Und es muss auch ganz klar gesagt werden, ihr könnt diese Situation nicht mit dem gesellschaftlichen Leben vergleichen, also könnt ihr auch nicht argumentieren, dass es unmoralisch wäre, alle Sportler wie Verbrecher zu behandeln und konstant zu überwachen...und?
Ist Sport nicht Teil des "gesellschaftlichen Leben"s und damit Deine Aussage Unsinn?
In den 90ern hat man ansatzweise gesehen, was abgeht, wenn bei drohenden Kontrollen versucht wurde den Spielraum auszureizen.
Und schon da gab es erstaunlich verrückte Sachen zu sehen. Ich sag nur Mister 60%... Ich kenne Leute die damals gefahren sind und die Stoff unter ärztlicher Anleitung bekamen. Die Spätfolgen sind enorm und es betrifft einen Großteil der betreffenden Fahrer. Und es handelt sich nicht um Lapalien, sondern um ersthafte gesundheitliche Schäden... Man glaubt garnicht, was für irre Mischungen die sich reingezogen haben.
Was will uns das sagen? 1. es hilft garnichts wenn es unter medizinischer Anleitung erfolgt, das hat man in der Vergangenheit schon ausprobiert. Die Leute hatten Spätfolgen bis zum Abwinken, bis zum Dopen mit Todesfolge. 2. der Verstand setzt völlig aus und ohne ein Verbot wird es eine absolute Freakshow, die Folgen werden sich potenzieren. 3. es gibt immer wen, der mehr Risiko nimmt als man sich vorstellen kann.
Hier in ein paar Sätzen etwas zu schreiben das es zu 100% trifft ist schwierig schon alleine weil man halt nicht wirklich weiß was abgegangen ist wenn man nicht unmittelbar dabei war.
Aber wie du schreibst, eine Freigabe oä ist schlicht undenkbar weils immer welche geben würde die nicht nur an sondern auch über gewisse Grenzen gehen würden.
Eigentlich müsste man Pharma Konzerne verpflichten, bei allen neuen potentiellen Doping Substanzen Nachweis Verfahren mit zu entwickeln. Ihre Margen geben das alle male her.
Das könnten die Konzerne auch; aber ihnen würden enorme Umsätze entgehen (ich weiß leider nicht mehr, wo ich gelesen habe, dass 2/3 der weltweiten epo-Produktion in den Sport gehen.) => kein Interesse der Pharmaindustrie, das Dopingthema zu bekämpfen.
Ach ja, ein wichtigen Grund, warum meiner Meinung nach der Kampf gegen Doping niemals zu gewinnen ist :
Da hast du Recht. Der Kampf wird nie zu gewinnen sein, so wie der Kampf gegen Diebstahl, kriminellen Betrug oder gegen Raser im Straßenverkehr.
Trotzdem muss man den Kampf führen, so gut es geht, um Doping (aber eben auch in normalen Alltag Diebstahl, Betrug und Raserei im Straßenverkehr) einzugrenzen
... auch wenn ihr als aufrechte Vertreter eurer Zunft das Bedürfnis habt, dem Zuschauer einen sauberen Sport zu präsentieren, wird dieser, wahrscheinlich in allen Sportarten, nach Strich und Faden verarscht. ...[/quote]
Wir sind in Triathlonforum. Glaubst du wirklich dass alle Triathlonprofis uns nach Strich und Faden verarschen?
Unter den Topten der letzten WM in Kona waren z.B. auch Boris Stein, Sebi Kienle und Andy Potts, die seit Jahren klar Position für sauberen Sport beziehen und eine absolut nachvollziehbare Leistungsentwicklung haben. Potts hat als kommunizierte Lebensdevise "Governed by integrity". Das hältst du tatsächlich für Verarsche?
Ist vielleicht eine rhetorische Frage, aber du kannst mir ruhig darauf antworten.
Was ich damit v.a. ausdrücken will: Solange es sehr wahrscheinlich ist, dass in der Weltspitze saubere Athleten unterwegs sind (dass Triathlon in der Weltspitze komplett dopingfrei ist, glaube ich natürlich auch nicht), sollte man alle Anstrengungen dafür unternehmen, um Betrüger zu finden. Um des Sports Willen und auch um die sauberen Athleten zu schützen.
Unter den Topten der letzten WM in Kona waren z.B. auch Boris Stein, Sebi Kienle und Andy Potts, die seit Jahren klar Position für sauberen Sport beziehen
das ist als Argument recht wertlos. Kann auch nach dem Motto sein "Der Dieb ruft 'Haltet den Dieb'"
Zitat:
Zitat von Hafu
und eine absolut nachvollziehbare Leistungsentwicklung haben.
das ist schon eher ein wichtiges Indiz. Wenn wir nochmal unser 1500m Finale von London anschauen, WUSSTE man aufgrund deren Leistungsentwicklung schon bei einigen, dass sie nicht sauber waren.
Wenn ich bei erwachsenen Athleten auf einmal unglaubliche Leistungssprünge sehe, bin ich per se skeptisch. Manchmal sind sie erklärbar (Pamela Dutkiewicz würde ich da für mich aufführen), bei anderen eher nicht.
das ist als Argument recht wertlos. Kann auch nach dem Motto sein "Der Dieb ruft 'Haltet den Dieb'"
...
In meinen Augen ist es nicht wertlos, wenn man sich die lange Liste erwischter Doper der vergangenen Jahre ansieht und retrograd berücksichtigt, wie sie sich vorher in der Vergangenheit (und zwar ungefragt!) zur Dopingproblematik geäußert haben.
Da fällt mir nahezu niemand ein, auf den ein solches "Haltet den Dieb-Verhalten" zutrifft, auch wenn es natürlich grundsätzlich nicht auszuschließen ist.
Nahezu kein Mensch lügt gerne und die wenigsten könne auch gut und überzeugend lügen, ohne z.B. in der Körpersprache auffällig zu werden. Deshalb äußern sich die Doper unter den Leistungssportlern selten einfach so zur Dopingproblematik in ihrem Sport.
Doper äußern sich in der Regel zur Dopingproblematik nur dann, wenn sie explizit danach gefragt werden. Häufig kommen dann aber auch noch ausweichende, unscharfe Antworten. Oder es wird auch mal eine Pressekonferenz abgebrochen wie z.B. etliche Male bei Lance Armstrong. Natürlich ist die Antwort auf konkrete Fragen eines Reporters wertlos, denn wer nicht erwischt wird, der wird in solch einer Situation auch lügen (Man denke an Zabel oder Aldag), aber Aussagen die proaktiv zu diesem Thema getroffen werden, z.B. in Blogs, Podcasts oder sonstigen allgemeinen Zusammenhängen sind meiner Erfahrung nach schon -, wenn vielleicht auch nicht in jedem Einzelfall aber zumindest statistisch- verwertbar.