Man darf folgende Aspekte nicht vergessen, wenn das Schulhandeln beurteilt werden soll:
1. Schule ist für die meisten jungen Menschen der herausragende Akteur staatlichen Handelns. Wenn also gegen die "Entscheider", "die da oben" oder das "System" von Schülern protestiert wird, dann ist die Schule und damit die Lehrer Repräsentanten der Autorität - also direkter Protestgegner. Diese Rolle müssen Lehrer, auch wenn sie privat noch so sehr Greta zustimmen, aushalten.
Als "Betroffener" widerspreche ich hier. Als ic h noch Schüler war, haben wir das genau so wahrgenommen. Heute ist das anders - ich würde sagen, das hängt vom Umgang mit den SuS ab. Ich bin mir sicher, würde man meine SuS fragen, so nehmen sie mich (und auch andere) eher als Coach war, der alles dafür tut ein gemeinsames Ziel (erfolgreiches Abitur) zu erreichen.
Davon abgesehen ist es gar nicht so schwer "unsere Rolle" "auszuhalten".
2. Diese Jugendbewegung vertritt Inhalte, die den meisten Menschen in unserem Land weitgehend sympathisch sind. Darum schlagen meist zwei Herzen in der Brust der Entscheider. Schulen müssen aber grundsätzlich politisch neutral agieren - das bedeutet, dass jede Initiative, die sich innerhalb unserer Grundordnung bewegt, die gleichen Rechte zugestanden werden müssen.
Wenn jetzt also die Schüler, die am Freitag für das Konsensziel protestieren, freigestellt werden, dann müssten die Schüler, die am Donnerstag gegen Abtreibung, gegen Zuwanderung, gegen Waffengesetze oder für den Walfang protestieren möchten, ähnlich behandelt werden.
Die Schulen machen hier meines Erachtens einen Drahtseilakt.
Hier stimme ich Dir voll zu. Hinzu kommt ja, dass gar nicht überprüfbar ist wer demonstrieren geht und wer nur einfach ein langes Wochenende einläutet - da kommt dann wieder die Aufgabe ins Spiel für die Einhaltung der Schulpflicht zu sorgen.
Deutsch oder nicht - so ist es nunmal. Betriebe mit Gleitzeit haben in der Regel ja auch eine Stechuhr, die Vertrauensgleitzeit ist ja nach wie vor eher die Ausnahme.
Ich könnte mit weniger bürokratischem Aufwand auch gut leben.
Ein Artikel, in dem zwar nichts Neues steht, bzw. in dem nichts steht, was in diesem Thread nicht schon von mehreren Personen erläutert wurde: https://iwr-institut.de/de/presse/pr...7-mrd-menschen
Er bietet aber eine ganz gute Zusammenfassung der Problematik für z.B. all Jene, die sich noch nicht so intensiv mit dem Klimawandel befasst haben.
Als "Betroffener" widerspreche ich hier. Als ic h noch Schüler war, haben wir das genau so wahrgenommen. Heute ist das anders - ich würde sagen, das hängt vom Umgang mit den SuS ab. Ich bin mir sicher, würde man meine SuS fragen, so nehmen sie mich (und auch andere) eher als Coach war, der alles dafür tut ein gemeinsames Ziel (erfolgreiches Abitur) zu erreichen.
Davon abgesehen ist es gar nicht so schwer "unsere Rolle" "auszuhalten".
Es geht mir nicht primär darum, wie das die Schüler wahrnehmen, sondern was ich als die einzunehmende Rolle der Erwachsenen/Lehrer sehe.
Aber das ist jetzt ein Nebenkriegsschauplatz.
Die meisten Schulen versuchen mit viel Fingerspitzengefühl die Jugendlichen bei ihrem berechtigten Protest zu flankieren. Aber ganz trivial ist das nicht.
Hinzu kommt ja, dass gar nicht überprüfbar ist wer demonstrieren geht und wer nur einfach ein langes Wochenende einläutet - da kommt dann wieder die Aufgabe ins Spiel für die Einhaltung der Schulpflicht zu sorgen.
Fragen an Lehrer: wie kann ein Lehrer eigentlich unterscheiden, ob der fehlende Schüler wirklich wegen engagiertem Demonstrieren fehlt, oder einfach blau macht? Muß dann ein Lehrer mit zur Demo und Schäfchen zählen? Führen engagierte Klassensprecher Anwesenheitlisten mit Unterschrift bei den Demos, um unsolidarische Mitschüler auffliegen zu lassen? Bleiben eigentlich ganze Klassen geschlossen weg, oder gibt es auch "Streikbrecher", die die Schule vorziehen?
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Fragen an Lehrer: wie kann ein Lehrer eigentlich unterscheiden, ob der fehlende Schüler wirklich wegen engagiertem Demonstrieren fehlt, oder einfach blau macht?
Gar nicht, wenn er den Schüler nicht zufällig anderswo trifft. Ist mit anderen Beurlaubungen/Krankheiten aber ja genauso - insbesondere mit Kursstufenschülern, die sich selbst entschuldigen dürfen. Aber in der Regel kennt man ja sein Kandidaten...
Bei uns gilt folgende Regelung:
Fehlen an Freitagen wird genauso notiert wie das Fehlen an anderen Tagen.
Entschuldigt/beurlaubt wird nicht. Ich notiere mir allerdings, wer angibt, dass er/sie auf einer Demo war (welche ist mir offiziell egal).
Falls es häufige unentschuldigte Fehlzeiten gibt, kann dann darauf pädagogisch oder mit Ordnungs- oder Erziehungsmaßnahmen reagiert werden.
Zitat:
Führen engagierte Klassensprecher Anwesenheitlisten mit Unterschrift bei den Demos, um unsolidarische Mitschüler auffliegen zu lassen?
Wenn das von Schulseite gefordert würde, wäre das nicht nur nicht sinnvoll sondern sogar rechtlich fragwürdig. Dass die Schülerinnen und Schüler gegenseitig Druck ausüben, habe ich noch nicht wahrgenommen oder davon gehört.
Zitat:
Bleiben eigentlich ganze Klassen geschlossen weg, oder gibt es auch "Streikbrecher", die die Schule vorziehen?