Die meisten Unfälle mit Personenschaden passieren innerorts die meisten Verkehrstoten gibt es außerorts auf Kreis- und Landstraßen (ohne Autobahn) zu beklagen.
Stimmt, darum ist sicher dort der größte Hebel, um die Verkehrstoten-Zahl weiter zu senken.
Zitat:
Zitat von petra_g
Somit wäre es gerade außerorts notwendig von 100 km/h runter zu gehen auf 60 km/h
Das klingt nach einem einfachen Ansatz, aber ich bin nicht sicher, ob es sehr effektiv ist. Soweit ich weiß, sind Landstraßenunfälle zwei Hauptursachen geschuldet: Überholmanöver, wo es eigentlich nicht geht, und den Bedingungen nicht angepasste Geschwindigkeit.
Ersteres würde sich bei Tempo 60 gefühlt vielleicht sogar verstärken, weil es dann noch mehr ungeduldige Idioten gibt, die irgendwie sich noch vorbeiquetschen wollen, auch wenn sie die Strecke nicht einsehen.
Die nicht angepasste Geschwindigkeit ist teilweise sicher durch Tempo 60 abzufangen - allerdings ist es psychologisch eine sehr große Änderung, was die Akzeptanz begrenzen könnte. (Tatsächlich habe ich bei langen Strecken über Land typischerweise einen Schnitt von 60 km/h als Erfahrungswert über viele Jahre; wieviel der sinken würde, wenn die Spitze gekappt wird, kann ich nicht einschätzen).
Aber alle, die bei Feuchte oder Glätte zu schnell fahren, fange ich erst ein, wenn diese lernen, zu spüren, daß sie sich dem physikalischen Grenzbereich der Beherrschbarkeit nähern. Fahrsicherheitstrainings als Teil der Fahrausbildung, vielleicht sogar regelmäßige Fahrsicherheitstrainigs alle paar Jahre, auf jeden Fall welche für jeden, der mal so einen Unfall verursacht hat, oder beim Kauf eines jeden neuen Autos könnten da auf Dauer viel dazu beitragen, daß mehr Fahrer mit gesunder Selbsteinschätzung und sicherem Gefühl für die Grenzbereiche ihres Fahrzeugs unterwegs sind, und so weniger Unfälle verursachen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Meines Wissens und Erachtens ist inzwischen Ablenkung (also in aller Regel Handy) die Hauptursache der Unfälle, da machen die 20km/h Differenz vermutlich nicht so viel aus.
Ob der Radler jetzt mit 80 oder 100 Stundenkilometern abgeräumt wird...
Grenzbereiche werden doch inzwischen mit den ganzen Helferlein a la ESC, Spurhalteassistent etc. weiter reduziert, da muss man nicht mehr lernen, ein ausbrechendes Heck einzufangen, zu driften oder dergleichen.
Klimaschutz etc. düerfte mit 80km/h logischerweise besser sein.
Grenzbereiche werden doch inzwischen mit den ganzen Helferlein a la ESC, Spurhalteassistent etc. weiter reduziert, da muss man nicht mehr lernen, ein ausbrechendes Heck einzufangen, zu driften oder dergleichen.
Nach der Meinung des Lehrers beim Fahrsicherheitsprüfung ist das nur bedingt ein Gewinn. Die Assistenzsysteme fangen vieles ab, was ein Fahranfänger in Probleme bringt, was aber ein geübter Fahrer teilweise noch in Griff bekommen kann. Aber auch mit Assistenzsystemen kann das Auto eine "Ausbrechgrenze" erreichen - dann aber oft mit weniger Vorwarnung, was dann besonders geübte Fahrer braucht, um das noch abzufangen. Der Glaube, wegen der Assistenzsysteme "muss man nicht lernen, ein ausbrechendes Heck einzufangen", dürfte schon vielen zum Verhängnis geworden sein. Das Auto in Notsituationen beherrschen zu können ist immer ein Gewinn. Es wird für oft geringere Grenznutzen ein viel höherer Aufwand betrieben.
Was das Thema Handy angeht, dürftest Du auch Recht haben, wobei ich da erwarten würde, daß es besonders im Stadtverkehr eine Rolle spielt, da man ja dort gefühlt "langsam" unterwegs ist. Ich vermute auch, daß die zunehmende Verlegung von Bedienelementen auf ein Touchscreen generell ein Problem sein kann, da ich dann als Fahrer immer hinschauen muß. In meinem Auto kann ich noch Radio, Lüftung, alles haptisch ohne hinzuschauen bedienen, die Tasten kann man alle erfühlen. In Touchscreen-Autos muß ich eigentlich anhalten, wenn ich einen Sender suche oder die Lüftung neu einstellen will (vom Navi bedienen ganz zu schweigen) - tut sicher keiner.
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Du wirfst jetzt einiges durcheinander. Es ging in meiner Antwort nicht um „Tempolimit ja/nein“ sondern um die Maßnahmen, die hier von manchen gewünscht wurden, wie bspw. GPS Überwachung oder das externe Eingreifen in ein Fahrzeug.
Nun ja, für viele, wenn vielleicht auch nicht für dich, ist ja schon die Einführung eines Tempolimits das Ende der Freiheit. Das halte ich für ausgemachten Blödsinn.
Dass man ein Tempolimit auch überwachen muss, steht wohl außer Frage und über die Methoden kann man sicher streiten. Ich will auch nicht permanent überwacht werden. Ich denke aber, dass die direkte externe Steuerung bzw. Beeinflussung des Verkehrsflusses früher oder später kommen wird. Der Umweg über den Fahrer ist einfach zu unzuverlässig.
Tempo 60 mag ich mir bei serpentinigen Landschaften vorstellen, bei uns hier im Flachland mit ellenlangen geraden Landstraßen, wäre das nicht nur eine Katastrophe, ich glaube die Gefahr würde sich sogar erhöhen. Ich merke das ja selbst an mir...bei 100 bin ich konzentriert, die Augen schauen nach vorn. Wird in einer Kolonne zb wegen eines langsamen LKW nur noch 70-80 gefahren, fange ich an links und rechts in der Weltgeschichte rumzuschauen oder mich für das Geschehen auf dem Rücksitz zu interessieren.
Nun ja, für viele, wenn vielleicht auch nicht für dich, ist ja schon die Einführung eines Tempolimits das Ende der Freiheit. Das halte ich für ausgemachten Blödsinn.
Dass man ein Tempolimit auch überwachen muss, steht wohl außer Frage und über die Methoden kann man sicher streiten. Ich will auch nicht permanent überwacht werden. Ich denke aber, dass die direkte externe Steuerung bzw. Beeinflussung des Verkehrsflusses früher oder später kommen wird. Der Umweg über den Fahrer ist einfach zu unzuverlässig.
Für mich steht zweifelsfrei fest: Autos werden vermehrt zu vernetzten Robotern und den Menschen in den Hintergrund drängen, auch wenn dies noch viele Jahre dauern wird (allein schon wegen der vielen konventionellen Fahrzeuge, die es noch gibt und gerade gebaut werden). Zukünftige Generationen werden irgendwann ungläubig auf die Zeit zurückblicken, in der ein Mensch 2 Tonnen mit 200km/h alleinverantwortlich über eine Straße heizt. Automaten und Algorithmen werden festlegen, wann und wie der Mensch noch eingreifen darf.
Aha. Derjenige, der 200 fährt ist also automatisch und selbstverständlich ein Trottel. So viel zum offenen und unvoreingenommenen Miteinander.
Habe über den Begriff nachgedacht. Ich finde ihn, unterm Strich, passend. Wie sollte ich unvoreingenommen gegenüber Personen sein, die mich und meine Familie mutwillig in Gefahr bringen?
Zitat:
Zitat von Matthias75
Vielleicht liegt der Fehler in dem Glauben, dass Autofahren Spaß machen muss.
Was wäre, wenn Autofahren keinen Spaß mehr macht, sondern einfach Mittel zum Zweck ist?
Guter Punk! Und wenn, dann muss sich der Spaß nicht zwangsläufig aus hohem Tempo oder ausreizen des Fahrzeugs ergeben. Man kann auch gemütlich sehr gut mit Spaß fahren.
Genau das ist eben auch das verquere an der Diskussion !
Denn ?
Die meisten Unfälle mit Personenschaden passieren innerorts die meisten Verkehrstoten gibt es außerorts auf Kreis- und Landstraßen (ohne Autobahn) zu beklagen.
Somit wäre es gerade außerorts notwendig von 100 km/h runter zu gehen auf 60 km/h. Und in Innenstädten eben auf 30 km/h bzw in Nebenstraßen sogar Schrittgeschwindigkeit.
Gibt so Statistiken über schwere Unfälle: Über 60 km/h meist tödlich, zwischen 30 und 60 km/h schwere Verletzungen, unter 30 km/h nur leichte bis mittelschwere Verletzungen. Also wenn wir jetzt über die Opfer reden sprich Fußgänger und Radfahrer.
Mir geht es bei der Diskussion um ein Tempolimit nicht um die Reduktion der Anzahl der Toten. Es ist gesellschaftlicher Konsens, dass wir zugunsten der individuellen Mobilität Tote in Kauf nehmen. Was zu viel oder zu wenig ist, muss dann jeder für sich entscheiden.
Schon heute sterben die meisten Menschen im Strassenverkehr nicht deshalb, weil sie sich an die Regeln halten, sondern dies eben nicht tun. Daran ändert auch ein weitergehendes Tempolimit nichts.
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„Ich bin nicht mehr jung genug, um alles zu wissen.“ O. Wilde