Naja, wenns wahr ist, dass du nimmer richtig vorankommst im Wasser, muss auch er langsamer geworden sein, da du für deine sechs bahnen mehr Zeit brauchst...
Ich hatte genau diese Überlegung erste getippt, dann aber wieder gelöschst, weil ich dachte, dass es vielleicht niemandem auffällt. Danke, sybenwurz!
Zitat:
Zitat von sybenwurz
Roller sind für mich fahrphysikalisch die Pest auf zwei Rädern und alte Vespas die zehnte Potenz davon.
Papperlapapp! Ich liebe meine Vespa und alt ist sie gar nicht, erst achteinhalb Jahre alt. Und eigentlich nie kaputt. Sie wird mich sehr brav in ihre Heimat bringen, da bin ich mir sicher.
Mal ne doofe Frage von der Nichtschwimmerfraktion? Was ist denn ne Nebenlage und was ne Hauptlage?
Gar nicht doof. Schwimmer haben oft eine Schokoladenseite, also eine Lage, die sie am besten können und vorzugsweise bei Wettkämpfen schwimmen. Das nennen sie ihre Hauptlage. Alle anderen sind die Nebenlagen.
Ich habe keine Nebenlage, weil ich nur kraulen kann und bei allen anderen Lagen quasi nicht von der Stelle komme.
Gruß, J.
Immerhin das. Ich habe nicht mal Lagen. Ganz zu schweigen von Haupt oder Neben.
Wenn mir mal einer geduldig das Schwimmen beibringen könnte, wäre das echt ein Leuchten im matten Schimmern meiner Existenz...
... dann würde ich Dich in ein paar Jahren den Ärmelkanal queren sehen ...
Judith: Danke fürs Erklären
__________________
Beim Rennrad-Kindertraining (10 jährige)
Kind1 (w): Darf ich dir mal was sagen?
Kind2 (m): Mhm
Kind1: Weißt du warum du langsam bist?
Kind2: Mhm???
Kind1: Du redest zu viel.
Über einen wunderschönen Wandertag und eine erstaunliche Erkenntnis...
Tag 22
6. August 2012
Rifugio San Sebastiano – Forcella Moschesin – Forcella la Sud dei Van di Città – Rifugio Pian de Fontana
Am Vorabend hatte ich das Interferon dummerweise in den angespannten Muskel gespritzt und danach tat das linke Bein so weh, dass ich gar nicht richtig laufen konnte. Zum Glück ist heute Morgen schon wieder alles gut, nur um die Einstichstelle herum schmerzt der Muskel noch, das stört aber nicht beim Laufen.
Das Frühstück im Rifugio San Sebastiano ist wie das Abendessen: reichlich und lecker, nachdem ich zuletzt wieder zwei Tage auf Frühstück verzichtet hatte.
Um 8 Uhr geht’s los, nachdem mir Benjamino noch eine Mail vom dem Psycho gezeigt hat, der mich am Abend in kaum verständlichen Englisch-Brocken nach meiner Reise ausgefragt hatte und der nun per Mail um „Fotos, Informationen und Berichte“ von mir bittet. Seine Adresse hatte er mir gestern schon auf einen Zettel gekritzelt. Schräger Typ, von dem Benjamino zu berichten wusste, dass er am Vortag seinen 90 jährigen, leicht dementen Vater einfach im Rifugio gelassen hatte, ohne jemanden zu informieren und den ganzen Tag in die Berge verschwunden ist. Seinem Vater hatte er einen Zettel mit seiner Handynummer in die Hand gedrückt.
Der heutige Weg beginnt entlang der Landstraße, aber nur ca. einen Kilometer, dann zweigt der Dolomitenweg 1, dem ich weiter bis Belluno folgen werde, links ab und führt durch den herrlichsten Wald so hinauf, wie ich es liebe: steil, wurzelig, üppig, verwunschen auf schmalem Pfad. Ich liebe diese Aufstiege!
Kein Mensch ist hier unterwegs. Doch, einen Italiener treffe und erschrecke ich, weil er mich wegen Musik in den Ohren nicht kommen hört. Die verlassene Mala Moschesin liegt herrlich in der Sonne und ich kann von dort auf den kleinen Gipfel des Mont Alt zurück schauen, auf den ich gestern gestiegen war. Dann geht es weiter hinauf zur Forcella Moschesin in 1940 m Höhe.
Ab hier führt mich der Weg durch den noch jungen Parco Nazionale Dolomiti Bellunesi. Hier treffe ich den zweiten Wanderer des Tages und kurz darauf Nummer drei und vier. Mehr als 15 werden es am Ende des Wandertages nicht sein.
Sie Sonne strahlt vom locker bewölkten Himmel, die Bienen summen, die Schmetterlinge fliegen von Blume zu Blume, Murmeltiere flitzen hie und da, Grillen zirpen... wenn das keine Idylle ist, was dann? Und ich mittendrin – allein, aber nicht einsam. Glücklich.
Schneller als erwartet erreiche ich den Abzweig zum Rifugio Pramperet. Mir ist nicht nach Pause, sondern ich mache mich gleich an die ca. 600 m Aufstieg, die nun zu bewältigen sind.
Zunächst führt der Weg über Schotter recht steil hinauf zur Porte del Piazedel (2097 m) und dann erst flacher, teilweise über glatte Steinflächen und am Ende wieder sehr steil zum höchsten Punkt der Etappe, der Forcelle la Sud dei Van di Città auf 2395 m. Auf dem Weg dort hinauf sehe und höre ich mehrere Flugzeuge, die hoch über den Dolomiten fliegen und ich bin in diesen Momenten sehr dankbar, dass ich diese unglaubliche Landschaft zu Fuß durchqueren darf, dass ich ihre schöne Schroffheit, ihre Wildheit und ihre Vielfalt hautnah erleben darf. Ich danke meinem Körper, der zwar nicht gesund, aber gesund genug für dieses Erlebnis ist und hoffe inständig, dass er mir solches noch lange ermöglicht.
Von der Forcella an geht es nun nur noch bergab, sehr steil teilweise. Ich steige durch eine naturbelassene, wunderschöne Berglandschaft zu Rifugio Pian de Fontana hinab. Hier gibt es keine Kühe und keine Schafe, weil das Bewirtschaftungsverbot hier tatsächlich konsequent eingehalten wird.
Das Rifugio Pian de Fontana liegt abgeschieden in einem grünen Tal gegenüber des Mont Schiara, über dem sich nun rasch dunkle Wolken zusammen ziehen. Ich dusche eiskalt, denn warmes Wasser gibt es im Rifugio Pian de Fontan nicht einmal gegen Geld, und hoffe, dass es so ist wie immer in den letzten Tagen: Regen, Hagel oder Gewitter am Abend oder in der Nacht, Sonnenschein am Tage. Denn für die Überschreitung der Schiara über die Via ferrata di Marmol bin ich auf gutes Wetter angewiesen.
Und nun, zum Schluss, noch eine erstaunliche Erkenntnis dieses wunderschönen Wandertages auf meinem Weg von München nach Venedig: Meine vollständige Metamorphose vom Menschen zum Kamel scheint unmittelbar bevor zu stehen! Ich bin heute zu der Überzeugung gekommen, dass die beiden recht üppigen Vorwölbungen, die ich seit Jahr und Tag vor mir herum schleppe, gar keine Brüste sind, sondern wasserspeichernde Höcker, die bei mir an der falschen Seite wachsen, im Rahmen der bevorstehenden endgültigen Umwandlung zum Wüstentier aber vermutlich auf den Rücken wandern werden.
Was mich zu dieser verwegenen Theorie veranlasst? Im Wanderführer wird diese Etappe als heiß und wasserarm beschrieben, man solle nur ja die einzige Möglichkeit zum Auffüllen der Wasserflaschen am Brunnen der Malga Moschesin mutzen. Als ich dort ankomme, habe ich noch gar keinen Schluck Wasser getrunken und nehme lediglich ein paar Züge am Brunnen. Am Ende der Tour habe ich von den mitgeschleppten zwei Litern Wasser gerade mal einen knappen Liter getrunken und hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, Durst zu leiden. Kamel halt...
Die Bilder:
- Steil geht es durch den Wald hinauf
- Jaja, eine Wasserstelle, Kamele brauchen aber kein Wasser...
- Die verlassene Malga Moschesin
- An der Forcella Moschesin, glaube ich.
- Weltentrückter Aufstieg zur Forcella la Sud dei Van di Città (hinten links)
Geändert von bellamartha (06.09.2012 um 13:37 Uhr).