drastisch unseren Energieverbrauch nach unten?
- Nehmen wir beim Atom ein zusätzliches Risiko?
Btw. glaube ich an neue Technologien siehe zweiter Punkt. Allerdings wird das noch sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Ob das Risiko in dieser Zeit, so weiterzulaufen wirklich kleiner ist als das aus der Atomenergie, kann man ja mal prüfen.
Mit anderen Worten: ja, aktuell gibt es keine Haftpflicht für Atomkraftwerke. Es gibt aber auch keine Versicherung gegen einen weiteren CO2 Ausstoß auf heutigem Niveau oder höher. Von daher sehe ich Dein Argument, würde es aber in den Kontext stellen.
Zitat:
Zitat von trithos
Kannst Du bitte tatsächlich zitieren mit Quellenangabe, statt einfach nur irgendeinen Text aus irgendwo???!
"Das Standortauswahlgesetz das die Endlagersuche regelt, schreibt vor, dass es der Standort sein muss, der die bestmögliche Sicherheit für eine Million Jahre gewährleistet." Andere Quellen, die von ähnlichen Zeiträumen ausgehen findest Du sicher selbst.
Die eine Million Jahre sind wirklich Bullshit. Ich habe die Zahlen jetzt nicht genau vor Augen. Es geht aber auch nicht so schnell wie man sich wünschen würde. Es benötigt ca. 500 Jahre bis das Material die Gefährlichkeit normaler Landwirtschaftsabfall hat. Das ist immer noch eine lange Zeit und für uns unvorstellbar. Bis es dann wirklich komplett abgebaut ist, dauert es natürlich deutlich länger. Man muss hier aber die Gefährlichkeit betrachten. Das sieht das ganz anders aus. Mich wundert die Diskussion immer ein wenig, weil man bei Spezialchemikalien nie danach fragt, obwohl die sehr lange viel gefährlicher sind. Vielleicht ist das auch einfach nicht so oft zu lesen.
Geändert von Genussläufer (07.01.2023 um 16:55 Uhr).
Die eine Million Jahre sind wirklich Bullshit. Ich habe die Zahlen jetzt nicht genau vor Augen. Es geht aber auch nicht so schnell wie man sich wünschen würde. Es benötigt ca. 500 Jahre bis das Material die Gefährlichkeit normaler Landwirtschaftsabfall hat.
Zitiere doch bitte den ganzen Text wenn Du ihn schon kopierst. So wie Du es darstellst ist er sinnentstellt und falsch, daher hier komplett:
Danke für den Link. Dort hatte ich das nicht her. Das kam mal in einer Diskussion entweder mit Frau Wendland oder Prof. Quaschning. Da bin ich mir nicht sicher. Ich würde aber auch mit dem Text von Dir den gleichen Kontext erstellen.
Edit: Frau Wendland ist übrigens Autor des Buches "Atomkraft? Ja bitte!". Das habe ich mir jetzt gleich nochmal bestellt. Ich bin jetzt selbst noch ein wenig neugieriger geworden. Von daher auch nochmal hier danke fürs Nachhaken.
Geändert von Genussläufer (07.01.2023 um 17:31 Uhr).
Kannst Du bitte tatsächlich zitieren mit Quellenangabe, statt einfach nur irgendeinen Text aus irgendwo???!
Da Du ja Bezug nimmst auf Endlager von atomarem Müll, hättest Du Dir auch eine kleine Google-Recherche erlauben können, ehe Du so etwas postest.
Wir reden von Atomkraftwerken, die hochradioaktiven Atommüll produzieren. Die Bundesgesellschaft für Endlagersuche schreibt auf ihrer Homepage: "Das Standortauswahlgesetz das die Endlagersuche regelt, schreibt vor, dass es der Standort sein muss, der die bestmögliche Sicherheit für eine Million Jahre gewährleistet." Andere Quellen, die von ähnlichen Zeiträumen ausgehen findest Du sicher selbst.
Und wenn Du schon schreibst, vermutlich gilt das nicht für hochradioaktive Abfälle - warum postest Du dann so ein Zitat noch dazu aus dem Zusammenhang gerissen und unbelegt?
Hatte ich ja paar Postings weiter oben geschrieben. Und das andere war dann eine direkte Antwort auf sybenwurz.
Auf keinen Fall sollte man das Problem der Endlagerung kleinreden.
Aber auch nicht übertreiben.
1 Mio geht eher in diese Richtung.
Okay, danke für den Link. Hab den Meinungsbeitrag jetzt gelesen. Wurde vom Autor offenbar in seinem Zweiberuf als Kabarettist verfasst. Inhaltlich halte ich meine Kritik aufrecht. Er behandelt das Thema Atomenergie und bezieht sich dann auf irgendwelchen schwach radioaktiven Abfall. Das ist einfach dumme Polemik.
Was die 1 Mio betrifft. Die hab ich ja nicht erfunden und werde auch nicht darauf herumreiten. Ich finde aber, dass auch 200.000 Jahre (wie in anderen Quellen genannt) das Problem nicht wirklich kleiner machen.