So, endlich mal wieder weiterbasteln...
Nachdem alles am Rahmen im Lot ist, gehts damit weiter, die Anbauteile ans Geröhr zu hängen: Schaltung und Bremsen, wenn die Kassette am Hinterrad und dieses im Rahmen steckt, kann auch die Kette montiert werden.
Eigentlich haben alle Kassetten der heutigen Zeit Schalthilfen, dh, bestimmte Zähne der Ritzel sind besonders geformt (oder bei SRAM auch mal komplett weggelassen), um der Kette das Klettern aufs nächstgrössere oder -kleinere Ritzel zu erleichtern und auch das Schalten unter Last möglichst ohne Exitus real werden zu lassen.
Damit diese Schalthilfen in der richtigen Position zueinander angeordnet sind, haben die Freiläufe eine Verzahnung, die die Montage der Ritzel nur in der richtigen Position zulässt.
(Hier mit dem kleinen Pfeil gekennzeichnet)
Ob jemand vor der Montage den Rotor des Freilaufes fetten will, mag sich jeder selbst überlegen: meist bleibt nur Dreck daran hängen und so richtig dickes Fett, welches hier wenn, dann angesagt wäre, haben wohl eh die wenigsten im Haushalt oder der Werkstatt.
Wichtig ist jedoch, den Rotor ordentlich zu reinigen. Jeder verbliebene Schmutzpartikel wird über kurz oder lang zermahlen und damit kann sich die Kassette lockern. Geschieht dies, arbeiten sich die Ritzel gerne ins Alu des Rotors ein, womit dieser dann reif für den Schrott ist.
Ist die Kassette richtig montiert,verlaufen die Schalthilfen (bzw im Bild die Markierungen) wie hier gekennzeichnet, spiralförmig vom kleinsten zum grössten Ritzel.
Dann wird der (ebenfalls gereinigte) Kassettendeckel zunächst mit der Hand eingeschraubt
und dann mit dem richtigen Drehmoment angezogen
Diese Anzieherei mit Drehmoment mag einigen kleinlich vorkommen, hat aber nen ganz bescheidenen Grund: die 50Nm, die Campagnolo hier vorschreibt (bei Shimano normal 40Nm) sind für ein Gewinde dieser Dimension eigentlich Peanuts und sicherlich verträgt die Chose auch einiges mehr, aber einige Freiläufe haben nur relativ feine Nasen, gegen die das grösste Ritzel gedrückt wird und auch, wenn die nicht unbedingt nachgeben oder abbrechen, ist da hinten der schwächste Punkt am Freilauf und der Rotor kann sich verziehen und zwar genau an der Stelle, wo bei vielen Freiläufen die Lagerung zur Nabenseite hin sitzt.
Ich hab noch keine ausreichende Langzeiterfahrung, vermute aber, dass ein relativ häufiges Verschleissen der Keramik-Gleitlager, die Mavic an dieser Stelle einsetzt, damit zusammenhängt.
Immerhin habe ich genügend Erfahrung, um klar sagen zu können, dass die Probleme mit Kassetten und Freilaufrotoren bzw. deren Verzahnung, die mit Drehmoment angezogen sind, gegen Null gehen.
Dazu muss aber auch erwähnt werden, dass Leichtbaunaben mit ihren Rotoren keine Rundum-Sorglos-Teile sind und der regelmässigen Zerlegung, Reinigung und Pflege bedürfen.
Bei Stangenware (also den üblichen Campa oder Shimano-Naben) reicht es normal, einmal im Jahr die Kassette abzunehmen, alles zu reinigen und wieder zu montieren;- natürlich mit Drehmoment.
Nur in Ausnahmefällen lockert sich die Kassette dann noch, was sensible Naturen an einer nicht mehr einwandfrei funktionierenden Schaltung erkennen.