Bevor Ihr Euch weiter über Amis lustig macht:
Setzt Euch in eine deutsche Kneipe und hört den Gesprächen über deutsche Politik/Politiker zu.
Kneipe? Überall! Aber wer maßt sich denn bitte an zu entscheiden, was das einzig richtige ist?
Das schöne an Demokratie ist ja doch, dass alle politischen Meinungen gehört werden und einen gewissen Einfluss haben und seien sie auch noch so extrem.
Ein allgemeines neuzeitliches Phänomen ist allerdings die öffentliche Bewertung der Extreme. Rechts wird verteufelt und Links ist gesellschaftlich akzeptiert und wird in gewissen Kreisen hofiert. Früher wurden die linken weggesperrt und die Rechten hofiert. Eine richtige Demokratie muss auch mit extremen klarkommen. Hier liegt es an den anderen diese Extreme aufzudecken und als das zu entlarven was sie sind. Diese Aufgabe wird zusehens nicht mehr wirklich ausgefüllt, da man kein Wahlvolk vergraulen will.
Egal wie verrückt eine politische Einstellung ist, ist auch diese besser als keine politische Einstellung. Denn nur wer sich argumentativ mit seiner politischen Position auseinandersetzt, kann aktiv am politischen Geschehen teilnehmen. Dabei ist es halt auch zu akzeptieren, dass es Menschen gibt, die sich durch Ausländer bedroht fühlen, die jegliche staatliche Intervention in die Wirtschaft ablehnen, wie die, die für ein bedingungsloses Grundeinkommen sind.
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
Bevor Ihr Euch weiter über Amis lustig macht:
Setzt Euch in eine deutsche Kneipe und hört den Gesprächen über deutsche Politik/Politiker zu.
Ganz ruhig. Lustig gemacht habe ich mich glaube ich nur über die Wahlwerbespots. Und dazu fällt mir halt echt nix besseres ein. Wenn du von hier was ähnliches findest, bitte gib mir bescheid.
Ich habe zum Glück auch andere Amerikaner als den unten beschriebenen kennen lernen dürfen. Dennoch habe/hattte ich eben den Eindruck, dass es dort einfach viel mehr Extreme gibt. Jeder hat seine Lobby. Da musst du dir nur mal die Anzahl an unterschiedlichen (!) religiösen Gemeinschaften in einer durchschnittlichen amerikanischen Kleinstadt ansehen.
Wenn du von hier was ähnliches findest, bitte gib mir bescheid.
Bei uns werden halt andere Schwerpunkte gesetzt. Besser wird das dadurch meist aber nicht.
Zumindest hat die SPD mit diesem Wahlspot (bzw. der ganzen verzweifelten Kampagne) seinerzeit Aufmerksamkeit erregt, wenn auch nicht in der Form, die sie sich gewünscht haben dürfte: TV-Spot zur Europawahl 2009
Dabei ist es halt auch zu akzeptieren, dass es Menschen gibt, die sich durch Ausländer bedroht fühlen, die jegliche staatliche Intervention in die Wirtschaft ablehnen, wie die, die für ein bedingungsloses Grundeinkommen sind.
Mir war die Grundidee ein Einkommen zu schaffen für alle von Anfang an sehr sympathisch seit ich das erste Mal was davon gehört habe.
Wie wohl die meisten habe ich mich dann gefragt, wie das bloß gehen soll.
Heute glaube ich das es sehr gut gehen würde, wenn die Leute sich ernsthaft damit auseinadersetzen würden und aufkommende Gefühle wie etwa warum habe ich mich dann so viele Jahre abgestrampelt, wenn jetzt alle das Gleiche kriegen mal etwas intensiver reflektieren würden.
Was hat man davon, wenn sich andere ähnlich abstrampeln müssen?
Ein Haufen Leute würden sagen, ich würde auf alle Fälle mich für die Gemeinschaft in irgendeiner Weise einbringen, auch wenn mein Grundeinkommen gesichtert ist.
Warum nur kann man nicht glauben, dass es kaum Menschen geben dürfte, die nur nehmen wollen und nichts geben?
Sind alle anderen wirklich so viel asozialer veranlagt ;-)?
Ok - hat recht wenig mit der US-Präsidentewahl zu tun erstmal auf den ersten Blick ;-).
Bevor Ihr Euch weiter über Amis lustig macht:
Setzt Euch in eine deutsche Kneipe und hört den Gesprächen über deutsche Politik/Politiker zu.
Ich mache mich nicht lustig. Amerika ist ein großartiges Land mit großartigen Menschen. Ich/Wir haben aber auch in weiten Teilen ein sehr konservatives, religiöses, politisch ungebildetes und rassistisches Amerika erlebt, das von DE sehr viel lernen kann. Vielleicht liegt es einfach an der Weite des Landes. Die meisten Amerikaner werden wohl in alle Richtungen mehrere Stunden fahren können und sind immer noch in ihrem Land. Ganz zu schweigen von Auslandsbesuchen, was bei uns von Jugend an ja völlig normal ist.
Trump spricht die Sprache vieler Amis!
Ein allgemeines neuzeitliches Phänomen ist allerdings die öffentliche Bewertung der Extreme. Rechts wird verteufelt und Links ist gesellschaftlich akzeptiert und wird in gewissen Kreisen hofiert. Früher wurden die linken weggesperrt und die Rechten hofiert.
Anbetracht von statistisch zwei Anschlägen auf Flüchtlinge, Helfer und Politikern pro Tag im letzten Jahr. Aufklärungsrate nahuzu null, tue ich mich mit diser Aussage schwer.
Links wäre ja die Lösung von Problemen über staatliche Eingriffe und die Vergesellschaftlichung von Produktionsmitteln. In der Tat erleben wir doch seit den 1980er Jahren eine zunehmende Privatisierung und Entstaatlichung. Selbst wo der Konsens in diesem Land herrscht, das Bereiche staatlich geleitet sein sollten, Rente oder Autobahnen scheint es keinen Weg an der Privatisierung (der Gewinne) vorbei zu geben.
Welche Kreise hofieren denn linke Positionen in diesem Lande?
Welche Kreise hofieren denn linke Positionen in diesem Lande?
hofieren ist ein zu starkes Wort. Aber was unbestreitbar ist, ist das eher linke Meinungen die öffentliche Meinungsführerschaft innehatten. Was wir jetzt sehen ist die Rückkehr eines gewissen Egoismus in der öffentlichen Debatte. Und das geschieht weil "die Linke" eben stark im Reden ist aber im Umsetzen eher schwach ist. Und wenn etwas umgesetzt wird, dann auf eine Art und Weise die von vielen Menschen als Gängelei empfunden wird. Wirtschaftlich führen linke Positionen historisch gesehen auch äusserst selten zu Wachstum. Und wo kein Wachstum, dort auch kein Gefühl des "Vorankommens".
Ich denke das ist die simple Wahrheit. Die Menschen fühlen in einer breiten Basis keinen persönlichen Fortschritt mehr sondern werden zum Teilen aufgerufen oder verpflichtet. Und so weit sind die Menschen eben einfach noch nicht.
Also schwingt das Pendel jetzt eben einmal in eine gesellschaftliche Korrektur. Ich denke wir werden jetzt über 20-30 Jahre diese Korrektur erleben und dann geht es wieder andersrum. Alles in allem hoffe ich aber auf langfristigen sozialen und wirtschaftlichen Fortschritt.
Auch "die Rechte" hat nicht wirklich ein Interesse an der Zerstörung der Welt.
Trotzdem kann sich jeder weiterhin sozial und menschenfreundlich verhalten. Das ist eine private Entscheidung