Ich hoffe sehr, dass die Maske in Europa nicht zur Gepflogenheit wird und auch nicht in Zukunft zum Straßenbild gehört. Daran kann und möchte ich mich nicht gewöhnen. Mit einer Maske verknüpfe ich automatisch negative Assoziationen wie "Krankheit/Gefahr/Krankenhaus/Ausnahmezustand/Vorsicht", also keine Normalität. Die Bilder aus Asien haben auf mich noch nie sympatisch gewirkt, ich dachte dann immer "da ist irgendwas nicht in Ordnung". Für mich ist das keine "kleine Einschränkung", wie die Maskenpflicht gerne verniedlicht wird, sondern stört meine adaptierte Vorstellung von gesellschaftlichem Zusammenleben (so wie ich es seit Geburt er- und gelebt habe) erheblich und somit meine Lebensqualität. Ich kann mit social distancing im Alltag ganz gut leben und mir vorstellen dies beizubehalten aber sobald die Pflicht zum Tragen einer Maske wegfällt werde ich aufatmen.
100 % meine Meinung, danke für die schöne Ausformulierung.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Das wäre mMn ein viel zu tiefer Eingriff in die individuellen Freiheitsrechte....
Wünschenswert wäre hingegen, wenn es sich durchsetzen würde, dass man bei Krankheitssymptomen zu Hause bleibt und falls nicht anders möglich, eine Maske in der Öffentlichkeit trägt - freiwillig!
Auch völlig einverstanden.
Zitat:
Zitat von aequitas
Kurz dazu eine Frage: Maske in Japan wird aus Höflichkeit bei Erkältungssymptonen getragen und nicht generell, oder? Spielt evtl. auch die Luftqualität eine Rolle?
Ich dachte auch früher, daß in Asien die Maske sich primär wegen der schlechten Luftqualität der Grossstädte verbreitet hat (Londoner Radfahrer fuhren auch oft mit Maske); das dürfte allerdings dann die Akzeptanz bei Infektionskrankheiten deutlich erleichtert haben. Ob das nur Höflichkeit ist, oder einfach Angst, weiß ich nicht - das müsste man einen Asiaten fragen. Die anfänglichen häufigen Warnungen, daß die Maske für den Eigenschutz nichts bringt suggeriert mir, daß dort, wo sie damals schon getragen wurde, es die Idee des Eigenschutzes geben musste.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ich denke es macht Sinn, wenn man auf Zügen, Flugzeugen, Einkaufszentren etc. eine Maske trägt. Also in "geschlossenen" Räumen.
Also an Orten, wo man die anderen Personen NICHT kennt resp. eine "Tracing" zu aufwendig resp. nicht realistisch wäre.
Persönlich empfinde ich es auch als "unangenehm" - oder habe mich noch nicht daran gewöhnt.
Draussen - auf der Strasse - an der frischen Luft - macht die Maskenübung (wohl?) wenig Sinn.
Ich dachte auch früher, daß in Asien die Maske sich primär wegen der schlechten Luftqualität der Grossstädte verbreitet hat (Londoner Radfahrer fuhren auch oft mit Maske); das dürfte allerdings dann die Akzeptanz bei Infektionskrankheiten deutlich erleichtert haben. Ob das nur Höflichkeit ist, oder einfach Angst, weiß ich nicht - das müsste man einen Asiaten fragen. Die anfänglichen häufigen Warnungen, daß die Maske für den Eigenschutz nichts bringt suggeriert mir, daß dort, wo sie damals schon getragen wurde, es die Idee des Eigenschutzes geben musste.
Es hat (z.b. in Japan) mit Höflichkeit zu tun. Man schützt die anderen vor sich selber.
Ich hoffe sehr, dass die Maske in Europa nicht zur Gepflogenheit wird und auch nicht in Zukunft zum Straßenbild gehört. Daran kann und möchte ich mich nicht gewöhnen.
Ich vermute nicht, dass es soweit kommt. Zumindest in manchen asiatischen Gesellschaften (Japan, China) gibt es das Konzept des Individuums (wie wir es verstehen) als soziale Einheit nicht oder noch nicht sehr lange. Die Sozialisierung läuft in der Regel auf die Gruppe als kleinste soziale Einheit hinaus. Daraus motivieren sich dann auch andere Verhaltensmuster. Allerdings ist auch hier der Individualismus auf dem Vormarsch und ein "verwirkliche dich selbst" ist nicht mehr so weit weg wie noch vor 20 oder 30 Jahren.
Zitat:
Zitat von Canumarama
[...]ich dachte dann immer "da ist irgendwas nicht in Ordnung".
Ist es m.E. auch nicht. Das Menschen Masken tragen müssen ist ein Hinweis darauf, dass wir als Menschen in erster Linie eben nicht Teil einer technologischen oder ökonomischen Umwelt sind, sondern Teil der "echten" Natur. Masken werden getragen, weil menschlicher/technologischer Einfluß es direkt (z.B. Smog) oder indirekt (z.B. Pandemien - m.W.n. erhöhen die menschlichen Einflüsse auf die Natur das Risiko von Zoonosen) nötig macht.
Ich würde mir konkret wünschen, dass Europa (eigentlich die Weltpolitik - aber das is ja leider noch naiver) die Chance nutzt und versucht in seiner Politik den Menschen als Teil der Natur wieder mehr in den Mittelpunkt zu stellen. Ich finde es sehr beängstigend, wenn ich als "nackter Mensch" im 21. Jahrhundert (es gibt ja keine Lebensrisiken a la Säbelzahntiger mehr) fürchten muss, dass mich "draussen", meine Umwelt krank macht oder gar tötet.
Meinetwegen in dieser besonderen Situation auch verpflichtend. Nicht jedoch als "Normalzustand", wie du es hier forderst. Wünschenswert wäre hingegen, wenn es sich durchsetzen würde, dass man bei Krankheitssymptomen zu Hause bleibt und falls nicht anders möglich, eine Maske in der Öffentlichkeit trägt - freiwillig!
Ich fordere erstmal gar nichts, ich würde mir Wünschen, dass es so wäre
An freiwillig glaube ich ehrlich gesagt nicht, bzw dann macht es fast keiner und dann kann man es gleich sein lassen.
Die große Keule der "individuellen Freiheitsrechte", die durch ein Stück Stoff vor Mund und Nase beschnitten werden, werde ich persönlich nie verstehen - aber wenn Maskenpflicht keine Mehrheit findet, ist es schönerweise ja immer noch eine Demokratie und dann ist es so =)
Das hoffe ich nicht. Ich will Menschen in meiner Umgebung ins Gesicht schauen können, sie einschätzen, evtl. in Interaktion treten. Eine Gesellschaft, die durchgängig geprägt ist von Angst, ist keine lebenswerte Gesellschaft.
Zitat:
Zitat von mum
Es hat (z.b. in Japan) mit Höflichkeit zu tun. Man schützt die anderen vor sich selber.
Im Falle von Sympotomen oder allgemein? Ich finde des ein beängstigendes Menschenbild. Klar, die Enge an der Supermarktkasse und das Drängeln am Kühlregal sind unangenehm, aber das ist nicht die Regel und könnte sich durchaus durch Verhaltensanpassung und der Anerkennung von Respekt gegenüber der Privatsphäre der Anderen ändern. Aber der Gedanke, dass jemand ohne Maske eine allgemeine Gefahr darstellen könnte, ist für mich absolut beängstigend (dabei beziehe ich mich auf den "Normalzustand").
Man sollte sich auch einfach nochmal vergegenwärtigen, dass Leben grundsätzlich mit Risiken verbunden ist und es nie möglich sein wird, alle Risiken auszuschließen.
Ich würde mir konkret wünschen, dass Europa (eigentlich die Weltpolitik - aber das is ja leider noch naiver) die Chance nutzt und versucht in seiner Politik den Menschen als Teil der Natur wieder mehr in den Mittelpunkt zu stellen. Ich finde es sehr beängstigend, wenn ich als "nackter Mensch" im 21. Jahrhundert (es gibt ja keine Lebensrisiken a la Säbelzahntiger mehr) fürchten muss, dass mich "draussen", meine Umwelt krank macht oder gar tötet.
Aber das ist doch der Punkt: Natur macht krank. Viren und Bakterien gab es schon immer und diese haben wiederum ihren Teil zur menschlichen Entwicklung beigetragen. Glücklicherweise haben wir heute Antibiotika und können manche bakteriellen Infektionen behandeln. In dieser Hinsicht macht doch die Menschheit immer weitere Fortschritte - toll! In dieser Hinsicht muss auch weiter geforscht werden, aber ich halte es für eine Illusion, dass wir uns vor allen Risiken schützen können. Es sind heute eben andere Risiken, manche evtl. durch den Menschen verursacht und deshalb auch "behhebbar". Es gibt auch weitaus schlimmere Dinge als Grippe oder Covid-19, die uns jedoch nicht so auffällig sind. Es braucht eine Politik und wissenschaftliche Beratung/Expertise, die die vorhandenen Risiken einschätzen kann und entsprechend handeln kann. Eine Maxime der absoluten Gesundheit ist absurd.
Zitat:
Zitat von Estebban
Die große Keule der "individuellen Freiheitsrechte", die durch ein Stück Stoff vor Mund und Nase beschnitten werden, werde ich persönlich nie verstehen - aber wenn Maskenpflicht keine Mehrheit findet, ist es schönerweise ja immer noch eine Demokratie und dann ist es so =)
Während einer Pandemie halte ich entsprechende Maßnahmen unter Berücksichtigung der wissenschaftlichen Erkenntnisse für angebracht. Als Normalzustand ist es eine Zumutung und mMn keine schöne menschliche Gesellschaft mehr, die lebenswert wäre. Falls man deinen Gedanken zu Ende denkt, dann müssten wir uns alle in einem Cocon bewegen, der uns sowie die Mitmenschen vor möglichen Infektionen schützt. Das ist doch absurd.