Dann stellt sich die Frage, ob Du irrationale Entscheidungen auch dann legitim findest, wenn andere Leute sie zu Deinem Schaden treffen. Würdest Du dann auf einer rationalen Begründung bestehen?
Ist etwas zu meinem Schaden, gehe ich immer dagegen an. Egal ob sie auf einem Gesetzestext fußt oder aus dem Bauch raus entschieden wurde.
Wie würdest Du gegen Schäden angehen, die religiös begründet werden? Etwa mit einer Regel aus einem religiösen Buch? Oder aufgrund einer religiösen Tradition?
Sorry, wenn ich hier hartnäckig wirke. Ich versuche es nur zu verstehen.
Nicht zu vergessen: Hitler war Katholik. Und schon haben wir einen gigantischen Glaubenskrieg Katholiken gegen Juden. Diese steile These kam hier im Thread ja schon mal auf.
Ich verstehe, worauf Du hinaus willst. Hitlers Weltbild entstand nicht nur aus seiner christlichen Gläubigkeit. Mit Deiner launigen Bemerkung lässt sich aber die große christliche Tradition der Judenfeindlichkeit, die den Boden für entsprechende Diskriminierung legt, nicht so eben wegbügeln, meine ich.
Es gibt rationale Entscheidungsfindungen, halbrationale, irrationale, intuitive, subjektive usw. Ich wende verschiedene an, soweit ich das steuern und überblicken oder beinflußen kann.
Wenn du eine Entscheidung zu treffen hast und es gibt zwei Meinungen wie diese Entscheidgung zu treffen ist, eine rationale eine irrationale, welche nimmst du?
Rational ist immer das, was ein irrationales Subjekt als rational erachtet. Im Übrigen gelten Rationalisierungen im Rahmen der Psychoanalyse als Ich-Abwehrmechanismus. Etwas allgemeiner handelt es sich um Verdrängung. Man könnte auch vom Schatten sprechen.
Rational ist immer das, was ein irrationales Subjekt als rational erachtet.
Rationalität gibt es also gar nicht oder ist beliebig?
Es ist auch völlig wurscht ob ich der Meinung bin, die Erde wurde vor 6000 Jahren von Gott erschaffen und irgendwann mal alles Leben bis das auf der Arche zerstört oder ob ich der Meinung bin, die Erde ist 4.5 Milliarden Jahre alt.
Wie würdest Du gegen Schäden angehen, die religiös begründet werden? Etwa mit einer Regel aus einem religiösen Buch? Oder aufgrund einer religiösen Tradition?
Religiöse Gründe betrachte ich nicht anders als nicht-religiöse. Tradition hat für mich einen gewissen Stellenwert, so ist meine Toleranz demgegenüber etwas höher.
Mal ein Beispiel: Ich möchte meine Schwester heiraten. Angenommen wir können keine Kinder mehr bekommen (also keine größere Gefahr für Erbschäden). 95% der Gesellschaft spricht sich dagegen aus, kann aber keine rationalen Gründe nennen. Dann heirate ich sie halt nicht.