Ich hatte ja letzte Woche angekündigt, dass es was zu berichten geben wird - here it is:
Manch einer stellt sich die Frage, wie jemand darauf kommt, sich bei einem 24 Stunden-Schwimmen anzumelden und diese als Einzelschwimmer zu absolvieren?! Diese Frage habe ich mir natürlich auch gestellt - bevor und nachdem ich mich für die
24-Stunden-batschnass angemeldet hatte. Ich habe keine eindeutige Antwort darauf gefunden, sondern denke, dass wir Grenzgänger sind, für die es, wie an der Wursttheke, einfach immer ein bisschen mehr sein darf. Das sollten die Nörgler, die uns für irre, bekloppt oder durchgeknallt bezeichnen einfach akzeptieren und uns unser Ding machen lassen - wir kritisieren auch nicht eure Beleibigkeit.
Nun wurden die 24 Stunden jedoch eine Woche vor dem Termin aus organisatorischen Gründen auf 12 Stunden reduziert, was von mir mit einer gewissen Erleichterung aufgenommen wurde, denn seit der Anmeldung Ende Januar war die Motivation deutlich geschwunden
Rückblickend reichten die 12-Stunden aber völlig.
Mit von der Partie waren noch Sebastian (hier im Forum bekannt als sbechtel) und Isabel, die bereits Erfahrung im 24-Stunden-Schwimmen hatten. Ich liebäugelte mit 20 Kilometern (für die 24-Stunden hatte ich mir 30 vorgenommen) und schloss mich als Rookie deren Strategie an. Isabel wollte 20+ schwimmen und Sebi die 30 knacken! Die Strategie sah vor, erstmal 2 Stunden am Stück zu schwimmen und dann auf den Rhythmus 45/15, also 45 Minuten schwimmen und 15 Mintuen Pause zu wechseln.
Beim ersten Kontakt mit dem Wasser stellten wir fest, dass dieses deutlich übertemperiert (ich habe nebenbei ganz vergessen zu fragen wieviel Grad es tatsächlich hatte) und, durch die anderen Schwimmer auf den Nebenbahnen sehr "kabbelich" war. Das machte das Unterfangen nicht gerade leichter. Trotz des unerwartet höheren Schwierigkeitsgrades schwammen wir die 2 Stunden durch und legten einen Grundstock von 7 Kilometern. Ich deponierte meine Trinkflasche und Gels am Beckenrand und verpflegte mich alle 20 Minuten. In der Pause holte ich dann einen großen Teller Nudeln (ohne Sauce), die ich mir dann in den Pausen gönnte - insgesamt wurden es sechs große Portionen
Ebenfalls dehnte ich meine Muskulatur in den Pausen und erledigte den Gang zum WC. So gingen die Stunden dahin und es war kurzweiliger als gedacht. Ich fand einen guten "Streckenschlag" und konnte meinen anfänglichen Rückstand auf Sebi kontinuierlich reduzieren.
Irgendwann wurde uns bewusst, dass es möglich ist, die 30 Kilometermarke zu knacken, was zusätzliche Motivation bedeutete und Kräfte mobilisierte. Energetisch ging es mir sehr gut (die Nudeln und das Gel zündeten!) und auch muskulär war alles prima! Aber jenseits der 25 Kilomtermarke spürt ich ein Ziehen im linken Arm. Als ich aus dem Wasser stieg, sah ich, dass unterhalb des Handgelenks eine Beule erwuchs, die ich als laienhaft als Sehnenreizung diagnostizierte. Draussen wartete schon Isabel, der die hohen Wassertemeperaturen zu schaffen gemacht und die bei 20 Kilometern das Unterfangen beendet hatte.
Ich entschloss mich darauf, die 27 Kilometer voll zu machen - was nebenbei bemerkt 1.080 Bahnen entspricht - und dann um 22:30 Uhr auszusteigen. Schliesslich musste ich ja noch nach Hause fahren und würde am Montag arbeiten müssen. Sebi rackerte, von uns gecoacht, die letzten drei Kilometer noch ab und vollendete die 30 Kilometer um ca. 23:45 Uhr - sensationelle Leistung!!! ... aber auch an Isabel, denn 20 Kilometer in diesem warmen Wasser sind ein echtes Pfund! Auf die Siegerehrung verzichtete ich und trat direkt die Heimreise anzutreten.
Der Arm bereitete mir beim Autofahren schon merkliche Probleme und als um 00:30 im zuhause war, bandagierte ich das Handgelenk ersteinmal. gegen 1 Uhr bettete ich mich dann zur Ruhe, merkte aber sogleich dass das so nix wird und machte erst gegen 02:30 die Äuglein zu. Der Schlaf war aber alles Andere als erholsam und um 07:30 war die Nacht dann schon wieder vorbei. Muskulär geht es mir ganz gut, wenngleich ich schon merke, dass die Arme gestern eine Überdistanz bewältigt haben. Meine Atemwege sind gereizt, wovon gestern während des Schwimmen nicht zu spüren war. Die Probleme sind nicht da aufgetreten, wo ich sie erwartet hätte, nämlich in oder an den Schultern aber dem Arm geht es heute morgen auch schon besser
Ich hätte zwar auch ganz gerne die 30 vollgemacht, denn sie waren zum Greifen nahe aber aber die Gesundheit geht immer vor und mit den 27 geschwommenen Kilometern habe ich meine eigenen Erwartungen weit übertroffen und in Hinblick auf das Unterfangen
Bodenseequerung stimmt mich die Leistung sehr zufrieden und zuversichtlich! Nun lasse ich die Reizung erstmal vollständig abklingen, bevor ich wieder ernsthaft Kacheln zähle werde aber schon heute abend wieder ins Schwimmbad gehen - die Kids zum Schwimmkurs/-training begleiten
Stay tuned!