Hallo Zusammen,
sodele, jetzt hab ich endlich Zugang zum Internet und kann einen Bericht zu meiner ersten Mitteldistanz einstellen:
Erstmal vorweg: Ich habs geschafft!!!

und bin total stolz auf mich!
Vorsicht lang:!
Aber von Anfang an:
Mittwoch: Anreise Dresden, zwei nette Tage bei meiner Schwägerin, Freitag dann weiter nach Berlin an den Müggelsee. Das Hotel war nett, meine Aufregung wuchs, besonders da die Radstrecke bis zum Wettkampftag dreimal geändert wurde und ich irgendwann ganz verwirrt war!
Samstag dann Startunterlagen abholen, Radstrecek abfahren - flach aber dafür ganz schön windig hier! Wettkampfbesprechung, alles bei strahlendem Sonnenschein aber erträglichen 25 Grad. Also eigentlich ideale Bedingungen.
Am Samstag Abend dann noch eine große Portion Nudeln und ab ins Bett.
Sonntag früh um 7.00 klingelt der Wecker, oh man, bin ich nervös, das wird ja garnix heute, ohjeh, hoffen wir das beste.
Frühstück, Räder fertig machen, einchecken, Wechselzone einrichten - alles ein bisschen verwirrend hier, man musste jedesmal um eine Pylone rumrennen, weil die Wechselzone nur von einer Seite begangen werden konnte. Na ja, das kann ich mir grad noch merken.
Nochmal kurz zurück ins Zimmer, das gefühlte 20x mal aufs Klo, nochmal kurz hinlegen, und dann ging alles ganz schnell: Einteiler an, Neo schnappen, unseren Kumpel suchen, zum Wasser, Neo anziehen, ein bisschen einschwimmen, und dann zur Startlinie (Wasserstart).
Das Schwimmen:
Der Start kam etwas unvermittelt und ohne Knall oder so, der Typ auf dem Boot meinte einfach nur "soo, gleich gehts los [Pause] und los" kurze Verwirrung dann starten alle: Zwei Runden durch den See mit Landgang, damit die Zuschauer was zum gucken haben. Schwimmen lief ganz gut, so richtig Füße zum Dranhängen hab ich nicht gefunden, aber als ich für den Landgang die Treppe am Steg hochkletterte und auf die Uhr schaute, waren erst 20 min rum für die ersten 1000 Meter, für mich war das gut. Dann also auf den Steg, rum und wieder ins Wasser, reinlaufen, losschwimmen, zweite Runde... Jetzt gehts besser und nach 40 Minuten hatte ich dann das Schwimmen schon hinter mir - Jipiehh. Also hoch in die WEchselzone, rum um die Pylone, Rad suchen und Neo runter. Radschuhe an, Nummer rum, Helm und Sonnenbrille auf und ab gings raus aus der WEchselzone und ab aufs Rad.
Das Radfahren:
Die Strecke war leicht wellig, aber von Runde zu Runde windiger. Wir mussten Drei Runden fahren. Leider waren dann parallel die Starter Der SD und der MD auf der Runde, es wurde Windschatten gefahren ohne Ende und die Straße war nur teilweise für den Verkehr gesperrt, was dann zu unzufriedenen und Hupenden Autofahrern führte, die teilweise wohl sehr lange warten mussten, aber leider auch zu recht gefährlichen Situationen an Engstellen, besonders an einer Baustelle auf einer Brücke. Immer wieder bin ich hinter Autos hergefahren, die einfach langsamer waren als ich selbst, was natürlich super ärgerlich war.
Trotzdem bin ich nach 2h28 und knapp 80 km vom Rad gestiegen mit einem für mich super Schnitt von 32 km/h. Ich hatte Gels und Riegel dabei und hab versucht viel zu trinken und fühlte mich eigentlich recht gut nach dem Radfahren, ich war nur enttäuscht, dass es nicht die erwarteten 90 km waren

(stimmt wirklich!)
Das Laufen:
Uh, nun kam meine Angstdisziplin, hatte ich doch seit drei Wochen mit den Achillessehnen und ständigen Wadenkrämpfen zu kämpfen. Aber alles blieb ruhig, es ging eine leicht wellige Strecke durch den Wald, was sehr angenehm war. Auf der ersten Runde sind mir leider wieder die Füße eingeschlafen, das hat sich aber auf der zweiten Runde gelegt. Die zweite und Dritte von insgesamt 4 Runden waren sehr gut und ich hab schon hochgerechnet, bei welcher Zeit ich rauskommen könnte. Leider musste ich auf der letzten Runde dann aufs Klo und ich bekam richtig Hunger, da hab ich beim Laufen nicht richtig aufs Essen geachtet und hatte nen Hungerast. Hab ich die ersten drei Runden mit 5,2 km jeweils noch in 31 Minuten wie angepeilt geschafft, brauchte ich für vierte Runde dann 37 Minuten, also 6 Minuten länger, die Beine machten zu und ich hab bei jedem Schritt nur gebetet, dass ich keine Krämpfe bekomme.
Aber die 5 km konnten mich dann auch nicht mehr aufhalten und als mir kurz vorm Ziel dann mein Mann entgegenkam (der selbst kaum noch Laufen konnte) ist mir echt das Wasser in die Augen gestiegen. Ich habs echt geschafft, eine Mitteldistanz, auch wenn etwas zu kurz.
Nach 5h22 Minuten und ein paar Sekunden lief ich überglücklich ins Ziel!!!! Ich konnt es nicht glauben, denn selbst bei 90 km Rad wäre ich locker unter meinem Traumziel von 6h geblieben!
Die Platzierung ist da einfach nur zweitrangig, aber der Vollständigkeit halber: 212 von 270 Startern, 18 Frau von 30 und 4 in meiner AK (von 5). Aber ich hab all meine Ziele unterboten und bin einfach total glücklich!!! Nächstes Jahr suche ich mir dann eine MD in meiner Nähe, dann heißt die neue Herausforderung die Berge
Ein paar Anekdoten zum Schluss:
- Meine größte Sorge auf der ersten Schwimmrunde war, wie ich die Leiter am Steg hochkomme
- Auf der zweiten Schwimmrunde hatte ich dann wohl etwas Sauerstoffschuld, da hab ich überlegt, was ich mache, wenn einer auf einmal etwas aus den Tiefen des Sees hochkommt (beosnders ein abgesoffener Mitstarter)
- Auf der Rastrecke habe ich geschumpfen wie ein Rohrspatz, als mich ein Auto aufgehalten hat und einer der Mitstreiter ist vor Lachen fast vom Rad gefallen, weil er das so lustig fand
- Am Ende der Dritten Radrunde hab ich überlegt, ob ich nochmal fahren soll, damit ich die 90 km voll bekomme und hab ernsthaft einen Mitstreiter gefragt, ob es wirklich schon rum ist
- Beim Laufen auf der Zweiten Runde hat mich eine an der Verpflegung gefragt, was ich bisher gemacht hätte, ich würde noch so locker aussehen (ich schmeiß mich weg)
- Am nächsten Tag konnte man meine Beine sprechen hören: "Spinnt die, Sightseeing durch Berlin, ich will mich hinlegen, ich mach heute keinen Schritt, waas!?! Jetzt will sie die Treppe runter? Das geht ja garnicht!!! Die hat sie nicht mehr die Alte.
Aber heute? Heute sind die Schmerzen fast weg und ich fange schon an, die nächste Saison zu planen...
Sind wir nicht alle ein bisschen Triathlon?
LG, Martina