Natürlich ist es nicht einfach, Grenzen zu ziehen und natürlich ist z.B. eine Prüfung alle 5 und selbst alle 2 Jahre keine sichere oder "gerechte " Lösung , aber ist gar keine Prüfung deshalb automatisch die besser Alternative ?
Natürlich gibt es auch gewichtigere Faktoren für die Sicherheit im Strassenverkehr, das ist aber doch kein Argument gegen eine Maßnahme oder ?
Ich sehe es von der anderen Seite: Es muß immer gewichtie Faktoren für eine Maßnahme geben, um sie einzuführen, wenn sie Geld kostet, Bürokratie bedeutet, und die Menschen in ihrer Selbstbestimmung beeinträchtigt.
Sicher läßt bei vielen die Fahrfähigkeit im Alter nach; sicher sehen das auch viele von sich aus ein und reagieren entsprechend, aber nicht alle. Das gilt aber auch für junge Fahrer, Fahrer unter Alkohol oder Drogen, übermüdete, etc.. Es muß einen gewichtigen Nutzen für die Gemeinschaft geben, wenn man dafür einer ausgewählten Gruppe etwas aufgebürdet wird. Nur die Annahme, daß es etwas bringt, ist mir zu wenig.
Einer fragte weiter oben, ob sich der Effekt der Prüfung für Ü75 in der Schweiz in der Unfallstatistik erkennen läßt - wenn das nicht in wesentlichem Maß der Fall ist (also z.b. weit über 1 - 2 % weniger wirklich schwere Unfälle), ist die Maßnahme auch nicht zu befürworten, finde ich.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ich fände generell "Zwischenprüfungen" sinnvoll. Meinen Personalausweis muss ich alle 10 Jahre erneuern, warum nicht auch den Führerschein?
Ich hätte kein Problem damit, z.B. alle fünf Jahre eine ärztliche Bescheinigung über die gesundheitliche Tauglichkeit (Sehtest, medizinischer Check des Herz-Kreislauf-Systems.) und alle 10 Jahre eine erneute theoretische Prüfung zu machen.
Ja!
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Ich fände praktische Überprüfung viel aussagekräftiger, im dichten Stadtverkehr, in Wohngebiet, Einparken unter Streß/im engen Parkhaus, Autobahn, Landstraße, um alles abzudecken. Ist allerdings ein größerer Aufwand.
Für die Rettung von Menschenleben finde ich den Aufwand nicht sehr hoch.
Zitat:
Zitat von Meik
Theorieauffrischung und ärztlicher Checkup fände ich überaus sinnvoll und sind vom Aufwand her überschaubar. Alle die Personenbeförderung machen oder LKW fahren müssen das ja eh schon (bei alter FE ab 50), das auf alle auszuweiten ist kein großes Thema, kann man auch gut mit dem allgemeinen Checkup beim Arzt oder der neue Brille verbinden.
Ja! Ich habe diesmal erstmalig darauf verzichtet, den LKW-Führerschein zu verlängern, aber der Aufwand für die Untersuchungen war gewiss nicht der Grund.
Zitat:
Zitat von Meik
Und alle 5 Jahre mal ein Abend in der Fahrschule über Änderungen und übliche Fehler aufgeklärt werden ist auch kein großer Aufwand. Da ist zum Teil schon eine ziemliche Diskrepanz zwischen dem was Leute glauben was in der StVO steht und dem was da wirklich steht. Der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier, wenn man das jahrelang immer so macht glaubt man das wäre so richtig.
So eine Pflicht würde zu einer besseren Gesellschaft führen. Kleiner Einwand: "Der Mensch" ist mir an dieser Stelle zu großzügig; es ist eigentlich säääähr einfach, alle Regeln zu befolgen. Muss man halt wollen.
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"Wer einen Hammer hat, für den ist jedes Problem ein Nagel; für einen Triathleten ist das ganze Leben irgendwie ein Triathlon."
(Schwarzfahrer hier)
Sicher läßt bei vielen die Fahrfähigkeit im Alter nach; sicher sehen das auch viele von sich aus ein und reagieren entsprechend, aber nicht alle. Das gilt aber auch für junge Fahrer, Fahrer unter Alkohol oder Drogen, übermüdete, etc.. Es muß einen gewichtigen Nutzen für die Gemeinschaft geben, wenn man dafür einer ausgewählten Gruppe etwas aufgebürdet wird. Nur die Annahme, daß es etwas bringt, ist mir zu wenig.
Ich sehe das Problem, auch angesichts des steigenden Alters der Bevölkerung, da anders als Du als relevant an.
Tatsächlich darf man sich aber fragen ob, wenn wir beispielsweise als eines der wenigen Länder der Welt immer noch erlauben, mit unbegrenzter Geschwindigkeit über die Autobahnen zu brettern, wir das „Seniorenrisiko“ wohl erst recht aushalten müssen.
Dennoch scheint es in gar nicht so wenigen Ländern Prüfungen und Checks fürs Fahren im Alter zu geben. Italien, Spanien, Portugal, Dänemark, Tschechien, den Niederlanden und die Schweiz haben Regelungen, hab ich gerade mal recherchiert.
Eine andere Frage ist aber auch, ob man alles über Verbote und ähnliches Regulieren muss. Alternativ wären ja Anreize für die Rückgabe des Führerscheins im Alter mit Vergünstigungen / oder Zahlungsbefreiung im öffentlichen Nahverkehr denkbar. Oder Anreize für kostenfreie Fahrsicherheitstrainings mit Feedback oder Beratungen mit z.B. Reduktion der Kfz-Steuer ect. Ich denke, da könnte man schon einiges erreichen.
Andererseits hat es schon eine gewisse Komik, wenn der Verkehrsminister gegen die EU-Initiative ist, das Fahren im Alter zu regulieren und auf die problematische Abhängigkeit vom ungenügenden öffentlichen Nahverkehr verweist - den er ebenfalls verantwortet.
Einer meiner Brüder wohnt z.B. aber sehr idyllisch bzw. am A.... der Welt. Da gibt´s nix. Für den würde es ohne Auto/Führerschein ziemlich schwierig.
Ja, ich/für mich auch.
Ich sehe aber auch realistisch, dass ich ohne 8stündigen Arbeitstag durchaus die Zeit habe, mitm Rollator in den 1km entfernten Supermarkt zu dackeln.
Die Bank (ok, nicht meine, aber eine) ist nebendran, der Bäcker auf der anderen Strassenseite, die nächste Bushalte auch, der nächste Hofladen ein paar Meter weiter.
Nachbarn hab ich auch, wo man sich bisher mal aushelfen konnte.
Wenn ich die Situation mit meinen Grosseltern vergleiche, die nie ein KFZ hatten und ne ähnlich Infrastruktur, ist mir da wenig bang.
Und geh ich mal komplett weg von irgendnem eher gebrechlichen Zustand, gibts immer noch Fahrräder und daran zumindest hab ich mal gewiss keinen Mangel.
Ich mein, haste keene Kohle, was willste dann mit nem Auto? Gross wegfahrn iss dann eh nicht, und für die sozialen Kontakte im Ort brauchste weissgott nix mit Motor.
Und die Wochentagswanderungen mitm DAV erreichste wie alle anderen mitm Bus oder Schienennahverkehr.
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
Eine andere Frage ist aber auch, ob man alles über Verbote und ähnliches Regulieren muss. Alternativ wären ja Anreize für die Rückgabe des Führerscheins im Alter mit Vergünstigungen / oder Zahlungsbefreiung im öffentlichen Nahverkehr denkbar. Oder Anreize für kostenfreie Fahrsicherheitstrainings mit Feedback oder Beratungen mit z.B. Reduktion der Kfz-Steuer ect. Ich denke, da könnte man schon einiges erreichen.
Ja, gute Ideen, solche Ansätze sind eher nach meinem Geschmack.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Eine andere Frage ist aber auch, ob man alles über Verbote und ähnliches Regulieren muss. Alternativ wären ja Anreize für die Rückgabe des Führerscheins im Alter mit Vergünstigungen / oder Zahlungsbefreiung im öffentlichen Nahverkehr denkbar. Oder Anreize für kostenfreie Fahrsicherheitstrainings mit Feedback oder Beratungen mit z.B. Reduktion der Kfz-Steuer ect. Ich denke, da könnte man schon einiges erreichen.
War auch mal meine Meinung, ich musste sie in der eigenen Familie revidieren. Meine Eltern waren zu Berufs- und Familienzeiten ziemlich konsequent "öko" unterwegs und wurden sehr misstrauisch beäugt und z.T. offen verspottet: Fahrten zur Arbeit (bis zu 5km) grundsätzlich mit dem Rad, wir Kinder mussten ebenfalls ab der Grundschule mit dem Rad zur Schule (3km). Familienausflüge grundsätzlich per Zug/Bus und zu Fuß. Das Auto wurde bestenfalls für Großeinkäufe genutzt.
Heute sind meine Eltern 85 und 83 machen ALLES per Auto. Der Supermarkt 800m entfernt: Auto. Arzt/Krankenhaus 400m entfernt: Auto. In die 15km entfernte Großstadt: Auto, obwohl Bushaltestelle mit direkter Anbindung 100m entfernt. "Da sind wir unabhängig" ist das wichtigste Argument. Bislang sind alle Unfälle mit Blechschäden ausgegangen, aber ich rede mir den Mund fusselig. Es hilft alles nichts. Da half auch das 5Eur Ticket nichts, die würden auch mit kostenlosem Nahverkehr nicht (mehr) umsteigen. Ich verstehe das nicht.
Bei meiner Mutter ist es auch so. Bis jetzt ist die abnehmende Fahrsicherheit auch mit Blechschäden ausgegangen. Die Aversion im Alter gegen Öffis kann ich aber sehr gut nachvollziehen.
Mit zunehmender Gebrechlichkeit ist jeder Fußweg zu den Haltestellen mühsam und kräftezehrend.
Ich bin heute selbst mit einer Straßenbahn gefahren und mich hat es trotz Anhalten zweimal aus dem Gleichgewicht gebracht. Einen Greis kann es in der Situation umschmeissen. Dann hast Du das Gedränge im Bus oder in der Ubahn, mit Fahrgästen die zunehmend rücksichtslos agieren und gegenüber denen körperlich Schwächere das Nachsehen haben.
Die einzige sinnvolle Alternative zum eigenen Auto für hochbetagte Manschen ist meiner Meinung nach ein Taxi oder Mietwagenfahrer, und das geht ganz schön ins Geld.