Hatte ich bis vor wenigen Monaten noch die Hoffnung, dass die Welt zusammenwächst und dieses globale Problem auch global angegangen wird, sehe ich seit der "Zeitenwende" diesbezüglich eine Umkehr in die Vergangenheit: die Welt driftet in Regionen auseinander, autoritäre Staaten gewinnen hinzu. Wir greifen auf konventienelle Energieträger zurück.
Bleibt noch das Fünkchen Hoffnung, dass das wohlhabende Deutschland Vorreiter sei oder sein müsste, was ich oft hörte. Ist man Vorbild, wenn man über neue Duschköpfe redet und das Absenken von Wasser- und Zimmertemperaturen? Vielleicht hier in meiner Wohlfühlvorstadt, aber wohl kaum in Regionen, die weit weg von solchen Komfortproblemen sind, für die solche Vorschläge (und noch viel mehr) Alltag sind.
Noch ein Satz dazu oder vllt auch zwei: vorgestern auf einer Bank mit einem Urgestein (Generation 70+) unterhalten. Diese Herren kamen vom Tennisdoppel (darunter also unter denen auch der bayrische Meister in der AK). Ich tappte dort vorbei, weil ich zum Schwimmbad wollte. Einer nahm sich Zeit für mich. Der meinte dann: 1. wir kennen es nicht anders (Überfluss und kein Krieg; Wille und Disziplin zur Leistung), 2. der Mensch hat sich an der Natur versündigt. Und 3. die Menschen sich vielleicht doch noch einigen, so das Urgestein, damit unsere Kindeskinder noch eine Zukunft haben. Letzteres wäre nicht so einfach, weil "immer einer von den Diktatoren (gemeint war: ähnlich einer Diktatur organisierte Demokratien) spinnt".
Bleibt noch das Fünkchen Hoffnung, dass das wohlhabende Deutschland Vorreiter sei oder sein müsste, was ich oft hörte. Ist man Vorbild, wenn man über neue Duschköpfe redet und das Absenken von Wasser- und Zimmertemperaturen? Vielleicht hier in meiner Wohlfühlvorstadt, aber wohl kaum in Regionen, die weit weg von solchen Komfortproblemen sind, für die solche Vorschläge (und noch viel mehr) Alltag sind.
Vorreiter ist man vielleicht wenn man in deiner Vorstadt wohnt, dass man ne Solaranlage auf dem Dach hat, damit seinen Hybrid lädt aber meistens mit dem Rad fahrt, nur Bio meistens vegetarisch kauft und lange Fahrten mit der Bahn macht und auf Flugreisen verzichtet.
Vorreiter ist man vielleicht wenn man in deiner Vorstadt wohnt, dass man ne Solaranlage auf dem Dach hat, damit seinen Hybrid lädt aber meistens mit dem Rad fahrt, nur Bio meistens vegetarisch kauft und lange Fahrten mit der Bahn macht und auf Flugreisen verzichtet.
Solaranlage ist schon seit ein paar Jahren auf dem Dach. Auto? Bin im letzten Jahr 5000km gefahren, davon 3000 im Urlaub. Fahre also sehr wenig und warte, bis der Diesel auseinanderfällt. Fahrrad ist seit ewigen Zeiten das von mir am häufigsten benutzte Fortbewegungsmittel. Bin zwar kein Vegetarierer, wir essen aber Fleisch nur zu besonderen Anlässen, so wie wir das früher auch schon taten. Sparsamer Strom-/Energie und Wasserverbrauch versteht sich von selbst.
Bleibt die Urlaubsreise... darauf zu verzichten würde mir tatsächlich wehtun.
In den letzten Tagen mitbekommen:
Ein Arbeitskollege fährt mit seinem Auto in den Sommerferien quer durch Europa in seine alte Heimat, die Türkei.
Ein Bekannter mit seiner Familie nach Sardinien.
Ein anderer mit seiner Frau in seinem alten VW-Bus aus den 80er Jahren bis nach Portugal ("Ey du, das wollten wir schon immer mal machen. Jetzt sind die Kinder aus dem Haus und wir machen das!").
Ich in den Schwarzwald oder an den Bodensee, so wie meine Eltern, für die lange Zeit finanziell mehr nicht möglich war?
Würdest du das tun?
Fahre oft im Winter in den Schwarzwald zum Schneeschuhwandern, mit dem Zug.
Das war nicht der eigentliche Sinne meiner Frage. Meine These ist, dass sich viele meiner Mitmenschen bemühen, aber dann doch irgendwo ein "Schandfleckchen" haben. Daher mein Beispiel mit meiner Urlaubsfahrt. Viele Millionen kleiner Schandfleckchen ergeben dann halt doch ein Problem. Ich weiß nicht, wie man das sozialverträglich löst.
Vielleicht sollte man das ganze realistisch betrachten.
Der Planet Erde ist nicht mehr als ne Batterie und die Lebewesen halt die Nutzer.
Das die Batterie irgendwann leer sein wird ist wohl unumstritten.
Lediglich der Verbrauch kann etwas eingeschränkt werden.
Ein ökologisches Bewusstsein findet in den Köpfen je nach Bildung, Herkunft, Einstellung, usw. unterschiedlich statt.
Für mich ist es Fakt, dass die Menschheit den Planeten klein kriegen wird. Die Frage ist nur wann.
Ich bin auch dafür, dass jeder sein Teil dazu beiträgt unseren ökologischen Fußabdruck möglichst klein zu halten, jedoch befürchte ich, dafür ist die Menschheit nicht einig genug. Anstatt sich gemeinsam auf der Welt mit vereinten Kräften diesen Problemen zu stellen, streiten wir, missgönnen wir, sind intolerante Egoisten und verhalten uns dementsprechend.
Natürlich nicht jeder einzelne in gleicher Weise und Ausmaß aber als Kollektiv doch überwiegend.
Vermutlich ist die Menschheit wie alles auf der Welt vergänglich und nimmt sich selbst zu wichtig.
Zumindest verhalten wir uns so.
Wie will man einen Planeten retten, wenn man als Gesellschaft nicht in der Lage ist, ein Mindestmaß an Moral und Ethik aufrecht zu erhalten?
Man kann derartige Ziele nur als Gemeinschaft bewältigen und die seh ich aktuell in keinster Weise. Weder auf nationaler, noch auf internationaler Ebene
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Wir dürfen gespannt sein, wie es weitergehen wird...
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Ein ökologisches Bewusstsein findet in den Köpfen je nach Bildung, Herkunft, Einstellung, usw. unterschiedlich statt. ....
Wie meinst du das genau?
Wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis umschaue, würde ich sagen, es steigt der Energieverbrauch direkt proportional zu der formalen Bildung: Je höher die Bildung, desto besser der Job, folglich desto mehr Autos, desto größer das Haus, desto mehr Urlaube. Die bescheidene Halbtagskraft hat dies alles nicht.
Das "ökologisches Bewusstsein" ist physikalisch ohne messbare Taten nichts wert. Die Natur (die Physik) interessiert das nicht, was wir denken oder fühlen. Sollte also Energiesparen nicht zunächst hauptsächlich bei den Vermögenden ansetzen?
Wie will man einen Planeten retten, wenn man als Gesellschaft nicht in der Lage ist, ein Mindestmaß an Moral und Ethik aufrecht zu erhalten?
Bei solchen globalen Fragestellungen sollte man tunlichst Moral und Ethik aus dem Spiel lassen. Sie sind damit völlig überfordert und, ebenso wie der gesunde Menschenverstand, überwiegend subjektiv und führen in der Regel zu einem Ergebnis, dass irgendwo zwischen „Warten auf die Anderen“ und „direktem Verderben“ liegt. Im schlimmsten Fall ist die eigene Moral nicht mal sehr belastbar und geht schon bei ein paar Euro in die Knie bzw. kommt das Fressen eh vor der Moral.
Statt Moral und Ethik mit solch globalen Fragestellungen zu überfordern, kann man einfach in seiner eigenen kleinen Welt anfangen und im Sinne eines „achtsamen Apostolats“ versuchen „moralische Milieus“ über einen „Mitmacheffekt“ zu erzeugen - wie bescheiden das eigene Engagement auch sein mag.