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Zitat von Running-Gag
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Naja, wer fühlt sich kurz vor einem Rennen, wenn er -so wie Jan- noch massiv im Jetlag steckt und der Langstreckenflug noch zusätzlich vom System verdaut werden muss, richtig fit?
Bei Iden habe ich seine Aussagen eher so verstanden, dass seine leichten Erkältungssymptome von Anfang der Woche besser oder weg sind, er sich vor drei Tagen dann auch schon besser gefühlt habe und vor zwei Tagen, dann wieder schlechter ("energywise"), d.h. dass er sich irgendwie kraftlos und ohne Energie gefühlt habe. Ärztliche Untersucheung konnten irgendwas ernsthaftes ausschließen, was ich so interpretieren würde, dass die Entzündungswerte im Blut (CRP und Leukos) normal waren (und der Covid19-Test negativ), so dass rein medizinisch nichts gegen die Langdistanz spricht.
Mit irgendwelchen systemischen Krankheitssymptomen (und im Blut nachweisbaren Entzündungszeichen) an die Startlinie eines Ironman zu gehen wäre unverantwortlich und davon hätte wohl auch jeder Arzt abgeraten.
Iden war jetzt den 3. und 4.Tag auf Meereshöhe und das ist nach einem derart langen Höhentraining auch der Bereich, in dem das Risiko eines "Höhenlochs" am größten ist. (Ich gehe davon aus, dass die Bilder aus dem Video von Donnerstag und Freitag stammen und am Samstag dann von Mikal zusammengeschnitten und Samstag Abend online gestellt wurden.)
Mein Sohn hatte Anfang des Jahres Challenge Gran Canaria etwa in dem Zeitfenster nach Höhentraining bestritten, in dem Iden sich laut Video "without energy" gefühlt hatte und dort dann die sportlich schlechteste Saisonleistung trotz vorher guter Trainingsergebnisse geliefert.
Höhentraining (erst recht so extensiv wie Iden es bestritten hat, der jetzt rund 10 Wochen in Flagstaff war) bringt immer zusätzlichen Stress ins System und beinhaltet Risiken. Wenn es gut läuft, kann es ein paar zusätzliche Leistungsreserven rauskitzeln, aber der Schuss kann auch nach hinten losgehen. Am Wettkampfmorgen wird Iden den 6. Tag nach dem Höhentraining haben (
am 18.10. hatte er noch einen Morgenjog in der Höhe bestritten und ist dann nach Sacramento gereist).
Ab dem Wettkampfmorgen also Sonntag morgen (US-Zeit) wird die Umstellung des Kreislaufsystems auf Meereshöhe schon wieder weiter fortgeschritten sein (ca. 2 Tage gegenüber dem Zeitpunkt, an dem die Bilder aus dem Video entstanden sind), so dass die positiven Effekte des Höhentrainings die negativen Effekte unter Umständen wieder überwiegen. Wir werden es sehen.
Grundsätzlich ist Höhentraining aber immer auch ein Risiko, von dem man sich genau überlegen muss, ob man es eingehen will. Die Norweger nutzen das Instrument bekanntlich sehr oft und gerne. Von Frodeno habe ich noch nie gehört, dass er Höhentraining macht. Da sein Trainer aber großer Fan des Höhentrainings ist und Frodeno von Girona aus in weniger als einer Stunde in der Höhe ist, halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass er dieses Trainingsmittel durchaus gerne und oft nutzt nur eben nichts darüber auf social media schreibt, wie er ja überhaupt sehr verschlossen ist, was sein Training angeht und alle Infos, die er rausgibt umfassend filtert.