Ich habe eine Frage, die leider recht vage ist, zu der mich aber eure Meinung interessieren würde. Was bringen Lebenskilometer? Sei es nun Laufen, Radfahren, Schwimmen - habe ich z.B. in zwei, drei Jahren etwas davon, wenn ich jetzt Riesenumfänge zu machen, dann aber aus irgendwelchen Gründen ein Jahr kaum Sport mache, und dann wieder ins Training einsteige? Oder noch langfristiger...
Beim Laufen und Schwimmen kann ich mir das recht gut vorstellen - da kommt es ja viel auf Technik an, die man vermutlich nicht so schnell verlernt. Aber verändert sich auch die allgemeine physische Leistungsfähigkeit langfristig? Bzw. wie rasch verfällt ein einmal erreichter Trainingszustand?
Ich frage mich das immer wieder, wenn ich im Frühling nach fast kompletter Radabstinenz im Winter wieder aufs Rad steige - wie viel ist noch da? Beim Laufen habe ich es sehr interessant gefunden, wie ich heuer nach fast einem halben Jahr Pause doch recht schnell wieder reingefunden habe - obwohl die ersten Kilometer so schwerfällig gingen als wären sie die ersten in meinem Leben. [Quantitativ konnte ich die Unterschiede nie bestimmen, weil ich erst dieses Jahr (zumindest teilweise) mit Messgeräten unterwegs bin.]
Was sind eure Erfahrungen?
Unkonkretes Plauderthema, ich weiß - aber mich interessiert es
Antwort auf deine Titelfrage ist einfach:
- sehr viel, der Körper vergisst nichts
- Risiko ist nur nach einer langen Pause, dass man zu schnell zu hohe Tempi wieder geht, das erhöht beim Laufen leicht die Verletzungsgefahr.
kullerich
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Ex-Weiser, Mitglied in Axels 100-Tri-Plus-Club Owner of Post 10,000 im "Leben der Anderen"
Ich merk die Lebenskilometer ja vor allem auf dem Rad. Radfahren geht immer. Gerade auch in technischer Hinsicht. Da ist einfach ganz viel automatisiert.
Ich auch, jeder km zählt!
Und bei der Technik macht sich das m.M. nach noch viel mehr bezahlt!
Frei nach dem Motto:
...
- Risiko ist nur nach einer langen Pause, dass man zu schnell zu hohe Tempi wieder geht, das erhöht beim Laufen leicht die Verletzungsgefahr.
kullerich
- Laufen: stimmt leider! Nach einer 10jährigen Laufpause wollte ich wieder anfangen. Bin leider nur bis km 3 gekommen. Dann wollten meine Sehnen und Knorpel nicht mehr ... besonders das Knie tat höllisch weh!
Erst als ich gaaanz langsam anfing, ging es nach 3 Monaten wieder in alte Geschwindigkeitsregionen
- Schwimmen: Klar, Technik ist einfacher wieder erlernbar. Nur sollte der Körper nicht durch zuviel gekrümmter Schreibtischarbeit zwischen durch unbeweglich geworden sein.
Mir scheint es so, dass die Kapilarisierung der Muskeln mehrere Jahre benötigt, bis sie gut ausgebildet ist.
Und die wirkt dann auch noch nach, wenn man 2-3 Jahre kaum noch trainiert.
Muskeln haben grundsätzlich kein Gedächtnis.
Lebenskilometer kann man mit lebenserfahrung gleichsetzen, umso mehr umso besser.
Man sieht viele Dinge lockerer, man kennt seinen Körper ja.
Ich glaube aber, dass nach jahren der Abstinenz ein Einsteiger mit gleichen aktuellen körperlichen Vorraussetzung keinen körperlichen - muskulären nachteil hat. vielleicht sogar vorteile, da verschleiss nunmal nicht wegzudiskutieren ist.
Viele schreiben ja von bestzeiten trotz weniger umfang usw.. vielleicht liegt es einfach an der Trainingsqualität?
Bezüglich dem Radfahren: Ich bin diesen Winter nicht Rad gefahren und habe in dieser Saison bessere Ergebnisse auf dem Rad gehabt als letztes Jahr. Wichtig ist halt im Winter nicht komplett mit dem Sport aufzuhören.
Ich werde diesen Winter wenig bis gar nicht Rad fahren - hoffentlich komme ich dann auch so schnell wieder rein. Gibt es eignetlich auch bei den Profis (oder sehr ambitionierten Hobbysportlern) Leute, die im Winter aufs Radeln verzichten? Oder ist es auf höherem Niveau schon ein "Muss" das ganze Jahr durchzutrainieren? (natürlich mit unterschiedlicher Intensität, sonst brennt man ja irgendwann aus)
Zitat:
Ich bin keine 20km am Stück gelaufen vorher und trotzdem bin ich in Lanza eine 3:27 hinten drauf gelaufen.
Wow! Das ist im absoluten Gegensatz zu meiner (bescheideneren) Erfahrung mit Laufwiedereinstieg: Ich konnte bei den Laufsplits im Wettkampf (OD, MD) zwar immer ein gutes Tempo "irgendwie" halten, aber lange Läufe im Training gingen gar nicht; die orthopädische und muskuläre Belastung war einfach zu hoch...
Gibt es eignetlich auch bei den Profis (oder sehr ambitionierten Hobbysportlern) Leute, die im Winter aufs Radeln verzichten? Oder ist es auf höherem Niveau schon ein "Muss" das ganze Jahr durchzutrainieren? (natürlich mit unterschiedlicher Intensität, sonst brennt man ja irgendwann aus)
Es gibt durchaus Radprofis die im Winter (bzw. in ihrer off-season) mal 2 Monate total aufs Rad verzichten (vielleicht mal unterbrochen durch ein 1. Teamtreffen, wo ev. doch gefahren wird).
Stattdessen geht's vermehrt ins Studio zur "Core stability" oder auf die LL- bzw. Tourenski.
Ist natürlich stark typ- und klimabedingt.
Andere wiederum fahren im November schon wieder ins 1. (private) TL, weil es ihnen zuhause bei 5° zum Radeln zu ungemütlich ist.
Ich denke mal, dass Trainingsältere eher und länger auf das Rad verzichten als jüngere Sportler.
Danke für die interessanten Antworten!
Ich werde diesen Winter wenig bis gar nicht Rad fahren - hoffentlich komme ich dann auch so schnell wieder rein. Gibt es eignetlich auch bei den Profis (oder sehr ambitionierten Hobbysportlern) Leute, die im Winter aufs Radeln verzichten?
Sebastian Kienle hat mal bei Arne in der Sendung erzählt, dass er das Fahrrad eine Zeitlang komplett auf die Seite gestellt hat. Und der ist jetzt Radtechnisch wirklich eine Referenz. Er hat mich damit inspiriert, es auch zu machen.
Ich werde im Herbst/Winter schauen, dass ich über Berg- und Hügelläufe Kraft aufbaue, die mir dann sicherlich auch beim Radfahren helfen wird. Dazu kommt etwas Skilanglauf im Dezember/Januar. Erst dann wird wieder geradelt.
Ich werde diesen Winter wenig bis gar nicht Rad fahren - hoffentlich komme ich dann auch so schnell wieder rein. Gibt es eignetlich auch bei den Profis (oder sehr ambitionierten Hobbysportlern) Leute, die im Winter aufs Radeln verzichten? Oder ist es auf höherem Niveau schon ein "Muss" das ganze Jahr durchzutrainieren? (natürlich mit unterschiedlicher Intensität, sonst brennt man ja irgendwann aus)
Mit den Profi-Beispielen kann ich nicht dienen.
Ich hab im letzten Winter gute Erfahrungen mit nem Spinning-Kurs einmal / Woche gemacht. Die Einheit ist Wetterunabhängig schon mal im Sack. Dann kam (und kommt im kommenden Winter) noch ne Runde MTB am Wochenende dazu. Hab so meine Vorbehalte gegen Spinning gehabt, aber das hat was gebracht gegen meine Bergschwäche.
LL bzw. Skating halte ich sowieso für ein super Training. Ist hier natürlich stark wetterabhänig, aber damit solltest du ja keine Probleme haben.