Wenn ich irgendwo in der Vergangenheit in verschiedenen Diskussionen Schwulenrechte eingefordert habe, bekam ich schnell Unterstützung, bei diesem Thema kommen dagegen nur die üblichen menschenfeindlichen Floskeln.
Ja, die Toleranz ist ein merkwürdiges Pflänzchen. Wenn es um Geschwisterliebe geht, stehen der stramme Katholik und der kämpferische Homosexuelle in ungewohnter Harmonie Schulter an Schulter. Da werden Horrorszenarien an die Wand gemalt und der Untergang des Abendlandes heraufbeschworen. Und auch Homosexuelle entdecken dann dann gerne mal die Relevanz des Fortpflanzungsarguments.
Ähnlich sieht es aus mit nicht monogamen Beziehungen, denen auch die Segnung von gesamtgesellschaftlicher/staatlicher Seite konsequent verweigert wird.
Heuchelei, von vorn bis hinten. Ich denke am liebsten nicht zu oft darüber nach, wie leicht es benachteilgten Gruppen - die aus eigener Erfahrung wissen, wie hart der Weg zu Gleichberechtigung sein kann - fällt, die Diskriminierung anderer zu ignorieren oder sie nachdrücklich gutzuheißen, sonst verdirbt mir das die Laune.
Als Alleinerziehende und auch als Single zahlt man quasi doppelt (Steuern, Miete und NK allein, Lebensmittel in kleineren Packungen sind teurer...) und man muss sich auch noch bei jeder Gelegenheit rechtfertigen, warum man denn (ob nun freiwillig oder unfreiwillig) Single ist. Man wird entweder voller Mitleid begutachtet oder es wird einem suggeriert, man sei für die Gesellschaft weniger wert. Die Ehe hat in vielen Regionen deshalb noch einen immens hohen Stellenwert.
Auch Singles werden in unserer Gesellschaft diskriminiert. Darüber wird leider auch viel zu wenig gesprochen.
Ja, "ich und er", willst Du jetzt sicherlich hören.
Ganz so weit hat er vermutlich nicht gedacht, sondern nur "meinereiner und meine Wenigkeit" gemeint.
"Ich" muss übrigens draußen bleiben, sonst wäre es wieder Bigamie.
Spaß beiseite: Ich finde auch, dass Singles - besonders mit Kindern - ungerechtfertigt enorme Nachteile zu erleiden haben.
PS: Mit gelegentlicher Kritik an Muslimen halte ich nicht hinterm Berg, deswegen freue ich mich, dass ich auch mal etwas Lobenswert finden darf. Das hier habe ich gerade erst gesehen: Muslime im Bundestag stimmten für Ehe für alle
Übrigens Ehe für Alle - wie sieht es aus mit der Diskriminierung bei geschwisterlicher Liebe? Da gerät die Toleranz ziemlich ins Stocken. Das wundert mich schon länger, irgendwie scheint es einen Hype um Homosexualität zu geben, dessen Ehrlichkeit bei einem sehr ähnlichen Thema sich schnell als heuchlerisch rausstellt. Wenn ich irgendwo in der Vergangenheit in verschiedenen Diskussionen Schwulenrechte eingefordert habe, bekam ich schnell Unterstützung, bei diesem Thema kommen dagegen nur die üblichen menschenfeindlichen Floskeln.
Schöner Beitrag!
Längst haben sich Leute über neue Modelle Gedanken gemacht: der Staat hält sich komplett aus der Ehe raus, es ist reine Privatsache und wird vertraglich zwischen den Parteien geregelt. Steuervergünstigungen fallen damit auch weg. Begünstigt wird nur vom Staat noch das Modell, in dem Kinder auftauchen über ein Kindergeld. Denkbar sind dann jegliche n:m-Beziehungen zwischen Menschen. Wenn sie sich einig sind, ist es kein Problem. Der Staat hält sich raus, es ist Privatsache.
Ich bin ja gerade ein wenig geflasht. Ich schalte den Fernseher an und sehe junge Menschen (es waren 2 Schwule, spielt für mich aber keine Rolle), die sich verträumt anschauen, etwas von Ehe faseln und im Hintergrund applaudiert eine ebenso junge und hippe Menge. Ich bin 20 Jahre verheiratet und musste mir schon so einige "tolle" Lebensmodelle anhören. Und jetzt dies!! Als Konservativer bin ich gerade scheinbar voll hipp (Jörn/Klugschnacker, spart euch den Hinweis, dass es um Gleichstellung und Diskriminierung geht, das hat auch der Letzte begriffen )