Aber mit der Kenntnis der DDR-Sportgeschichte und dem Wissen um dort betriebenes systematisches Doping nicht allzu sehr verwunderlich, oder?
Nicht verwunderlich ist es, wenn man innerlich davon ausgeht, dass sich in den letzten 20 bis 30 Jahren nichts verändert hat im Radsport (oder auch im Sport allgemein).
ich persönlich sehe das allerdings nicht so pessimistisch und wäre froh, wenn ich da nicht immer wieder mal widerlegt werde.
Des wegen habe ich es ja auch hier in den "Wandel"-Thread geschrieben.
Die Jugendlichen, die in der DDR systematische gedopt wurden, waren zweifellos weitaus eher Opfer als Täter. Den verlinkten 18 Jahre alten Briten, der sich Epo-Ampullen mit ins Trainingslager genommen hat, würde ich -ungeachtet der nicht näher bekannten Hintergründe- nicht a priori die Opferrolle zugestehen.
Nicht verwunderlich ist es, wenn man innerlich davon ausgeht, dass sich in den letzten 20 bis 30 Jahren nichts verändert hat im Radsport (oder auch im Sport allgemein).
ich persönlich sehe das allerdings nicht so pessimistisch und wäre froh, wenn ich da nicht immer wieder mal widerlegt werde.
Des wegen habe ich es ja auch hier in den "Wandel"-Thread geschrieben.
Die Jugendlichen, die in der DDR systematische gedopt wurden, waren zweifellos weitaus eher Opfer als Täter. Den verlinkten 18 Jahre alten Briten, der sich Epo-Ampullen mit ins Trainingslager genommen hat, würde ich -ungeachtet der nicht näher bekannten Hintergründe- nicht a priori die Opferrolle zugestehen.
Dem stimme ich absolut zu. Einem 18 jährigen Radsportler in der heutigen Zeit hat definitiv ein anderes Verständnis von Doping/Epo als ein Jugendsportler vor 35 Jahren.
Zitat:
Zitat von lifty
Aber mit der Kenntnis der DDR-Sportgeschichte und dem Wissen um dort betriebenes systematisches Doping nicht allzu sehr verwunderlich, oder?
Was ich nur schade finde ist, dass immer das "Jugenddoping" in der DDR so angemahnt wird. Keine Frage wurde da zum Teil vorsätzliche Körperverletzung betrieben wurde (daher stimme ich der Bezeichnung dieser Sportler als Opfer zu 100% zu). Aber gedopt haben in diesem Zeitraum auch andere Länder und damit meine ich nicht nur die UDSSR. Daher finde ich das DDR-Dopingsystem als Pauschalbegründung ungeeignet.
Kein normaler 18-jähriger, weiß wie er Epo anwenden muss, dass es die einerseits die Leistung beeinflusst und andererseits bei Kontrollen nicht auffällt, geschweige denn, mit welcher Technik es injiziert werden muss, so dass hier garantiert im Umfeld des erwischten Betrügers etwas katastrophal im Argen liegen muss...
Ich bitte Dich. Kann man alles im Internet nachlesen.
18-jaehrige duerfen in unserer Gesellschaft in den Krieg ziehen und moderne Waffen bedienen, aber zum Epoinjizieren (oder als Pille schlucken) sind sie zu doof.
Ich bitte Dich. Kann man alles im Internet nachlesen.
18-jaehrige duerfen in unserer Gesellschaft in den Krieg ziehen und moderne Waffen bedienen, aber zum Epoinjizieren (oder als Pille schlucken) sind sie zu doof.
Ich wollte ihn nicht verteidigen.
Dass Gabriel Evans als 18-jähriger strafmündig ist und voraussichtlich für vier Jahre aus dem Verkehr gezogen wird steht ja außer Frage, aber trotzdem würden mich gerade in solch einem Fall und vor dem Hintergrund, dass in vielen Bereichen des Radsportes immer noch dieselben Trainer, sportliche Leiter und "Soigneure" aktiv sind und mit jungen Radsportlern zu tun haben, wie vor 10 oder 20 Jahren das Umfeld interessieren, in dem so ein Dopingfall passiert ist.
In dem verlinkten Text, stand, dass er "das Epo" einfach gekauft hat: ich kann mir nicht vorstellen, dass man in England (anders als vielleicht Griechenland, Türkei oder Russland) Epo einfach in der Apotheke kaufen kann. Also bleibt hier schonmal nur der Schwarzmarkt oder sehr dunkle Ecken des Internets.
Und hinsichtlich der Dosierung: für Anabolika findet man in Bodybuilding-Foren sicher ziemlich einfach Dosierungsanleitungen, aber für Epo? Ist mir bisher noch nicht untergekommen.
Und bei dem Fall geht es ja nicht um irgendeinen x-belibeigen Amateur, sondern um den britischen Juniorenmeister, der also offensichtlich in einer Dosierung gedopt hat, dass das Zeug einerseits gut wirkt und andererseits aber im Wettkampf und bei den Trainingkontrollen (die es in GB hoffentlich auf diesem Niveau so gibt, wie sie auch in D üblich sind) nicht nachweisbar war.
Und hinsichtlich der Dosierung: für Anabolika findet man in Bodybuilding-Foren sicher ziemlich einfach Dosierungsanleitungen, aber für Epo? Ist mir bisher noch nicht untergekommen.
In dem verlinkten Text, stand, dass er "das Epo" einfach gekauft hat: ich kann mir nicht vorstellen, dass man in England (anders als vielleicht Griechenland, Türkei oder Russland) Epo einfach in der Apotheke kaufen kann. Also bleibt hier schonmal nur der Schwarzmarkt oder sehr dunkle Ecken des Internets.
Ich könnte mir auch eher den Bezug über den Schwarzmarkt vorstellen. Ich denke dann wird der Dealer gleich eine Anwendungsanleitung mitliefern, denn der will ja auch nicht auffliegen. Nennt sich dann wahrscheinlich Service am Kunden!
Ich weiß zwar nicht ob EPO subkutan oder intravenös verabreicht wird, aber beides ist kein Hexenwerk. Man muss halt die Injektionsstellen variieren um keine auffälligen Stellen zu bekommen.
Die allgemeinen Dosierungsempfehlungen bei Nierenerkrankungen oder Anämie vor Operationen mit erwartbarem exzessivem Blutverlust stehen auch in der Packungsbeilage oder in Nephrologie-Lehrbüchern, aber dort steht nicht, wann man Epo absetzen muss, um in einem Antidopingtest negativ zu sein bzw. wie man es nutzen muss, um keine Auffälligkeiten in der Retikulozytenzahl zu erzeugen. Da braucht es dann schon Spezialwissen.
Weil derartiges Wissen durchaus nicht trivial und allgemein verfügbar ist, haben die Epo-Test bei GFNY-Rennen hinsichtlich dopender Amateure exzellente Erfolgsaussichten, wie du aus Erfahrung weißt, während bei Profis kaum noch jemand mit positiven Wettkampftests den Fahndern ins Netz geht.
Natürlich gibt es genügend Jugendliche, die gedankenlos mit Drogen experimentieren, ohne sich über Folgen Gedanken zu machen und vielleicht hat der Kerl einfach nur Glück gehabt bei bisherigen Dopingtests (falls diese überhaupt statt gefunden haben). Immerhin war er ja doof genug, eine Epo-Ampulle im Trainingslager offen rumliegen zu lassen, so dass sie der Vater eines Teamgefährten gefunden hat- sonst wäre er ja nicht aufgeflogen.
Andererseits kennst du die allgemeinen Strukturen im Radsport besser als ich, Uli: Für wie wahrscheinlich hältst du selbst bei einem 18-jährigen Jungprofi eine reine Einzeltäterhypothese?