Wenn aber z.B. ein Verein 18000 € zahlen, soll, weil Fans eine biologische Tatsache auf ein Transparent schreiben, Studenten ihre Arbeit nicht anerkannt wird, weil sie nicht Gendern, wenn ein Wirt bedroht wird, damit er keine AfD-Mitglieder bewirtet oder gar deren Versammlung, und diese abgesagt werden muß, wenn ein Feuerwehrmann wegen des Applauses für eine Demo abgestraft werden soll (während Polizisten bei anderen Demos gerne mitmachen dürfen und dafür gelobt werden), wenn Dozenten wegen einzelner social-media-posts suspendiert werden, wenn Lesungen durch gewalttätige Demonstranten gestört oder unterbunden werden, geht das alles weit über "Widerrede" hinaus, das sind Konsequenzen, die eben viele nicht mehr tragen mögen - und die m.M.n. die Meinungsfreiheit schwerer beschädigen, als was der Nutzen für die Demokratie sein kann.
Du erwartest jetzt nicht, dass ich diese ganzen Geschichtchen alle nachvollziehe oder? Erste Frage ist immer im Einzelfall, stimmen die überhaupt?
Bei dem Beispiel der Störung einer Lesung durch Demonstranten gebe ich dir recht, solche Aktionen sind nicht von der Meinungsfreiheit gedeckt. Vermutlich geht es hier um Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten wie Hausfriedensbruch. Das hat doch nichts mit einer eingeschränkten Meinungsfreiheit zu tun.
Viel eher handelt es sich doch um eine Verrohung der allgemeinen Kommunikation, vor allem in den sozialen Medien, aber zunehmend auch im echten Leben. Das halte ich auch für sehr bedenklich.
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Das richtig schlimme daran ist für mich, daß es zwar meistens nicht vom Staat ausgeht, aber der Staat praktisch nichts erkennbares unternimmt, um solche Entwicklungen zu stoppen, sondern gar teilweise den Eindruck erweckt, das ginge ja "gegen die Richtigen".
Den zweiten Satz halte ich für Quatsch, den ersten für bedingt richtig. Es fragt sich, was der Staat denn hier unternehmen kann. Es gibt ja erste Gesetze gegen Hassrede im Netz und ähnliches. Im Einzelfall ist das dann doch schwer umzusetzen, weil die Täter z.B. nicht zu identifizieren sind. Dazu läuft eine intensive Diskussion, aber auch hier wird es keine einfache Lösung geben.
Wenn aber z.B. ein Verein 18000 € zahlen, soll, weil Fans eine biologische Tatsache auf ein Transparent schreiben
Wie schön, dass dieses Beispiel aktuell so gerne in den rechten Bubbles benutzt wird & ohne Einordnung in den Kontext weiterverbreitet wird.
Das Banner hatte eine klar queerfeindliche Intention, so wie die Leverkusener Ultras schon immer mal wieder mit sexististischen oder diskriminierenden Plakaten in Spielen gegen Werder aufgefallen sind. Das Banner haben sie ja bewusst in einem Spiel gegen einen Verein mit einer linken Fanszene gezeigt. Trifft sicher nicht die falschen & hat nichts damit zu tun, dass die Meinungsfreiheit eingeschränkt wird. Konnten ihr Banner ja auch zeigen
Der Verein hat die Geldstrafe übrigens auch ohne Einspruch akzeptiert.
Wie schön, dass dieses Beispiel aktuell so gerne in den rechten Bubbles benutzt wird & ohne Einordnung in den Kontext weiterverbreitet wird.
Ich finde es eigentlich (zumindest hier im Forum) eher erheiternd, dass sich ein bestimmter User von solchen Meldungen in beständiger Regelmäßigkeit triggern lässt.
Man könnte sich in der Zeit auch einfach am Leben erfreuen und daran, dass man in Deutschland doch wirklich (fast) alles sagen darf was man so denkt.
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"Lebe so, dass die AFD etwas dagegen hat!" (Broilers)
....von den Menschen verlangen, die sich eben keinem der Lager anschließen möchten; ...
Du willst es nicht verstehen, deswegen nochmal: Wenn man gegen AfD/braun ist, dann kann man sich dagegen positionieren. Es gibt aber nicht DAS Gegenlager, für welches man sich dadurch automatisch positioniert. Meine Positionierung gegen die braune Sauce bedeutet z.B. nicht, dass ich Sympathien für Frau Wagenknecht hege (die mag ich nämlich auch nicht).
Ja, Voraussetzung ist aber, DASS man denkt, bevor man es sagt. Daran habe ich gelegentlich meine Zweifel.
Denken tun sie alle.
Nur wenn sie halt an Chemtrails, Pizzagate, Mikrochips in Impfungen, Kameraüberwachung durch Roboter-Tauben, Wahlmanipulation zu Lasten Trumps etc. glauben dann ist oftmals der Zug abgefahren.
Was ich will oder nicht, kannst du nicht beurteilen, insofern verbitte ich mir solche Unterstellungen
Zitat:
Zitat von StefanW.
deswegen nochmal: Wenn man gegen AfD/braun ist, dann kann man sich dagegen positionieren.
Richtig, man kann, muß man aber nicht. Man kann auch jede Partei und jeden Politiker anhand von einzelnen Inhalten beurteilen, manches gut, anderes schlecht finden, und muß keine Partei oder Person in Bausch und Bogen verurteilen, solange sie/er keine Gesetze verletzt hat. Eine solche Einstellung ist etwas, was nach meinem Eindruck viele nicht akzeptieren können.
Zitat:
Zitat von StefanW.
Es gibt aber nicht DAS Gegenlager, für welches man sich dadurch automatisch positioniert.
dem widerspricht allerdings das wiederholte Gerede (nicht unbedingt von Dir, aber von vielen, auch in vielen Medien) von einem "breiten Bündnis über Parteigrenzen hinaus" o.ä., was genau das suggeriert: man gehört dazu, oder ist dagegen (und was starke sprachliche Assoziationen zur antifaschistischen Propaganda der SED erweckt).
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
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dem widerspricht allerdings das wiederholte Gerede (nicht unbedingt von Dir, aber von vielen, auch in vielen Medien) von einem "breiten Bündnis über Parteigrenzen hinaus" o.ä., was genau das suggeriert: man gehört dazu, oder ist dagegen (und was starke sprachliche Assoziationen zur antifaschistischen Propaganda der SED erweckt).
Oftmals gibt es nicht nur 0 oder 1, ja oder nein.
Im Streben um Demokratie, Freiheit, Respekt etc. sollte es aber Konsenz darüber geben, dass Rassismus, Faschismus, Mysogynie, Homophobie etc. keinen Platz haben sollten, Punkt.